Der Weg war nicht immer leicht, aber ..............

Alles was noch mit der F800S + F800ST + F800GT + F800GS und der F800R zu tun hat.

Der Weg war nicht immer leicht, aber ..............

Beitragvon Fred » 03.07.2007, 21:07

Nordkaptour 2007
(vom 15.06. bis 28.06 2007)
Servus Freunde,
meine Tourbegleiter und ich sind gesund und munter, wenn auch etwas müde, nach 2 Wochen Skandinavien zurück.
DB Autozug:
München – Hamburg - München
Motorradtour:
Hamburg – Flensburg – Kopenhagen – Kalmar – Stockholm – Gävle – Sundsvall – Umea - Lulea – Haparanda – Rovaniemi
Inari(See) – Lakselv - Nordkap – Alta – Tromsö – Andenes (Lofoten) – Fauske – Jektvik – Leirfjord – Andalsvägen –
Steinkjer – Trondheim – Andalsnes – Geiranger – Sogndal – Odda – Hovden – Kristiansand – Hanstholm – Viborg –
Kolding – Flensburg - Hamburg, 7300 Kilometer)
Ankunft am Freitag in München.

Der Weg war nicht immer leicht, aber das „Kap“ war ein Erlebnis und hat uns für alles entschädigt.
Zur Weltkugel darf man mit dem Motorrad nicht fahren.
(Ich werde später noch Bilder ins Forum stellen)

Die F 800 ST war für mich die optimale Reisebegleitung und erwies sich als absolut langstreckentauglich.
Trotz „Vollbepackung“ war das Fahrverhalten „sehr gut“ und das Abenteuer Skandinavien machte mit der 800er einfach Spaß. Mein Durchschnittsverbrauch lag bei 4,3 l. Ölverbrauch = Null.
Zum Seitenständer musste ich Vertrauen aufbauen – ich weiß aber auch nicht, wie viel das „Ding“ aushält. Hat aber alles ausgehalten!
Die Tankanzeige verwirrt, denn erst unter 100 km funktioniert sie richtig – geht aber anscheinend allen F 800 ST Fahrern so.
Der hohe Windschild und die Dynamische Vollverkleidung boten mir optimalen Wind- und Regenschutz. Auch der erhöhte Lenker sorgte für mehr Langstreckenkomfort. Mit dem Topcase, dem Tankrucksack, den Sportkoffern und einer Polo-Gepäckrolle, hatte ich ein umfangreiches und sehr variables Stauraumangebot zur Verfügung.

Fazit:
Mit der F 800 ST durfte ich eine „Traummotorradreise“ erleben. Ich kann die 800er nur weiter empfehlen!

Tourbericht:
Mit dem Motorrad zum Nordkap

Vom 14.06.2007 bis 28.06.2007
Teilnehmer:
Anton (R 1200 GS), Fred ( F 800 ST), Helmut ( R 1150 GS),
Sonja ( Honda Hornet 900)
Tag 1, Donnerstag 14.06.2007

Wir treffen uns gegen 17.00 Uhr in Andermannsdorf zum gemütlichen Grillen, einem letztem Check, ob auch alles dabei ist und einem letzten Weißbier. Gegen 18.30 Uhr brechen wir dann auf nach München zum Ostbahnhof zur Verladung der voll bepackten Motorräder.
Zu unserer Überraschung steht unser Freund Ben, der die Tour schon vor einigen Jahren gemacht hat, am Bahnsteig, um uns zu verabschieden. Schon viele Touren haben wir gemeinsam erlebt, aber für eine zweite Nordkapptour war er nicht zu begeistern, so etwas macht man halt doch nur einmal im Leben.
Wir kontrollieren noch einmal die verzurrten Bikes und dann geht es ab ins Schlafabteil. Gegen 21.50 Uhr geht die Fahrt los. Ob es das nächtliche Gewitter ist , oder die Vorfreude auf das, was uns erwartet ist, die uns nicht so gut schlafen lässt?

Tag 2, Freitag 15.06.2007,
Hamburg – Hässleholm, 560km
Kosten: Fähre 17€, Beltbrücke – 15 €
Öresundbrücke – 18€, Unterkunft 14 €, jeweils pro Person

Gegen 7 Uhr werden wir mit dem Standardfrühstück der deutschen Bahn geweckt. Bis wir dann starten können ist es 9 Uhr, ein erster Tankstopp (ausgerechnet der Führer hatte nicht voll getankt) und es geht Richtung Norden. Und dann begann er auch schon, der Regenalptraum. Es schüttet wie aus Eimern und wir haben starken Gegenwind. Bei Flensburg verlassen wir die Autobahn und nehmen die B8 nach Fynshav und setzen bei stürmischem Wetter nach Bojden über. Das erste Highlight ist die Überquerung der großen Beltbrücke bei Windstärke 12, zumindest kommt es uns so vor. Bei miesem Wetter geht die Fahrt weiter durch die Insel Sjoelland mit Ziel Kopenhagen. Bei der Suche nach einem Cafe entscheiden wir uns für den Burger-King, da uns das anliegende Cafe Palace zu exklusiv erscheint, für 4 regen- durchnässte Biker. Geleitet von Helmuts neuem Navi verlassen wir Kopenhagen bei endlich besserem Wetter und es geht über die Öresundbrücke nach Schweden. Nach Hörby machen wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft ,die wir gegen 18.30 Uhr finden. Abends sitzen wir noch gemütlich bei einem Bier und einer „Friedenspfeife“ vor unseren Hütten und blicken in ein traumhaftes Abendrot. Wir sind guter Dinge und freuen uns auf morgen und einem hoffentlich trockenen schönen Reisetag nach Stockholm.


Tag 3, Samstag 16.06.2007
Hässleholm - Gävle, 700km
Kosten: Unterkunft 600Kr, insgesamt
Fahrtzeit: 08.19 - 20.00 Uhr

Wir brechen um 08.19 Uhr auf, Richtung Yäxjö, bei bedecktem Himmel. Nach einiger Zeit durch die endlosen Wälder Südschwedens, vorbei an riesigen Holzstapeln (wahrscheinlich von IKEA), erblicken wir endlich den blauen Himmel Skandinaviens. Auf der Weiterfahrt nach Vetlander und Mjölby verziehen sich auch die letzten Wolken und unsere Stimmung wird immer besser. Nach einem kräftigen Mahl bei McDonalds sind wir gerüstet für die endlosen Autobahnkilometer nach Stockholm. Unseren Mittagsdurchhänger, an den wir uns bald gewöhnen sollten, beenden wir durch einen Tankstop. Durch den kräftigen Gegenwind steigt der Verbrauch unserer Zweiräder merklich. In Stockholm angekommen genehmigen wir uns in der warmen Nachmittagssonne einen gemütlichen Kaffee und genießen den Blick auf das Venedig des Nordens. Für eine Stadtbesichtigung bleibt uns aber keine Zeit, denn unser Weg ist noch weit. In Uppsala beschließen wir noch einige Kilometer zu fahren und dann mit der Hüttensuche zu beginnen, was hier gar nicht so einfach ist. Kurz vor Gävle finden wir ein schönes Hüttendorf für Fischer, entschließen uns aber noch weiter zu fahren, was sich als Fehler herausstellt. Nach erfolgloser Suche fahren wir schließlich zurück und bekommen nur mit viel Überredungskunst eine private Ferienwohnung, die sich jedoch als Glücksgriff herausstellt. Noch bis Mitternacht sitzen wir auf dem Balkon und es ist fast noch hell.

Tag 4, Sonntag 17.06.2007
Gävle - Borgarnudden (nach Pitea), 720km
Kosten: Unterkunft 510Kr, insgesamt
Fahrtzeit: 08.00 – 19.00 Uhr, Temperaturen 13-17°C

Vorbei an unzähligen Seen und Wäldern führt uns unser Weg Richtung Sundsvall. Das schwedische Frühstück „Köttbular“, Frikadelle mit Kartoffelpüree und Preiselbeeren, an einer Tankstelle schmeckt uns hervorragend. Schnurgerade führt die Straße weiter nach Umea immer an der Küste des botnischen Meerbusens entlang. Heute vergönnt uns unser Guide 20 Minuten Pause und 2 Tassen Kaffee bei herrlichem Sonnenschein. Wir liegen nämlich gut in der Zeit und 300km über Plan. Die Hüttensuche verläuft heute super, gleich beim ersten Mal sind wir erfolgreich. Unsere Hütte ist gemütlich, nur unsere Untermieter sind sehr blutrünstig, unser erster Kontakt mit Mücken. Und wir dachten schon, das mit den Mücken ist eine Sage.

