Hallo zusammen,
gerne möchte ich Euch von meinen Erfahrungen mit und Veränderungen an der F800R berichten.
Ich habe ein 2013er Modell (EZ 2/13) in Vollausstattung. Gekauft habe ich die Else – familieninterner Name – im Juni 2015 mit 5.800 km. Sie kam von einem BMW-Mitarbeiter, war top in Schuss und vollständig original. In die Garage kam sie, weil meine Frau gerne wieder Sozia sein wollte und auf der Speed Triple dafür kein Platz ist. Die Wahl fiel eben wegen der Soziustauglichkeit, der guten Ausstattung, des nicht so hohen Gewichts und der soliden Technik auf die F8R. Im Rennen waren auch die Yamaha Tracer und die kleine Tiger von Triumph, doch setzte sich die Else durch – am besten gefallen mir doch die Roadster.
Nach der ersten Ausfahrt war klar, dass sie mir – insbesondere für den Zweimannbetrieb – zu lang übersetzt ist; also kam ein 19er Ritzel vorne drauf, dazu die Gaswegverkürzung von Schwabenmax. Da wir mit der Maschine touren wollten, wurden die Sportkoffer von BMW sowie die Tankrucksackhalterung von Givi besorgt und montiert. Für die Sicherheit kamen Achs- und Motorprotektoren von GSG dazu. Die Garminhalterung am Lenkerbolzen hatte sich bereits bei der Speedy als vorteilhaft erwiesen, ebenso die V-Trac-Hebel für Bremse und Kupplung.
Im vergangenen Herbst waren dann 16.000 km auf der Uhr; in der Winterpause habe ich den Gepäckträger und die teilabgedrehten Lenkerenden schwarz pulvern lassen, dazu kamen Lenkerendspiegel von Highsider – man sieht so einfach deutlich mehr als seine eigenen Arme. Auch ein kleines Doppelhorn bedeutet mehr Sicherheit.
Im Sommer war ich dann einige tausend Kilometer im Vercors und in den Alpen unterwegs, fast ausschließlich im Zweimannbetrieb. Besonders eindrucksvoll war die Auffahrt auf den Col de la Bonette von Süden kommend. Obgleich ich meinen Sohn hinten drauf hatte, ging es zügig aufwärts, stärkere Maschinen ließen wir mit guter Technik reihenweise hinter uns, nur das bekannte Drehmomentloch störte ein ums andere Mal beim Herausbeschleunigen aus den Kehren – aber fehlende Leistung wurde einfach durch Wahnsinn ersetzt
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Reifen: Zur Zeit fahre ich einen Roadtec 01 von Metzeler – damit bin ich bei allen Bedingungen sehr zufrieden. Wenn er allerdings zu zweit auf französischem Macadam bergauf, bergab richtig geschrubbt wird, ist er hinten nach 3.500 km blank. Das gilt noch mehr für den M7RR, der nach zwei Soziustouren, die zusammen etwa diese Länge hatten, mehr als erledigt war – auch vorne; dafür bietet er noch mehr Schräglagensicherheit, man lehnt mit ihm an der Wand. Haltbarer war der Z8, der mir aber auf der F8R zu holzig ist: Wenig Feedback, kräftiges Einlenken erforderlich; doch auch er ist kein schlechter Reifen und wäre für eine sehr lange Tour eine mögliche Wahl. Beim Kauf war noch der M5 aufgezogen – er hat mich in keiner Hinsicht überzeugt, nach zwei Fahrten bzw. 1.000 km war er Geschichte und wurde entsorgt. Auf der Speedy bin ich diesen Sommer auch mal den Angel GT gefahren; er ist in sportlicher Hinsicht kaum vom M7RR zu unterscheiden, macht eine gute Figur bei Nässe und hat auf der Triumph 5.500 km gehalten – zwar ohne Macadam, dafür war noch ein Rest drauf, gewechselt wurde wegen der bevorstehenden Herbsttour. Diesen Reifen möchte ich im kommenden Sommer auf der Else testen.
Nach dem Urlaub, der trotz guter Pflege auch den Tod des ersten Kettensatzes bei ca. 24.000 km bedeutet, habe ich über einen Neuerwerb nachgedacht: Ein bisschen mehr Leistung und Drehmoment wären doch nicht schlecht … Da inzwischen statt der einfachen Speedy eine R in der Garage stand, war ich auch durch das Öhlins-Fahrwerk verwöhnt und konnte mir Verbesserungen in diesem Bereich auch für die F8R vorstellen; die Bremsen an ihr finde ich übrigens hervorragend: Sehr gute Verzögerung, hinreichend scharf zupackend, kein bisschen stupf, schön dosierbar; die Monoblocks von Brembo auf der Speedy R sind vielleicht für die Renne noch etwas besser, auf der Landstraße bringen sie bei meiner Fahrweise wenig Vorteil. Zurück zur Sache: Ernsthaft in Frage kam nach einem Proberitt auf einer 1050er Tiger erneut nur ein Roadster, also eine R12R – jung gebraucht mindestens um 13.000 Euro. Das ist viel Geld, dafür wiegt sie fast einen Zentner mehr und gefällt mir optisch nicht so gut wie die F8R – ich weiß: Der Schwerpunkt liegt tief und die Optik im Auge des Betrachters …
Dennoch: Ich suchte nach einer Alternative … und fand sie in folgender Lösung: Der zwischenzeitlich montierte Shark DS5 wich einer SR-Racing-Komplettanlage, die ich hier im Forum recht günstig gebraucht erstehen konnte. Andreas Reh von Rehcing in Herborn verbaute noch einen PiperX-Filter und stimmte den Motor auf dem Prüfstand ab; Ergebnis: 100 PS und 93 Nm, das Drehmomentloch ist weg und solo gefahren fehlt mir auf der Landstraße – und nur hier bin ich unterwegs – zur Speedy subjektiv nichts mehr an Leistung – ich bin aber so unvernünftig und werde letztere dennoch behalten
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Und dieser Tage habe ich noch das voll einstellbare Wilbers-Federbein 641 mit hydraulischer Federvorspannung montiert, vorgestern kamen noch die progessiven Wilbers-Federn sowie das entsprechende Öl in die Gabel – bei einem ersten kurzen Test machte das Fahrwerk einen guten Eindruck.
Nun hoffe ich, für die nächsten 30.000 km erst mal mit dem Thema „Reisemotorrad“ durch zu sein; die Else fährt zwar auch im Winter, aber die Nagelprobe kommt natürlich erst im Frühjahr bei der ersten Tour mit Frau. Nach unserem Sommerurlaub in Südfrankreich im kommenden August werde ich ein abschließendes Urteil abgeben können.
So viel zu meiner Else, Gruß
Andreas
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