Hallo zusammen,
heute bin ich zufällig auf eine Gesetzesgrundlage gestoßen, die Städte und Komunen dazu ermächtigt Parkplätze (vor Ladesäulen) für E-Autos zu reservieren und die Busspuren für ebendiese freizugeben. Hier der Schnipsel aus der aktuellen ADAC-Zeitschrift (Seite 45) " [...] ab Mitte 2015 können E-Autos und Car-sharing-Teilnehmer bevorzugt parken und ausgewiesene Busspuren nutzen."
Interessant finde ich, dass genau dieses Konzept in Oslo dem ÖPNV große Probleme macht. Außerdem ist scheinbar auch nicht definiert, welche E-Autos privilegiert sind. Das heißt, mit einem Porsch 918 (gut, wer den besitzt würde sich über die 35€ Verwarngeld auch nicht aufregen) oder einem dicken SUV mit "Rangeextender" darf man das auch.
Des weiteren hat der Bundesverband eMobilität auch eine kritische Meinung dazu. Demnach klingt das für mich danach, als ob da mal wieder einen persönlichen Stempel hinterlassen wollte um nach seiner Amtszeit mit seinen zweifelhaften Errungenschaften zu prahlen.
Zuletzt darf man natürlich auch nicht vergessen, dass ein oft gesagtes Gegenargument bei der Diskussion um die Öffnung der Busspur für Motorräder (oder ähnliche Privilegien) ein Gefühl der Ungleichbehandlung hervorrufen würde und blabla. Wobei solch ein Pilotprojekt in Zürich wohl gerade erprobt wird. Vielleicht kann uns Kowalski da ja ein Update geben?
Als Bus und Bahn nutzender Student kann ich nur noch darauf hinweisen, dass Taxifahrer, Falschfahrer und Fahrzeuge mit "Parkblinkanlage" schon genug Unruhe in die engen Fahrpläne bringen. Da kann ich nur hoffen, dass möglichst wenige Städte diese Möglichkeiten nutzen.
Das privilegierte Parken, sofern es auch in Verbindung mit einer Ladesäule ist, finde ich eine ganz gute Idee. Dadurch sollte aber nicht der Parkraum dezimiert werden. Also quasi vorher 50 Plätze, jetzt 45 E-Parkplätze und 5 für den Rest, wobei es in der ganzen Stadt nur 20 reine E-Autos gibt (fiktives Beispiel).
Die Privilegien für Carsharing finde ich nicht gut, da diese Fahrzeuge genauso Benzin oder Diesel verbrauchen wie alle anderen und sich der Nutzerkreis auf sehr wenige Innenstadtbewohner begrenzt. Als Vorortbewohner habe ich nicht mal die Möglichkeit ein Carsharing-Angebot zu nutzen. Es wird zwar innerstädtisch manche dazu bewegen carsharing zu betreiben, aber letztendlich basiert es trotzdem auf dem selben Prinzip wie ein eigenes Auto: ICH fahre, wann ICH will. Also hat die Umwelt durch die Nutzung keinen Vorteil.
Was haltet ihr denn so davon? Gibt es denn jemanden, der sich durch solche Privilegien zum Kauf eines E-Fahrzeuges anleiten lassen würde, sofern sie im Wohnort umgesetzt werden? Immerhin ist das Konzept noch recht jung (im Vergleich zu Verbrennern), kostenintensiv und nach einer gewissen Fahrleistung ist auch ein neuer Akku (der teilweise halb so teuer ist wie ein Kleinwagen) fällig.
Oben geschriebenes spiegelt natürlich nur meine persönliche (eher abgeneigte) Meinung wider. Andere Meinungen sind natürlich sehr erwünscht, nur bitte sachlich und fair bleiben
Grüße sp4tzel