Tag 5, Montag 18.06.2007,
Borgarnudden - Inari, 620km
Kosten: Unterkunft 45€, insgesamt
Fahrtzeit: 08.00 - 19.00 Uhr, Temperaturen 6-14°C

Als wir pünktlich um 8 Uhr den Campingplatz verlassen, versperren uns 2 Elchkälber den Weg. Sie betrachten uns ganz entsetzt und räumen dann gemächlich das Feld. Nach ca. 100km halten wir zum Frühstücken. Regen zieht auf und es wird kälter, so beschließen die Männer die ausgefallene Griffheizung von Erna zu reparieren. Diese Aktion gestaltet sich nicht so einfach, kleine Ursache – große Wirkung. Als die Sicherung fliegt, stellt sich die Frage: Wo ist der Sicherungskasten? Und so zerlegen wir Erna fast vollständig, bis wir diesen dann schließlich unter dem linken Seitendeckel finden. Trotz zweistündiger, intensiver Bemühungen ist Erna aber nicht bereit, Sonjas geschundene Hände zu wärmen. Wahrscheinlich ein Streit unter Frauen, denn ein technischer Defekt ist nicht feststellbar. Und so ziehen wir bei inzwischen besserem Wetter weiter nach Norden. Den Polarkreis überqueren wir in Rovaniemi und besuchen natürlich das kitschige Nikolausdorf, von wo wir auch einige Grußkarten in die Heimat senden. Danach beginnt es wieder heftig zu regnen, 8°C, Unsere Kleidung stößt an Ihre Grenzen. Bei Haparanda entschließt sich Erna dann doch, die Griffe zu erwärmen, Gott sei Dank. Während eines Tankstops mit Kaffeepause bekommen wir sogar einige Hagelkörner ab. In den endlosen finnischen Wäldern, die uns noch einsamer erscheinen als die schwedischen, bieten uns nur die am Straßenrand äsenden Rentiere eine Abwechslung und verlangen Konzentration auf der sonst so eintönigen Fahrt. Das die Strecke zwischen Ivalo und Inari an den Ufern der Seen kurviger wird ist uns mehr als willkommen. Als kurz vor Inari der erste Campingplatz auftaucht, fragen wir gleich und haben auch Glück. Hütte am Ufer, geräucherter Lachs zur Brotzeit, Sauna gleich nebenan, Abkühlung im eiskalten Inarisee und Mitternachtssonne über den Hügeln – das entschädigt uns für die strapaziöse Fahrt.

Tag 6, Dienstag 19.06.2007,


Inari - Nordkap - Olderfjord, 550km
Kosten: Tunnelgebühr: 2*70NOK, Nordkapgebühr: 195NOK pro Person, Unterkunft ??, insgesamt
Fahrtzeit: 08.00 - 19.30 Uhr, Temperaturen 5-15°C

Heute ist der große Tag. Es regnet und hat nur 8°C, aber wir sind zuversichtlich, da sich das Wetter ja schon öfter gedreht hat auf unserer Tour, und das Ziel ist ja jetzt greifbar nahe. Kaffeepause nach 130km an der norwegischen Grenze, es hat nur noch 4,5°C. Schneebedeckte Berge tauchen vor uns auf, die Baumwelt wird immer spärlicher, bald sind es nur noch Büsche, die unseren Weg säumen. Bei Lakselv erreichen wir das Polarmeer, es geht nun immer an der Küste entlang. Auch die Sträucher sind jetzt verschwunden. Der Regen hat mittlerweile aufgehört, und wir genießen die kurvige Strecke so richtig. Gegen Mittag erreichen wir Olderfjord, Hütte buchen, tanken und weiter geht’s nach Norden zur letzten Etappe. Die Sonne blinzelt durch den tief wolkenverhangenen Polarhimmel. Wir passieren mit vorgeschriebener Geschwindigkeit die Polizeikontrolle, vor der uns am Supermarkt bereits ein portugiesischer Motorradfahrer gewarnt hatte und weiter geht`s die gut ausgebaute Strecke entlang nach Mageroja. Kleine Rentierherden queren unseren Weg, dann kommt der Tunnel zur Insel, danach die Mautstelle und weiter über die kahlen Hügel der Nordkappinsel. Schier unendlich schlängelt sich die Straße über das Eiland, bis wir endlich den nördlichsten Punkt erreichen. Noch eine Mautstelle und wir sind, nach mehr als 3000km, endlich am Ziel.
Auf dem großen Parkplatz stehen Wohnmobile und Busse, aber nur wenige Motorräder. Voller Freude machen wir uns mit Brotzeit, Schnaps und Zigarren zu Fuß auf den Weg zur Weltkugel. Zu unserer Überraschung ist dort wenig los und so können wir bei Mittlerweilen wolkenlosem Himmel in aller Ruhe unsere Erinnerungsfotos schießen.
Dann sitzen wir in aller Ruhe auf dem Sockel, rauchen nach einer ausgiebigen Brotzeit genüsslich unsere Zigarre und genießen die Eindrücke und den Blick auf das endlose Polarmeer.

Was für ein Moment, wir sind am Ziel.

Nach ca. 3 Std. Aufenthalt und ausgiebigen Besichtigungs- und Shoppingtouren geht es zurück. Dass Erna auf der Rückfahrt wieder streikt (eigentlich war es Sonja, die vergessen hatte, vor der Mautstelle zu tanken), belastet uns nach diesem Tag nicht. Auch die vergeblichen Versuche, mit einer Pumpe aus unseren fast leeren Tanks zu bringen, nehmen wir gelassen. Und selbst, dass wir dann noch auf den letzten Kilometern richtig nass werden, und zu viert in einem kleinem Raum zwischen all den nassen Klamotten übernachten müssen, kann uns diesen Tag nicht mehr vermiesen.


Tag 7, Mittwoch 20.06.2007,
Olderfjord - Finnsness, 520km
Kosten: Unterkunft 800NOK, insgesamt
Fahrtzeit: 09.00 - 19.15 Uhr, Temperaturen 5-13°C

Heute geht es zuerst einmal um die Bikes. Tanken, Kette spannen in einer LKW-Werkstatt, da das Bordwerkzeug durch die zusätzlichen Gepäckaufbauten nicht zugänglich ist. Wir waren guter Dinge – bis uns nach ca. 40km ein aus dem Gebüsch springender „Politi“ stoppte. Er hatte sich in einem getarnten Unterstand, wie man ihn bei der Großwildjagd in Afrika verwendet, verschanzt. Auf einer langen gerader Strecke bei erlaubten 80km/h 109 gefahren. Strafe 6500NOK (800€), Gott sei Dank strafen sie nur den ersten der Gruppe.
Etwas deprimiert von der doch empfindlichen Strafe setzen wir unsere Fahrt – deutlich langsamer- durch die arktische Landschaft fort. Schneebedeckte Berge, kälter als am Nordkap, den ganzen Tag trocken, aber stark bewölkt und wirklich eisig kalt. Was hatten wir doch gestern für ein Glück.
Erst gegen 17.00 Uhr finden wir in der einsamen Gegend ein Restaurant zum „Mittagessen“. Gegen 19.00 Uhr beginnt es zu nieseln, so dass wir mit der Hüttensuche beginnen und auch gleich eine traumhafte Blockhütte finden.

Tag 8, Donnerstag 21.06.2007,
Finnsnes - Andenes, 80km
Kosten: Fähre 780NOK, Unterkunft 1075NOK, insgesamt, Wal Safari 795NOK Pro Person
Fahrtzeit: 09.00 – 10.00 Uhr, Temperaturen 10-12°C

Heute ist unser (fast) motorradfreier Tag. Wir fahren bis Gryllefjord, dann mit der Fähre bis Andenes. Schon auf der Überfahrt sehen wir unseren ersten, leider toten Wal, der in den Fjord treibt. Im alten Walfängerhort angekommen, buchen wir unsere Safari, eine Hütte am Meer und genießen schon bald ein herrliches Pfeffersteak an der Uferpromenade. Gegen 15.00 Uhr beginnt die Safari mit einem Gang durchs kleine Museum, wo wir ein Pottwalskelett und einige andere interessante Dinge von den aus ganz Europa kommenden jungen Führerinnen erklärt bekommen. Gegen 17.00 Uhr stechen wir dann in die scheinbar ruhige See, aber schon nach kurzer Zeit weiß Fred, dass er seine Entscheidung bereuen würde. Uns anderen dreien geht es noch gut. Nach etwa einer Stunde taucht eine Herde Grindwale auf, der wir einige Zeit folgen. Dann geht es wieder auf die Suche nach den Pottwalen. Nach etwa einer weiteren Stunde taucht die erste Fontäne auf, der Wal bläst. Insgesamt beobachten wir 3 Pottwale beim ca. 15 minütigen Luftholen, bevor sie in die Tiefsee abtauchen. Sogar Fred wird jedes Mal aus dem Lazarett geholt, wenn es etwas zu sehen gibt. Beim letzen Wal befällt auch Toni die Seekrankheit und zwar so abrupt, dass er gleich den Wal füttert, mit Pfeffersteak, was eigentlich verboten ist.
Zurück in unserer Hütte geht es aber allen wieder gut und nach einer kräftigen Brotzeit betrachten wir die Mitternachtssonne von unserer Veranda aus bis fast 2 Uhr früh.



