Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Alles was noch mit der F800S + F800ST + F800GT + F800GS und der F800R zu tun hat.

Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon HarrySpar » 09.06.2017, 08:07

Spielt nun der Reifendruck eine Rolle in Bezug auf den Angststreifen?
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Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon Roadrunner72 » 09.06.2017, 08:10

peter_n hat geschrieben:@Roady
Kartbahn in Ampfing?

Jepp, sind Ende des Monats wieder mit Werner Modelmann dort . Freuen uns schon clap

Und SingleR hat natürlich Recht, der Kackstreifen ist natürlich auch von der Schräglagenfreiheit des jeweiligen Motorrades abhängig. Ziel sollte sein, im Rahmen seiner Möglichkeiten die Schräglage zu beherrschen und nicht, besagten Streifen auf Gedeih und Verderb zu eleminieren.

Harry, zu deiner Frage: Nein. Prinzipiell führt mehr Druck zu einer schlechteren Verzahnung des Reifens mit dem Asphalt, zumal durch die Erwärmung des Reifens der Druck ja nochmals steigt. Daher wirst du wohl mit zuviel Luftdruck eher rutschen. Auf den Angststreifen hat das aber keine Auswirkung. Ich persönlich bleibe immer beim vom Reifenhersteller vorgegebenen Luftdruck.
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Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon HarrySpar » 09.06.2017, 08:15

Nein, ich meine jetzt rein in Bezug auf den Angststreifen.
Also mal angenommen man fährt 45° Schräglage einmal mit hinten 2,9bar und einmal mit hinten 2,4bar.
Bei 2,9bar bleibt der Reifen ja formstabiler. Bei 2,4bar wird er schon etwas mehr rumgeknetet.
Bei welchem Druck wird der Angststreifen breiter bleiben?

Ich fülle in die Reifen beim Motorrad immer etwa 0,1bar mehr rein als Herstellerangabe.
Den WENIGER wird der Druck ganz von allein.

Harry
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Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon SingleR » 09.06.2017, 08:35

Roadrunner72 hat geschrieben:Ziel sollte sein, im Rahmen seiner Möglichkeiten die Schräglage zu beherrschen und nicht, besagten Streifen auf Gedeih und Verderb zu eleminieren.

Gute Zusammenfassung des Themas! Oder anders: wer die Möglichkeiten nicht hat, wird den Angststreifen nicht eliminieren können, aber beim Versuch, dies zu tun, schnell seine persönlichen Grenzen überschreiten - mit den entsprechenden Folgen für Material und Gesundheit. Es sei denn, er geift in der Garage zu Sandpapier... :mrgreen:
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Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon Roadrunner72 » 09.06.2017, 09:11

SingleR hat geschrieben:
Roadrunner72 hat geschrieben:Ziel sollte sein, im Rahmen seiner Möglichkeiten die Schräglage zu beherrschen und nicht, besagten Streifen auf Gedeih und Verderb zu eleminieren.

Gute Zusammenfassung des Themas! Oder anders: wer die Möglichkeiten nicht hat, wird den Angststreifen nicht eliminieren können, aber beim Versuch, dies zu tun, schnell seine persönlichen Grenzen überschreiten - mit den entsprechenden Folgen für Material und Gesundheit. Es sei denn, er geift in der Garage zu Sandpapier... :mrgreen:

Sandpapier macht ja Arbeit, gerade bei fehlendem Hauptständer arbroller
Davon ab gibt es ja überall Sicherheitstrainings mit entsprechend vorhandenen Übungsflächen. Und wer sich an die Hinweise des Trainers hält, behält auch das Risiko weitestgehend im Griff. Man tastet sich ja ran und erweitert sein Limit sukzessive, und macht nicht aus dem Stand den Marquez. Auf der Straße hat das nur sehr homöopathisch was zu suchen.
Davon ab: Wer völlige Angst hat zu stürzen, sollte dann lieber ein Cabriolet kaufen winkG
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Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon HarrySpar » 09.06.2017, 09:13

Roadrunner72 hat geschrieben:Wer völlige Angst hat zu stürzen, sollte dann lieber ein Cabriolet kaufen winkG

Stimmt irgendwie auch wieder. :)
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Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon Andreas vwWe » 09.06.2017, 10:52

Roadrunner72 hat geschrieben:Um auch mal meinen unmaßgeblichen Senf dazuzugeben:
Problematisch ist in meinen Augen nicht der Angststreifen selbst. Als problematisch sehe ich, daß es sehr viele Motorradfahrer gibt, die Schräglagenängste haben, d.h. im Ernstfall (Kurve zieht sich zu) nicht mehr weiter abwinkeln und sich somit in Gefahr begeben. Man darf nicht vergessen, dass der Mensch evolutionär nur für Schräglagen bis 20° gemacht ist. Alles weitere muß man sich antrainineren.