Tag 9, Freitag 22.06.2007,
Andenes - Halsa, 520km
Kosten: Fähre 324NOK, Unterkunft 850NOK, insgesamt
Fahrtzeit: 08.30 - 19.45 Uhr, Temperaturen ??°C

An der Westküste der Lofoten entlang führt uns unser Weg, vorbei an weißen Sandstränden und Dünen, nach Lödingen zur Fähre aufs Festland. Von der Landschaft der nördlichen Lofoten sind wir nach all den Lobesworten aus Reiseführern eher enttäuscht. Weiter geht auf der E6 zwischen Bergen und Fjorden auf bergiger Strecke. Bei Fauste verlassen wir die Wohnwagenroute wieder und wenden uns der B80 Richtung Loding zu, danach auf die B17 immer der Küste entlang. Heute entkommen wir dem lauernden Radarpistolentechniker, wenn auch mit Glück. Beim bekannten Gezeitenstrom zwischen dem Sylt-Fjorden und Skjerstadfjorden machen wir eine kurze Rast und beobachten die deutschen Touristen beim Angeln und tausende von Möwen, bei ihrem üppigen Mahl. Bei Flut schwemmt hier die Strömung ein überreiches Nahrungsangebot mit in den Fjord, was zu dem herrlichem Spektakel führt. Die herrlichen Eindrücke, die wir entlang der Strecke sammeln, werden nur ein wenig getrübt durch die endlosen Tunnel zwischen Gloner Fjord und Kilvik. Beim Fährhafen von Halsa finden wir eine idyllisch, zwischen Bäumen gelegene Hüttenanlage, am Ufer des Fjordes. Unser mitgebrachter Biervorrat ist bereits zur Neige gegangen, und so wärmen wir uns nach dem Abendessen mit einigen Asbach-Cola auf der Veranda und kämpfen gegen die aufdringlichen Mücken.

Tag 10, Samstag 23.06.2007,
Halsa - Malvik, 540km
Kosten: Fähren 148, 292 und 188NOK, Unterkunft 740NOK, insgesamt
Fahrtzeit: 08.40 - 20.45 Uhr, Temperaturen 18°C

Nur etwa 1km Fahrt, dann geht’s auch schon auf die erste von heute 3 Fähren. Nach dem Übersetzen nach Äksgardet fahren wir nur etwa 20 Min zur Anlegestelle nach Jetvik. Das während der Überfahrt nach Kilboghamn ertönende Signalhorn der Fähre meldet uns die Überquerung des Polarkreises. Den nächsten Fjord umfahren wir bis zur Fähre von Nessna nach Levang. Nun verlassen wir das Fjordlang und wenden uns wieder der E6 zu, um zügiger voranzukommen. Ein kurzer Stopp beim Wasserfall Laksstromen und ein Fast-Food-Mittagessen um 16.00 Uhr sind unsere einzige Abwechslung auf dem Weg nach Trondheim. Die Hüttensuche gestaltet sich heute etwas schwieriger, da einige schon belegt sind und wir auch schon etwas anspruchsvoller geworden sind. Bei Malvik finden wir dann doch noch gegen 20.45 Uhr eine adäquate Unterkunft, wo wir auf einen Hundezüchterverein stoßen, was die Anzahl der Vierbeiner im Campingplatz vermuten lässt.

Tag 11, Sonntag 24.06.2007,
Malvik - Gjerde, 350km
Kosten: Fähre 148NOK, Unterkunft 650NOK, insgesamt
Fahrtzeit: 08.40 - 19.45 Uhr, Temperaturen 9-16°C

Heute schreiben wir den Tagesbericht vor einem lodernden Kaminfeuer in einer romantischen 2stöckigen Holzhütte gleich nach Trollstiegen. Der Tag begann mit einer Stadtbesichtigung in Trondheim. Beim Nikarosdom treffen wir den polnischen Motorradfahrer wieder, mit dem wir uns gestern in der Führungsarbeit abgewechselt haben. Über die alte Stadtbrücke gehen wir zu den alten Speichern am Ostufer des Nidelva, wo wir gemütlich in einem Straßencafe frühstücken. Leider ist die Stadt um diese Zeit noch fast wie ausgestorben. Frisch gestärkt machen wir uns, wie unser polnischer Kollege, auf nach Trollstiegen, der legendären Passstrasse im Herzen Romsdals. E6 – E39 – E65 bis Kvanne auf die Fähre über den Stangvikfjord. Dort treffen wir einen Leidensgenossen aus Oxford, der ebenfalls ein Opfer der "Politi" wurde, dies aber gelassen hinnimmt. Nach einem Smalltalk über die Motorradstrecken Europas verabschieden wir uns wieder und fahren weiter immer am Ufer des Langfjords entlang bis Andalsnes, wo wir Proviant einkaufen für unser allabendliches „Gelage“. Von der grandiosen Landschaft um den berühmten Anstieg sehen wir nur die untere Hälfte, denn der Gipfel hängt tief in Wolken. Nachdem es auch noch zu nieseln anfängt, machen wir uns auf den Weg unsere Etappe zu beenden. Helmut hat es mit steinzeitlichen Werkzeugen (Stein und Messer) geschafft, Kleinholz anzufertigen, und so flackert das Feuer gemütlich vor sich hin. Wieder einmal geschafft….


Tag 12, Montag 25.06.2007,
Gjerde - Lavik, 370km
Kosten: Fähre 148NOK, Unterkunft 395NOK, insgesamt
Fahrtzeit: ??? Uhr, Temperaturen 10-20°C

Nach einer intensiven Reinigung unseres Luxusappartements (Helmut am Staubsauger, Sonja in der Küche, Fred verzurrt, Toni tut so, als würde er Karte lesen) machen wir uns bei bewölktem Himmel auf in Richtung Geiranger. Die nassen Strassen und die schlechte Sicht lassen uns nur langsam vorankommen und vermiesen uns den sonst herrlichen Ausblick über den schönsten aller Fjorde. Das kleine Museum erscheint uns nicht sehenswert und so setzen wir unsere Fahrt fort auf die Höhen von Dalsnibba. Meterhohe Schneewände säumen unseren Weg vorbei an fast noch zugefrorenen Seen. Wieder im Tal geht es weiter nach Stryn und Brigsdal zum Jostedalsbreen, dem zweitgrößten norwegischen Gletscher. Bei Olden liegt ein riesiges Kreuzfahrtschiff vor Anker, dessen Passagiere den kleinen Ort sichtlich übervölkern. Am Ende des Tals angekommen, lassen auch wir uns, wie richtige Touris, von Amphibienfahrzeugen zum Ausläufer kutschieren, noch ein Stück Fußweg und wir stehen am Fuße gewaltiger Eismassen. Völlig überwältigt sind wir vom tiefen blau des ewigen Eises.
Weiter geht die Fahrt über Utvik und Förde nach Vadheim, zum König der Fjorde, dem Sognefjord, und an dessen Ufer bis Lavik, wo wir kurz vor der Fähre ein Hytta finden. 2 Sechserpack Bier sind schnell vernichtet und so stimmen wir uns auf eine ruhige Nacht ein und genießen den wunderbaren Ausblick über den größten Fjord.


Tag 13, Dienstag 26.06.2007
Lavik - Hovden, 400km
Kosten: Fähren 212 und 176NOK, Unterkunft 890NOK, insgesamt
Fahrtzeit: 09.30 - 19.00 Uhr, Temperaturen 5-22°C

Nach dem Übersetzen begeben wir uns auf die tunnelreiche Strecke Richtung Bergen. Dort angekommen, machen wir erst einmal auf Kultur und besichtigen die Sandvikskirken (Tipp vom Navi) und die Bryggen. Wo wir uns den Vormittag mit Shopping (Sonja), Sightseeing und Kaffeeklatsch verschönern. Gegen Mittag brechen wir auf Richtung Hordaland. Bei dem herrlichen Wetter fliegt die kurvige Strecke bis Kvandall nur so an uns vorbei. (immer mit der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit) Der malerische Hardangerfjord spiegelt sich in der Sonne, als wir nach Utne übersetzen. Fast südländisch wirkt das Tal bis Odda mit seinen Obstgärten an den steilen Hängen und dem Angebot von Erdbeeren und Kirschen. Bei den Wasserfällen von Latefossen stoppen wir kurz zum Fotoshooting. Kurz darauf fängt es an zu nieseln, und als wir auf der E134 bis auf 1000m hochfahren wird es eisig kalt, der Schnee liegt hier noch bis zu 5 Meter am Straßenrand. Was hatten wir an Nordkap doch für Glück. Bei Haukelin halten wir für ein Abendessen, bevor wir Richtung Süden abbiegen und mit der Hüttensuche beginnen. Bei Hovden werden wir fündig und mieten uns die etwas unscheinbare, aber innen griabige Hütte mit Holzofen – es geht nichts über ein wärmendes Feuer am Abend (38°C). Es ist jetzt 01.12 Uhr und dämmrig, fast schon Nacht. Das Land der Mitternachtssonne liegt endlich hinter uns und wir können wieder ohne unsere „Puck-Kostüme“ schlafen.

Tag 14, Mittwoch 27.06.2007,
Hovden - Kristiansand 370km
Kosten: Unterkunft 1500NOK, insgesamt
Fahrtzeit: 10.00 - 19.00 Uhr, Temperaturen 22°C

Unser letzter Tag in Norwegen, die Reise geht zu Ende. Da es wieder regnet, beschließen wir, uns das reichhaltige Frühstücksbuffet im Hotel zu gönnen und tatsächlich ist es trocken, als wir gegen 10.00 Uhr starten. Bei dichter Bewölkung cruisen wir das wunderschöne Tal des Odraflusses entlang. Die geplante Tour zum Kjerag am Lysefjord lassen wir auf Grund des schlechten Wetters sausen, nachdem auch die Touristeninformation nach telefonischer Auskunft auch für den Fjord schlechte Sicht bestätigt. So kommen wir gegen 14.00 Uhr in Kristiansand an und buchen gleich die Fähre für morgen und besorgen in Äroe die teuerste, aber nicht schönste Hütte unserer Tour. Nach kurzer Reparatur der R1150 GS (Speichenwechsel) beschließen wir den Nachmittag für einen kurzen Abstecher nach Kap Lindesnes zu nützen. Wir GS-Fahrer haben noch immer nicht genug vom Fahren. Mittlerweile sind die Straßen wieder trocken und die kurvige Strecke zum Südkapp wird krönender Abschluss unserer Tour, an der Erna wegen Kettenschadens nicht mehr teilnehmen kann. Sonja darf wenigstens als Sozia mit, ob sie das wirklich genießt? Auf dem Museumsfelsen unterhalb des Leuchtturms erfahren wir noch Interessantes über die Leuchttürme Norwegens und der Welt. Da wir heute nach dem reichhaltigen Frühstück das Mittagessen völlig vergessen haben, brummt uns der Magen und wir machen uns auf den Rückweg. Die Wammerl bereitet Sonja in der Pfanne vorzüglich und wir verdrücken in kürzester Zeit das ausgiebige Mahl.
Die Nachricht vom Sturm in Dänemark und Sturmflut in Hamburg macht die nicht seetauglichen Biker Fred und Toni schon jetzt nervös. Die eintreffende Gruppe Tirschenreuther Motorradfahrer berichtet, dass die Abendfähre schon gestrichen wurde. Wir sind froh, unseren langen Trip durch Skandinavien gesund und unfallfrei und mit wunderbaren Höhepunkten erlebt zu haben, so dass uns die kleine Spende an die norwegische Polizei nicht mehr gar so schmerzt.

Tag 15, Donnerstag 28.06.2007,
Kristiansand - Hamburg, 400km
Kosten: Fähre 40€,

Am nächsten morgen drängeln wir uns an einer endlosen Warteschlange zur Fähre nach Hanstholm. Direkt hinter unseren Oberpfälzer Kollegen scheren wir ein und müssen mit ansehen, wie diese weitergeschickt werden, nur gebuchte Fahrzeuge dürfen mit an Bord. Die stürmische Überfahrt überstehen alle gut, obwohl unserem Reiseleiter nicht ganz wohl ist, als die Waren aus den Regalen der Dutyfreeshops fallen.

Die eintönige Fahrt durch Dänemark muss halt sein. Das erste Highlight des heutigen Tages ist das erste Weißbier in Hamburg am Bahnhof. Gegen 20.00 Uhr werden die Bikes verladen und wir suchen unsere Liegewagen auf.

Im Zug treffen wir 3 Biker vom Chiemsee, die in Schottland waren, 3 Damen vom Bodensee, die im Musical waren, eine Reisegruppe die in Sylt war. Gemeinsam haben wir eine Menge Spaß, singen unter der Chorleitung von Helmut noch bis spät in die Nacht und sind zum Leidwesen des unfreundlichen Zugpersonals durch nichts zu bremsen.

Was für eine Party, was für eine Tour, was für ein Erlebnis .

Nordkap - 71° 10´ 21´´ nördlicher Breite, wir waren dort.
Fred
 
Beiträge: 23
Registriert: 01.01.2007, 17:41
Wohnort: 84164 Moosthenning

Nordkap 2007 Bericht

Beitragvon Fred » 03.07.2007, 21:44

[quote="Fred"]Nordkaptour 2007
(vom 15.06. bis 28.06 2007)
Servus Freunde,
meine Tourbegleiter und ich sind gesund und munter, wenn auch etwas müde, nach 2 Wochen Skandinavien zurück.
DB Autozug:
München – Hamburg - München
Motorradtour:
Hamburg – Flensburg – Kopenhagen – Kalmar – Stockholm – Gävle – Sundsvall – Umea - Lulea – Haparanda – Rovaniemi
Inari(See) – Lakselv - Nordkap – Alta – Tromsö – Andenes (Lofoten) – Fauske – Jektvik – Leirfjord – Andalsvägen –
Steinkjer – Trondheim – Andalsnes – Geiranger – Sogndal – Odda – Hovden – Kristiansand – Hanstholm – Viborg –
Kolding – Flensburg - Hamburg, 7300 Kilometer)
Ankunft am Freitag in München.

Der Weg war nicht immer leicht, aber das „Kap“ war ein Erlebnis und hat uns für alles entschädigt.
Zur Weltkugel darf man mit dem Motorrad nicht fahren.
(Ich werde später noch Bilder ins Forum stellen)

Die F 800 ST war für mich die optimale Reisebegleitung und erwies sich als absolut langstreckentauglich.
Trotz „Vollbepackung“ war das Fahrverhalten „sehr gut“ und das Abenteuer Skandinavien machte mit der 800er einfach Spaß. Mein Durchschnittsverbrauch lag bei 4,3 l. Ölverbrauch = Null.
Zum Seitenständer musste ich Vertrauen aufbauen – ich weiß aber auch nicht, wie viel das „Ding“ aushält. Hat aber alles ausgehalten!
Die Tankanzeige verwirrt, denn erst unter 100 km funktioniert sie richtig – geht aber anscheinend allen F 800 ST Fahrern so.
Der hohe Windschild und die Dynamische Vollverkleidung boten mir optimalen Wind- und Regenschutz. Auch der erhöhte Lenker sorgte für mehr Langstreckenkomfort. Mit dem Topcase, dem Tankrucksack, den Sportkoffern und einer Polo-Gepäckrolle, hatte ich ein umfangreiches und sehr variables Stauraumangebot zur Verfügung.

Fazit:
Mit der F 800 ST durfte ich eine „Traummotorradreise“ erleben. Ich kann die 800er nur weiter empfehlen!

Tourbericht:
Mit dem Motorrad zum Nordkap

Vom 14.06.2007 bis 28.06.2007
Teilnehmer:
Anton (R 1200 GS), Fred ( F 800 ST), Helmut ( R 1150 GS),
Sonja ( Honda Hornet 900)
Tag 1, Donnerstag 14.06.2007

Wir treffen uns gegen 17.00 Uhr in Andermannsdorf zum gemütlichen Grillen, einem letztem Check, ob auch alles dabei ist und einem letzten Weißbier. Gegen 18.30 Uhr brechen wir dann auf nach München zum Ostbahnhof zur Verladung der voll bepackten Motorräder.
Zu unserer Überraschung steht unser Freund Ben, der die Tour schon vor einigen Jahren gemacht hat, am Bahnsteig, um uns zu verabschieden. Schon viele Touren haben wir gemeinsam erlebt, aber für eine zweite Nordkapptour war er nicht zu begeistern, so etwas macht man halt doch nur einmal im Leben.
Wir kontrollieren noch einmal die verzurrten Bikes und dann geht es ab ins Schlafabteil. Gegen 21.50 Uhr geht die Fahrt los. Ob es das nächtliche Gewitter ist , oder die Vorfreude auf das, was uns erwartet ist, die uns nicht so gut schlafen lässt?