Generell gebe ich dir Recht, Basti. Erwarte das Unerwartete, und fahr entsprechend umsichtig. So halte ich es auch. 10% weniger Kick, damit aber 95% mehr Sicherheit.
Trotzdem sollte man an seinen Schräglagenfähigkeiten arbeiten, um für sich die Reserven zu haben. Und tut man dies, so wird dann auch der besagte Streifen immer dünner.

...


Ich sehe das auch so wie Roady. Wenn ich an Bikertreffs Panigales sehe, die noch 2cm Randstreifen aufweisen, wird mir Angst und Bange: Das fährt jemand eine 200PS-Granate und beherrscht nicht mal Schräglagen - was macht der Mensch, wenn er mal ausweichen oder in einer Kurve nachdrücken muss?

Es gibt allerdings auch Randstreifen, die man nicht wegbekommt: Z.B. ist das Profil eines Pirelli Angel GT auf einem 180er so weit herum gezogen, dass es auf einer Triumph Tiger mit relativ schmaler Felge nicht ohne Crash bis an den Rand gefahren werden kann. Hingegen hat meine Speed Triple mit 190er und etwas breiterer Felge mit dem gleichen Reifen nach 100 km keinen Rand mehr. Und dies stellen wir - ein Freund und ich - bei weitgehend gleichem Kurvenspeed fest.

Gruß

Andreas
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Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon Roadslug » 09.06.2017, 14:39

Was ich damit meine ist, dass man sich verschiedene Fahrtechniken antrainieren sollte. Ein echtes HangUp, wie man es auf der Rennstrecke sieht (Knieschleifer), wird man auf der Straße nur selten anwenden können. Aber schon mit reinlegen des Oberkörpers und verrutschen mit dem Popo auf der Sitzbank kann man langgezogene und schnell gefahrene Kurven gut kontrollieren. Sehr enge Kehren, abbiegen etc. mit niedriger Geschwindigkeit fährt man dagegen besser mit "Drücken", weil man dabei aufrecht sitzen bleibt und dadurch einen besseren Überblick hat. Eine weniger gute Variante ist es in Kurven stocksteif auf dem Bock sitzen zu bleiben, was übrigens sehr viele Fahrer machen. Andererseits, wenn man nicht gerade am Limit fährt, kommt man auch damit meistens gut zurecht.

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Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon Kajo » 09.06.2017, 15:39

Andreas vwWe hat geschrieben:... Wenn ich an Bikertreffs Panigales sehe, die noch 2cm Randstreifen aufweisen, wird mir Angst und Bange: Das fährt jemand eine 200PS-Granate und beherrscht nicht mal Schräglagen - was macht der Mensch, wenn er mal ausweichen oder in einer Kurve nachdrücken muss? ...


Mit meiner S 1000 R aktuell mit M7RR fahre ich im öffentlichen Straßenverkehr definitiv nicht auf Kante und ganz sicher nicht im "Hanging off". Das Kurven-ABS des Motorrades habe ich auch noch nicht benötigt, werde es aber bei Gelegenheit bei einem Sicherheitstraining mal testen. Auf die aktuellen Assistenzsysteme, Kurven-ABS und Traktionskontrolle möchte ich nicht mehr verzichten.

Kritisch wird es nach meiner Meinung im öffentlichen Straßenverkehr immer dann, wenn der Motorradfahrer eine "Schreckbremsung" macht.

Von daher empfehle ich auch den alten Hasen ab und an ein Sicherheitstraining und ein paar Runden auf dem Kringel. Das schadet meist nicht.

Gruß Kajo
Beim Tanken setzte ich den Helm ab.
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Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon ike » 09.06.2017, 18:03

Ich glaub das mit den "Angststreifen" ist über bewertet und aus meiner Sicht von irgendwelchen möchtegern Superfahrern wichtiggeredet !!!
Beim täglichen Weg zur Arbeit durch den Grossstadtdschungel mit durchschnittlichen 50km/h und meist Geradeausfahrt , von Ampel zu Ampel ,
legt sich kein klar denkender Fahrer so in die Kurven das keine Seitenlinien am Reifen bleiben.

Das ist dann sicher ein schlechter Fahrer der es nicht drauf hat ....
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Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon schaaf » 09.06.2017, 18:51

Ich hab im Moment das "Problem", dass ich aktuell mit meinem Angel GT vorne fast auf der Kante bin und hinten noch gut 5 mm habe.
Beim Z8, den ich vorher drauf hatte war's eher andersrum.