Tag 2, Freitag 15.06.2007,
Hamburg – Hässleholm, 560km
Kosten: Fähre 17€, Beltbrücke – 15 €
Öresundbrücke – 18€, Unterkunft 14 €, jeweils pro Person

Gegen 7 Uhr werden wir mit dem Standardfrühstück der deutschen Bahn geweckt. Bis wir dann starten können ist es 9 Uhr, ein erster Tankstopp (ausgerechnet der Führer hatte nicht voll getankt) und es geht Richtung Norden. Und dann begann er auch schon, der Regenalptraum. Es schüttet wie aus Eimern und wir haben starken Gegenwind. Bei Flensburg verlassen wir die Autobahn und nehmen die B8 nach Fynshav und setzen bei stürmischem Wetter nach Bojden über. Das erste Highlight ist die Überquerung der großen Beltbrücke bei Windstärke 12, zumindest kommt es uns so vor. Bei miesem Wetter geht die Fahrt weiter durch die Insel Sjoelland mit Ziel Kopenhagen. Bei der Suche nach einem Cafe entscheiden wir uns für den Burger-King, da uns das anliegende Cafe Palace zu exklusiv erscheint, für 4 regen- durchnässte Biker. Geleitet von Helmuts neuem Navi verlassen wir Kopenhagen bei endlich besserem Wetter und es geht über die Öresundbrücke nach Schweden. Nach Hörby machen wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft ,die wir gegen 18.30 Uhr finden. Abends sitzen wir noch gemütlich bei einem Bier und einer „Friedenspfeife“ vor unseren Hütten und blicken in ein traumhaftes Abendrot. Wir sind guter Dinge und freuen uns auf morgen und einem hoffentlich trockenen schönen Reisetag nach Stockholm.


Tag 3, Samstag 16.06.2007
Hässleholm - Gävle, 700km
Kosten: Unterkunft 600Kr, insgesamt
Fahrtzeit: 08.19 - 20.00 Uhr

Wir brechen um 08.19 Uhr auf, Richtung Yäxjö, bei bedecktem Himmel. Nach einiger Zeit durch die endlosen Wälder Südschwedens, vorbei an riesigen Holzstapeln (wahrscheinlich von IKEA), erblicken wir endlich den blauen Himmel Skandinaviens. Auf der Weiterfahrt nach Vetlander und Mjölby verziehen sich auch die letzten Wolken und unsere Stimmung wird immer besser. Nach einem kräftigen Mahl bei McDonalds sind wir gerüstet für die endlosen Autobahnkilometer nach Stockholm. Unseren Mittagsdurchhänger, an den wir uns bald gewöhnen sollten, beenden wir durch einen Tankstop. Durch den kräftigen Gegenwind steigt der Verbrauch unserer Zweiräder merklich. In Stockholm angekommen genehmigen wir uns in der warmen Nachmittagssonne einen gemütlichen Kaffee und genießen den Blick auf das Venedig des Nordens. Für eine Stadtbesichtigung bleibt uns aber keine Zeit, denn unser Weg ist noch weit. In Uppsala beschließen wir noch einige Kilometer zu fahren und dann mit der Hüttensuche zu beginnen, was hier gar nicht so einfach ist. Kurz vor Gävle finden wir ein schönes Hüttendorf für Fischer, entschließen uns aber noch weiter zu fahren, was sich als Fehler herausstellt. Nach erfolgloser Suche fahren wir schließlich zurück und bekommen nur mit viel Überredungskunst eine private Ferienwohnung, die sich jedoch als Glücksgriff herausstellt. Noch bis Mitternacht sitzen wir auf dem Balkon und es ist fast noch hell.

Tag 4, Sonntag 17.06.2007
Gävle - Borgarnudden (nach Pitea), 720km
Kosten: Unterkunft 510Kr, insgesamt
Fahrtzeit: 08.00 – 19.00 Uhr, Temperaturen 13-17°C

Vorbei an unzähligen Seen und Wäldern führt uns unser Weg Richtung Sundsvall. Das schwedische Frühstück „Köttbular“, Frikadelle mit Kartoffelpüree und Preiselbeeren, an einer Tankstelle schmeckt uns hervorragend. Schnurgerade führt die Straße weiter nach Umea immer an der Küste des botnischen Meerbusens entlang. Heute vergönnt uns unser Guide 20 Minuten Pause und 2 Tassen Kaffee bei herrlichem Sonnenschein. Wir liegen nämlich gut in der Zeit und 300km über Plan. Die Hüttensuche verläuft heute super, gleich beim ersten Mal sind wir erfolgreich. Unsere Hütte ist gemütlich, nur unsere Untermieter sind sehr blutrünstig, unser erster Kontakt mit Mücken. Und wir dachten schon, das mit den Mücken ist eine Sage.

Tag 5, Montag 18.06.2007,
Borgarnudden - Inari, 620km
Kosten: Unterkunft 45€, insgesamt
Fahrtzeit: 08.00 - 19.00 Uhr, Temperaturen 6-14°C

Als wir pünktlich um 8 Uhr den Campingplatz verlassen, versperren uns 2 Elchkälber den Weg. Sie betrachten uns ganz entsetzt und räumen dann gemächlich das Feld. Nach ca. 100km halten wir zum Frühstücken. Regen zieht auf und es wird kälter, so beschließen die Männer die ausgefallene Griffheizung von Erna zu reparieren. Diese Aktion gestaltet sich nicht so einfach, kleine Ursache – große Wirkung. Als die Sicherung fliegt, stellt sich die Frage: Wo ist der Sicherungskasten? Und so zerlegen wir Erna fast vollständig, bis wir diesen dann schließlich unter dem linken Seitendeckel finden. Trotz zweistündiger, intensiver Bemühungen ist Erna aber nicht bereit, Sonjas geschundene Hände zu wärmen. Wahrscheinlich ein Streit unter Frauen, denn ein technischer Defekt ist nicht feststellbar. Und so ziehen wir bei inzwischen besserem Wetter weiter nach Norden. Den Polarkreis überqueren wir in Rovaniemi und besuchen natürlich das kitschige Nikolausdorf, von wo wir auch einige Grußkarten in die Heimat senden. Danach beginnt es wieder heftig zu regnen, 8°C, Unsere Kleidung stößt an Ihre Grenzen. Bei Haparanda entschließt sich Erna dann doch, die Griffe zu erwärmen, Gott sei Dank. Während eines Tankstops mit Kaffeepause bekommen wir sogar einige Hagelkörner ab. In den endlosen finnischen Wäldern, die uns noch einsamer erscheinen als die schwedischen, bieten uns nur die am Straßenrand äsenden Rentiere eine Abwechslung und verlangen Konzentration auf der sonst so eintönigen Fahrt. Das die Strecke zwischen Ivalo und Inari an den Ufern der Seen kurviger wird ist uns mehr als willkommen. Als kurz vor Inari der erste Campingplatz auftaucht, fragen wir gleich und haben auch Glück. Hütte am Ufer, geräucherter Lachs zur Brotzeit, Sauna gleich nebenan, Abkühlung im eiskalten Inarisee und Mitternachtssonne über den Hügeln – das entschädigt uns für die strapaziöse Fahrt.

Tag 6, Dienstag 19.06.2007,


Inari - Nordkap - Olderfjord, 550km
Kosten: Tunnelgebühr: 2*70NOK, Nordkapgebühr: 195NOK pro Person, Unterkunft ??, insgesamt
Fahrtzeit: 08.00 - 19.30 Uhr, Temperaturen 5-15°C

Heute ist der große Tag. Es regnet und hat nur 8°C, aber wir sind zuversichtlich, da sich das Wetter ja schon öfter gedreht hat auf unserer Tour, und das Ziel ist ja jetzt greifbar nahe. Kaffeepause nach 130km an der norwegischen Grenze, es hat nur noch 4,5°C. Schneebedeckte Berge tauchen vor uns auf, die Baumwelt wird immer spärlicher, bald sind es nur noch Büsche, die unseren Weg säumen. Bei Lakselv erreichen wir das Polarmeer, es geht nun immer an der Küste entlang. Auch die Sträucher sind jetzt verschwunden. Der Regen hat mittlerweile aufgehört, und wir genießen die kurvige Strecke so richtig. Gegen Mittag erreichen wir Olderfjord, Hütte buchen, tanken und weiter geht’s nach Norden zur letzten Etappe. Die Sonne blinzelt durch den tief wolkenverhangenen Polarhimmel. Wir passieren mit vorgeschriebener Geschwindigkeit die Polizeikontrolle, vor der uns am Supermarkt bereits ein portugiesischer Motorradfahrer gewarnt hatte und weiter geht`s die gut ausgebaute Strecke entlang nach Mageroja. Kleine Rentierherden queren unseren Weg, dann kommt der Tunnel zur Insel, danach die Mautstelle und weiter über die kahlen Hügel der Nordkappinsel. Schier unendlich schlängelt sich die Straße über das Eiland, bis wir endlich den nördlichsten Punkt erreichen. Noch eine Mautstelle und wir sind, nach mehr als 3000km, endlich am Ziel.
Auf dem großen Parkplatz stehen Wohnmobile und Busse, aber nur wenige Motorräder. Voller Freude machen wir uns mit Brotzeit, Schnaps und Zigarren zu Fuß auf den Weg zur Weltkugel. Zu unserer Überraschung ist dort wenig los und so können wir bei Mittlerweilen wolkenlosem Himmel in aller Ruhe unsere Erinnerungsfotos schießen.
Dann sitzen wir in aller Ruhe auf dem Sockel, rauchen nach einer ausgiebigen Brotzeit genüsslich unsere Zigarre und genießen die Eindrücke und den Blick auf das endlose Polarmeer.

Was für ein Moment, wir sind am Ziel.

Nach ca. 3 Std. Aufenthalt und ausgiebigen Besichtigungs- und Shoppingtouren geht es zurück. Dass Erna auf der Rückfahrt wieder streikt (eigentlich war es Sonja, die vergessen hatte, vor der Mautstelle zu tanken), belastet uns nach diesem Tag nicht. Auch die vergeblichen Versuche, mit einer Pumpe aus unseren fast leeren Tanks zu bringen, nehmen wir gelassen. Und selbst, dass wir dann noch auf den letzten Kilometern richtig nass werden, und zu viert in einem kleinem Raum zwischen all den nassen Klamotten übernachten müssen, kann uns diesen Tag nicht mehr vermiesen.


Tag 7, Mittwoch 20.06.2007,
Olderfjord - Finnsness, 520km
Kosten: Unterkunft 800NOK, insgesamt
Fahrtzeit: 09.00 - 19.15 Uhr, Temperaturen 5-13°C

Heute geht es zuerst einmal um die Bikes. Tanken, Kette spannen in einer LKW-Werkstatt, da das Bordwerkzeug durch die zusätzlichen Gepäckaufbauten nicht zugänglich ist. Wir waren guter Dinge – bis uns nach ca. 40km ein aus dem Gebüsch springender „Politi“ stoppte. Er hatte sich in einem getarnten Unterstand, wie man ihn bei der Großwildjagd in Afrika verwendet, verschanzt. Auf einer langen gerader Strecke bei erlaubten 80km/h 109 gefahren. Strafe 6500NOK (800€), Gott sei Dank strafen sie nur den ersten der Gruppe.
Etwas deprimiert von der doch empfindlichen Strafe setzen wir unsere Fahrt – deutlich langsamer- durch die arktische Landschaft fort. Schneebedeckte Berge, kälter als am Nordkap, den ganzen Tag trocken, aber stark bewölkt und wirklich eisig kalt. Was hatten wir doch gestern für ein Glück.
Erst gegen 17.00 Uhr finden wir in der einsamen Gegend ein Restaurant zum „Mittagessen“. Gegen 19.00 Uhr beginnt es zu nieseln, so dass wir mit der Hüttensuche beginnen und auch gleich eine traumhafte Blockhütte finden.

Tag 8, Donnerstag 21.06.2007,
Finnsnes - Andenes, 80km
Kosten: Fähre 780NOK, Unterkunft 1075NOK, insgesamt, Wal Safari 795NOK Pro Person
Fahrtzeit: 09.00 – 10.00 Uhr, Temperaturen 10-12°C

Heute ist unser (fast) motorradfreier Tag. Wir fahren bis Gryllefjord, dann mit der Fähre bis Andenes. Schon auf der Überfahrt sehen wir unseren ersten, leider toten Wal, der in den Fjord treibt. Im alten Walfängerhort angekommen, buchen wir unsere Safari, eine Hütte am Meer und genießen schon bald ein herrliches Pfeffersteak an der Uferpromenade. Gegen 15.00 Uhr beginnt die Safari mit einem Gang durchs kleine Museum, wo wir ein Pottwalskelett und einige andere interessante Dinge von den aus ganz Europa kommenden jungen Führerinnen erklärt bekommen. Gegen 17.00 Uhr stechen wir dann in die scheinbar ruhige See, aber schon nach kurzer Zeit weiß Fred, dass er seine Entscheidung bereuen würde. Uns anderen dreien geht es noch gut. Nach etwa einer Stunde taucht eine Herde Grindwale auf, der wir einige Zeit folgen. Dann geht es wieder auf die Suche nach den Pottwalen. Nach etwa einer weiteren Stunde taucht die erste Fontäne auf, der Wal bläst. Insgesamt beobachten wir 3 Pottwale beim ca. 15 minütigen Luftholen, bevor sie in die Tiefsee abtauchen. Sogar Fred wird jedes Mal aus dem Lazarett geholt, wenn es etwas zu sehen gibt. Beim letzen Wal befällt auch Toni die Seekrankheit und zwar so abrupt, dass er gleich den Wal füttert, mit Pfeffersteak, was eigentlich verboten ist.
Zurück in unserer Hütte geht es aber allen wieder gut und nach einer kräftigen Brotzeit betrachten wir die Mitternachtssonne von unserer Veranda aus bis fast 2 Uhr früh.



Tag 9, Freitag 22.06.2007,
Andenes - Halsa, 520km
Kosten: Fähre 324NOK, Unterkunft 850NOK, insgesamt
Fahrtzeit: 08.30 - 19.45 Uhr, Temperaturen ??°C

An der Westküste der Lofoten entlang führt uns unser Weg, vorbei an weißen Sandstränden und Dünen, nach Lödingen zur Fähre aufs Festland. Von der Landschaft der nördlichen Lofoten sind wir nach all den Lobesworten aus Reiseführern eher enttäuscht. Weiter geht auf der E6 zwischen Bergen und Fjorden auf bergiger Strecke. Bei Fauste verlassen wir die Wohnwagenroute wieder und wenden uns der B80 Richtung Loding zu, danach auf die B17 immer der Küste entlang. Heute entkommen wir dem lauernden Radarpistolentechniker, wenn auch mit Glück. Beim bekannten Gezeitenstrom zwischen dem Sylt-Fjorden und Skjerstadfjorden machen wir eine kurze Rast und beobachten die deutschen Touristen beim Angeln und tausende von Möwen, bei ihrem üppigen Mahl. Bei Flut schwemmt hier die Strömung ein überreiches Nahrungsangebot mit in den Fjord, was zu dem herrlichem Spektakel führt. Die herrlichen Eindrücke, die wir entlang der Strecke sammeln, werden nur ein wenig getrübt durch die endlosen Tunnel zwischen Gloner Fjord und Kilvik. Beim Fährhafen von Halsa finden wir eine idyllisch, zwischen Bäumen gelegene Hüttenanlage, am Ufer des Fjordes. Unser mitgebrachter Biervorrat ist bereits zur Neige gegangen, und so wärmen wir uns nach dem Abendessen mit einigen Asbach-Cola auf der Veranda und kämpfen gegen die aufdringlichen Mücken.

Tag 10, Samstag 23.06.2007,
Halsa - Malvik, 540km
Kosten: Fähren 148, 292 und 188NOK, Unterkunft 740NOK, insgesamt
Fahrtzeit: 08.40 - 20.45 Uhr, Temperaturen 18°C

Nur etwa 1km Fahrt, dann geht’s auch schon auf die erste von heute 3 Fähren. Nach dem Übersetzen nach Äksgardet fahren wir nur etwa 20 Min zur Anlegestelle nach Jetvik. Das während der Überfahrt nach Kilboghamn ertönende Signalhorn der Fähre meldet uns die Überquerung des Polarkreises. Den nächsten Fjord umfahren wir bis zur Fähre von Nessna nach Levang. Nun verlassen wir das Fjordlang und wenden uns wieder der E6 zu, um zügiger voranzukommen. Ein kurzer Stopp beim Wasserfall Laksstromen und ein Fast-Food-Mittagessen um 16.00 Uhr sind unsere einzige Abwechslung auf dem Weg nach Trondheim. Die Hüttensuche gestaltet sich heute etwas schwieriger, da einige schon belegt sind und wir auch schon etwas anspruchsvoller geworden sind. Bei Malvik finden wir dann doch noch gegen 20.45 Uhr eine adäquate Unterkunft, wo wir auf einen Hundezüchterverein stoßen, was die Anzahl der Vierbeiner im Campingplatz vermuten lässt.