Ich seh' das aber so wie die meisten hier: der Streifen spielt absolut keine Rolle, jeder sollte so fahren wie er's für sich verantworten kann. Sonst wird's schnell gefährlich für einen selbst und alle anderen Verkehrsteilnehmer...
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Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon Roadslug » 09.06.2017, 19:55

HarrySpar hat geschrieben:Spielt nun der Reifendruck eine Rolle in Bezug auf den Angststreifen?
Nein, kann ich mit nicht vorstellen. Motorradreifen sind wesentlich steifer als Pkw-Reifen, so dass ein mehr oder wenig geringfügig niedriger oder höherer Druck kaum eine Rolle spielt. Falls der Druck deutlich niedriger ist kannst du eh keine großen Schräglagen fahren, weil die Haftungsgrenze schneller erreicht wird.

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Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon daCoppa » 09.06.2017, 20:51

Also ich... in meiner begrenzten Wahrnehmung...

... habe mit dem Roadtec01 einen Angstreifen, den ich mit dem PiPo3 nicht hatte.
Als ich beim Reifenmann nachgefragt habe, der nur auf der Rennstrecke unterwegs ist, sagte er mir, dass das was heute dieser Tourensportreifen ist, war vor ein paar Jahren ein guter Sportreifen. Der Angststreifen liege an der geringfügig anderen Geometrie im Gegensatz zum Sportreifen.
Wenn ich mich richtig erinnere, dann müsste das mit breiteren Reifen genau so sein.
... ich bemühe mich auch nicht sonderlich, diese paar Millimeter weg zu bekommen... Fahrstil ist Fahrstil und nicht vom Angststreifen abhängig... ABER: bevor ich aber immer nur 10° Schräglage fahre... schiebe ich lieber :D

Was den Luftdruck angeht, glaube ich nicht an höhere Drücke als angegeben, weil der Reifen "runder" wird und sich die Mitte schneller abfährt. Ich pumpe immer auf Herstellerangaben vorne 2,5 bar und hinten 2,9 bar bei warmen Reifen auf. Das macht dann auf kalten Reifen vielleicht irgendwas in die Richtung 2,4 und 2,7 bar.

Ansonsten kann ich mich der gängigen Meinung hier anschließen:
Nach schräg kommt flach!
... und wir verheizen Reifen, nicht uns selbst ;)

Das um die Phrasen auch mal wieder raus geholt zu haben.
Rock'n'Roll Jungs!

... und immer dran denken: Wenn man rechts dreht, dann wird die Landschaft schneller :D
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Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon HarrySpar » 09.06.2017, 20:57

Heißt das, dass man bei gleicher Schräglage bei einem Sportreifen einen schmaleren Angststreifen bekommt als bei einem Tourenreifen?

Harry
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Re: Angststreifen oder Vernunftstreifen?

Beitragvon warp9.3 » 09.06.2017, 21:24

20170525_125034 (480x640).jpg
Meiner Meinung nach hat es schon Vorteile, wenn man die Kapazität des Reifens komplett ausnutzen kann. Somit hat man im "Normalbetrieb" Reserven, die die im Notfall genutzt werden können.
Der Angststreifen zeigt ja lediglich an, wie weit man sich traut, in die Kurve zu legen. Die Frage, die sich mir stellt, ist, wird man im Notfall diesen Angststreifen zu Vermeidung eines Unglücks dann verwenden können?
Und da liegt der Hase im Pfeffer, denn ich glaube, dass in einer Notsituation eben dieses Restpotential des Reifens mangels Erfahrung (im wörtlichen Sinne) nicht genutzt wird, was ja eigentlich Schade ist.
Bedeutet für mich, dass ich ab und an, wenn es die äußeren Umstände zulassen, versuche, die Karre soweit reinzulegen und den Reifen maximal ausreize. Nur um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich das angeht und um dann im Zweifelsfall eben diese Reserve nutzen zu können (hoffentlich).
Und ja, natürlich machts ja auch Spaß sich so reinzulegen, wie gesagt, wenn alles drumrum passt.
Da würde ich jedem ein Kurventraining empfehlen, welches einem in kleine Schritten zur mehr Schräglage verhilft. In erster Linie wegen mehr Sicherheit und in zweiter wegen mehr Fun.
Übrigens: Der Luftdruck ist mir sehr wichtig. 0.2 bar Unterschied verändern das Fahrverhalten des Reifens erheblich. Deswegen kontrolliere ich wöchentlich.
Jeder hat das Recht mich misszuverstehen.
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