Tag 11, Sonntag 24.06.2007,
Malvik - Gjerde, 350km
Kosten: Fähre 148NOK, Unterkunft 650NOK, insgesamt
Fahrtzeit: 08.40 - 19.45 Uhr, Temperaturen 9-16°C

Heute schreiben wir den Tagesbericht vor einem lodernden Kaminfeuer in einer romantischen 2stöckigen Holzhütte gleich nach Trollstiegen. Der Tag begann mit einer Stadtbesichtigung in Trondheim. Beim Nikarosdom treffen wir den polnischen Motorradfahrer wieder, mit dem wir uns gestern in der Führungsarbeit abgewechselt haben. Über die alte Stadtbrücke gehen wir zu den alten Speichern am Ostufer des Nidelva, wo wir gemütlich in einem Straßencafe frühstücken. Leider ist die Stadt um diese Zeit noch fast wie ausgestorben. Frisch gestärkt machen wir uns, wie unser polnischer Kollege, auf nach Trollstiegen, der legendären Passstrasse im Herzen Romsdals. E6 – E39 – E65 bis Kvanne auf die Fähre über den Stangvikfjord. Dort treffen wir einen Leidensgenossen aus Oxford, der ebenfalls ein Opfer der "Politi" wurde, dies aber gelassen hinnimmt. Nach einem Smalltalk über die Motorradstrecken Europas verabschieden wir uns wieder und fahren weiter immer am Ufer des Langfjords entlang bis Andalsnes, wo wir Proviant einkaufen für unser allabendliches „Gelage“. Von der grandiosen Landschaft um den berühmten Anstieg sehen wir nur die untere Hälfte, denn der Gipfel hängt tief in Wolken. Nachdem es auch noch zu nieseln anfängt, machen wir uns auf den Weg unsere Etappe zu beenden. Helmut hat es mit steinzeitlichen Werkzeugen (Stein und Messer) geschafft, Kleinholz anzufertigen, und so flackert das Feuer gemütlich vor sich hin. Wieder einmal geschafft….


Tag 12, Montag 25.06.2007,
Gjerde - Lavik, 370km
Kosten: Fähre 148NOK, Unterkunft 395NOK, insgesamt
Fahrtzeit: ??? Uhr, Temperaturen 10-20°C

Nach einer intensiven Reinigung unseres Luxusappartements (Helmut am Staubsauger, Sonja in der Küche, Fred verzurrt, Toni tut so, als würde er Karte lesen) machen wir uns bei bewölktem Himmel auf in Richtung Geiranger. Die nassen Strassen und die schlechte Sicht lassen uns nur langsam vorankommen und vermiesen uns den sonst herrlichen Ausblick über den schönsten aller Fjorde. Das kleine Museum erscheint uns nicht sehenswert und so setzen wir unsere Fahrt fort auf die Höhen von Dalsnibba. Meterhohe Schneewände säumen unseren Weg vorbei an fast noch zugefrorenen Seen. Wieder im Tal geht es weiter nach Stryn und Brigsdal zum Jostedalsbreen, dem zweitgrößten norwegischen Gletscher. Bei Olden liegt ein riesiges Kreuzfahrtschiff vor Anker, dessen Passagiere den kleinen Ort sichtlich übervölkern. Am Ende des Tals angekommen, lassen auch wir uns, wie richtige Touris, von Amphibienfahrzeugen zum Ausläufer kutschieren, noch ein Stück Fußweg und wir stehen am Fuße gewaltiger Eismassen. Völlig überwältigt sind wir vom tiefen blau des ewigen Eises.
Weiter geht die Fahrt über Utvik und Förde nach Vadheim, zum König der Fjorde, dem Sognefjord, und an dessen Ufer bis Lavik, wo wir kurz vor der Fähre ein Hytta finden. 2 Sechserpack Bier sind schnell vernichtet und so stimmen wir uns auf eine ruhige Nacht ein und genießen den wunderbaren Ausblick über den größten Fjord.


Tag 13, Dienstag 26.06.2007
Lavik - Hovden, 400km
Kosten: Fähren 212 und 176NOK, Unterkunft 890NOK, insgesamt
Fahrtzeit: 09.30 - 19.00 Uhr, Temperaturen 5-22°C

Nach dem Übersetzen begeben wir uns auf die tunnelreiche Strecke Richtung Bergen. Dort angekommen, machen wir erst einmal auf Kultur und besichtigen die Sandvikskirken (Tipp vom Navi) und die Bryggen. Wo wir uns den Vormittag mit Shopping (Sonja), Sightseeing und Kaffeeklatsch verschönern. Gegen Mittag brechen wir auf Richtung Hordaland. Bei dem herrlichen Wetter fliegt die kurvige Strecke bis Kvandall nur so an uns vorbei. (immer mit der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit) Der malerische Hardangerfjord spiegelt sich in der Sonne, als wir nach Utne übersetzen. Fast südländisch wirkt das Tal bis Odda mit seinen Obstgärten an den steilen Hängen und dem Angebot von Erdbeeren und Kirschen. Bei den Wasserfällen von Latefossen stoppen wir kurz zum Fotoshooting. Kurz darauf fängt es an zu nieseln, und als wir auf der E134 bis auf 1000m hochfahren wird es eisig kalt, der Schnee liegt hier noch bis zu 5 Meter am Straßenrand. Was hatten wir an Nordkap doch für Glück. Bei Haukelin halten wir für ein Abendessen, bevor wir Richtung Süden abbiegen und mit der Hüttensuche beginnen. Bei Hovden werden wir fündig und mieten uns die etwas unscheinbare, aber innen griabige Hütte mit Holzofen – es geht nichts über ein wärmendes Feuer am Abend (38°C). Es ist jetzt 01.12 Uhr und dämmrig, fast schon Nacht. Das Land der Mitternachtssonne liegt endlich hinter uns und wir können wieder ohne unsere „Puck-Kostüme“ schlafen.

Tag 14, Mittwoch 27.06.2007,
Hovden - Kristiansand 370km
Kosten: Unterkunft 1500NOK, insgesamt
Fahrtzeit: 10.00 - 19.00 Uhr, Temperaturen 22°C

Unser letzter Tag in Norwegen, die Reise geht zu Ende. Da es wieder regnet, beschließen wir, uns das reichhaltige Frühstücksbuffet im Hotel zu gönnen und tatsächlich ist es trocken, als wir gegen 10.00 Uhr starten. Bei dichter Bewölkung cruisen wir das wunderschöne Tal des Odraflusses entlang. Die geplante Tour zum Kjerag am Lysefjord lassen wir auf Grund des schlechten Wetters sausen, nachdem auch die Touristeninformation nach telefonischer Auskunft auch für den Fjord schlechte Sicht bestätigt. So kommen wir gegen 14.00 Uhr in Kristiansand an und buchen gleich die Fähre für morgen und besorgen in Äroe die teuerste, aber nicht schönste Hütte unserer Tour. Nach kurzer Reparatur der R1150 GS (Speichenwechsel) beschließen wir den Nachmittag für einen kurzen Abstecher nach Kap Lindesnes zu nützen. Wir GS-Fahrer haben noch immer nicht genug vom Fahren. Mittlerweile sind die Straßen wieder trocken und die kurvige Strecke zum Südkapp wird krönender Abschluss unserer Tour, an der Erna wegen Kettenschadens nicht mehr teilnehmen kann. Sonja darf wenigstens als Sozia mit, ob sie das wirklich genießt? Auf dem Museumsfelsen unterhalb des Leuchtturms erfahren wir noch Interessantes über die Leuchttürme Norwegens und der Welt. Da wir heute nach dem reichhaltigen Frühstück das Mittagessen völlig vergessen haben, brummt uns der Magen und wir machen uns auf den Rückweg. Die Wammerl bereitet Sonja in der Pfanne vorzüglich und wir verdrücken in kürzester Zeit das ausgiebige Mahl.
Die Nachricht vom Sturm in Dänemark und Sturmflut in Hamburg macht die nicht seetauglichen Biker Fred und Toni schon jetzt nervös. Die eintreffende Gruppe Tirschenreuther Motorradfahrer berichtet, dass die Abendfähre schon gestrichen wurde. Wir sind froh, unseren langen Trip durch Skandinavien gesund und unfallfrei und mit wunderbaren Höhepunkten erlebt zu haben, so dass uns die kleine Spende an die norwegische Polizei nicht mehr gar so schmerzt.

Tag 15, Donnerstag 28.06.2007,
Kristiansand - Hamburg, 400km
Kosten: Fähre 40€,

Am nächsten morgen drängeln wir uns an einer endlosen Warteschlange zur Fähre nach Hanstholm. Direkt hinter unseren Oberpfälzer Kollegen scheren wir ein und müssen mit ansehen, wie diese weitergeschickt werden, nur gebuchte Fahrzeuge dürfen mit an Bord. Die stürmische Überfahrt überstehen alle gut, obwohl unserem Reiseleiter nicht ganz wohl ist, als die Waren aus den Regalen der Dutyfreeshops fallen.

Die eintönige Fahrt durch Dänemark muss halt sein. Das erste Highlight des heutigen Tages ist das erste Weißbier in Hamburg am Bahnhof. Gegen 20.00 Uhr werden die Bikes verladen und wir suchen unsere Liegewagen auf.

Im Zug treffen wir 3 Biker vom Chiemsee, die in Schottland waren, 3 Damen vom Bodensee, die im Musical waren, eine Reisegruppe die in Sylt war. Gemeinsam haben wir eine Menge Spaß, singen unter der Chorleitung von Helmut noch bis spät in die Nacht und sind zum Leidwesen des unfreundlichen Zugpersonals durch nichts zu bremsen.

Was für eine Party, was für eine Tour, was für ein Erlebnis .

Nordkap - 71° 10´ 21´´ nördlicher Breite, wir waren dort.[/quote]
Fred
 
Beiträge: 23
Registriert: 01.01.2007, 17:41
Wohnort: 84164 Moosthenning

Beitragvon HoAch » 03.07.2007, 23:01

Na dann herzlich willkommen im Club der Eisenärsche :wink:

Bild

Aber mal ganz Ehrlich, die letzten 500 km muss man sich nicht ein zweites mal gönnen. Norwegen ist so schön aber der kahle Felsen des Nordkapps ist für einmal im Leben genug.

Bild

Die Erinnerung ist für immer eingebrannt.Bild(Mitternacht auf dem Nordkapp)

Tschüservus
Horst
BMW - aus Freude am Verfahren
Bild ...wenn man da wohnt, wo andere Urlaub machen :)
http://www.schongau.de/ - http://www.pfaffen-winkel.de/de/index.html
Benutzeravatar
HoAch
 
Beiträge: 402
Registriert: 15.06.2006, 17:27
Wohnort: Schongau

Beitragvon Richard » 03.07.2007, 23:28

Hi Fred,

eine superlange und sehr ausführliche Reisebeschreibung. Im September war ich mit der F800S auch in Norwegen. Allerdings nur bis zur Höhe von Bergen. Das waren 3500km. Wir haben auch den Autoreisezug von München nach Hamburg genommen.
Wenn ich das so lese, dann möchte ich gleich morgen früh ans Nordkap fahren.....

Gruß

Richard
Die F800S hat mich 12 Jahre und über 68000 km begleitet. Jetzt habe ich mir eine R nineT Urban bestellt.
Benutzeravatar
Richard
 
Beiträge: 614
Registriert: 16.10.2005, 17:46
Wohnort: Bayern - Aichach
Motorrad: BMW R nineT Urban

Beitragvon bmwrex » 04.07.2007, 08:58

Zuletzt geändert von bmwrex am 22.08.2007, 19:39, insgesamt 1-mal geändert.
bmwrex
 
Beiträge: 606
Registriert: 13.04.2007, 15:28

Beitragvon FrauAntje » 04.07.2007, 11:11

Bis auf den Regen und die "Spende" bestimmt ein supertoller Urlaub, der uns auch lockt. Ein sehr schöner Bericht :lol:
FrauAntje
 
Beiträge: 414
Registriert: 14.05.2007, 11:10

Beitragvon Kati_WM » 04.07.2007, 11:47

Toller Bericht, auf die Bilder sind wir schon ganz neugierig. Da kommen alte Erinnerungen hoch, als ich mit HoAch und ein paar Kumpels in Norwegen war (1983 als Sozia).

Gruß Kati
Benutzeravatar
Kati_WM
 
Beiträge: 1309
Registriert: 28.06.2006, 17:24
Wohnort: Schongau
Motorrad: K100Gespann/F800S/GS

Beitragvon Egon Damm » 04.07.2007, 13:11

Hallo Fred,

danke für den schönen Urlaubsbericht. Mich würden allerdings die 800 € Spende ärgern und ein Moped mit ner kaputtenen Kette. Wie schön ist da doch unser Riemen! Ich mein den an der F 800!.

Hoffentlich müsst Ihr nicht zum Dok, um die verkürzten Sehnen der rechten Hand wieder längen zu lassen :oops: :oops:

Viele Grüße
Egon
Benutzeravatar
Egon Damm
 
Beiträge: 808
Registriert: 08.11.2006, 11:44
Wohnort: Mücke-Mittelhessen

Danke Fred

Beitragvon tollpatsch » 04.07.2007, 13:26

Danke Fred,

sehr schöner Reisebericht. Eine tolle Stimmulation für meinen Freitag beginnenden Norwegenurlaub. Leider mit dem Auto, da das ganze Angelgedöne mit muß.

Weiterhin allzeit gute Fahrt
wünscht Dir und Deinem Team der tollpatsch
Was ich alles vergessen habe, könnte manch Einen zum klugen Menschen machen
Benutzeravatar
tollpatsch
 
Beiträge: 45
Registriert: 24.02.2007, 18:48
Wohnort: 59955 Winterberg

Beitragvon Casper » 04.07.2007, 18:32

Hallo Fred,

vielen Dank für diesen tollen und super-ausführlichen Reise-Report.
Das bestärkt mich noch mehr, meinen Traum zu erfüllen, und Norwegen mit dem Moppi zu bereisen.
Bin schon auf Deine Fotos gespannt.

Grüßle von Solveig 8)
Casper
 
Beiträge: 173
Registriert: 20.02.2007, 21:10

..werde mit .......

Beitragvon Fred » 05.07.2007, 22:27

Ich werde mit Sicherheit nochmals nach Skandnavien mit dem Motorrad fahren. Beschränke mich aber dann auf Südschweden und Südnorwegen.
Dänemark kann man als Motorradfahrer vergessen!
Am Nordkap war ich, hahaha!!!!
PS.:
Nächstes Jahr geht es nach Gibraltar, quer durch Spanien.
Natürlich mit der F 800 ST!
Fred
 
Beiträge: 23
Registriert: 01.01.2007, 17:41
Wohnort: 84164 Moosthenning

Re: ..werde mit .......

Beitragvon bmwrex » 06.07.2007, 08:27

Zuletzt geändert von bmwrex am 22.08.2007, 19:39, insgesamt 1-mal geändert.
bmwrex
 
Beiträge: 606
Registriert: 13.04.2007, 15:28

Beitragvon miksch » 05.08.2007, 19:54

Hi Fred!

Bin selbst erst heute vom Urlaub zurückgekommen. Daher habe ich jetzt erst Deinen Bericht gelesen. Wirklich schöne Reiseschilderung. Und die Spende teilt man sich ja.

Übrigens gibt es eine eigene Motorradkarte über Norwegen, von norwegischen Bikers erstellt. In dieser Karte sind Strecken, die insbesondere für Motoradfahrer interessant sind (kurvenreich, landschaftlich, wenig Verkehr...), farblich hervorgehoben. Zudem findet man auch in der Karte passende Übernachtungsmöglichkeiten.

Die Karte ist aus wasserfestem Material, paßt in die Kartentasche des Tankrucksackes und kostet 149,- kronen. Gar nicht so teuer.

Mehr darüber auf der Internetseite:
www.cappelenkart.no

Gruß

Mikael
Benutzeravatar
miksch
 
Beiträge: 190
Registriert: 01.04.2007, 17:36
Wohnort: Fredrikstad/Norwegen


Zurück zu Plaudern rund um die BMW F800S + F800ST + F800GT + F800GS + F800R

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 26 Gäste

BMW-Motorrad-Bilder |  K 1200 S |  K 1300 GT |  K 1600 GT |  K 1600 GTL |  S 1000 RR |  G 650 X |  R1200ST |  F 800 R |  Datenschutzerklärung |  Impressum