Mit dem Mopped durch den Winter.....

Alles was nirgenswo rein passt.

Mit dem Mopped durch den Winter.....

Beitragvon RainerK » 25.11.2016, 18:00

Wenn Herbst und Winter kommen, wird es für Biker schwer: das geliebte Mopped geht in den Winterschlaf, sei es in der Garage, im Schuppen, beim Freund oder beim Händler, jedenfalls an einem trockenen, vielleicht auch warmen Plätzchen. Die einen machen Ende September Schluss, die anderen Ende Oktober und manche Ende November. Wenige machen auch durch. Jeder kann sehen, wie sich die Strassen zum Herbst leeren und wir beim Fahren immer weniger von uns antreffen. Es gibt auch Motorräder, die das ganze Jahr zugelassen sind und gefahren werden, meist in den Städten , für den täglichen Weg zur Arbeit oder aus anderen Gründen, aber das dürften aufs Ganze gesehen Ausnahmen sein. Schnee, Glätte und Salz sind nicht unsere Freunde, und so wird wohl ein etwaiges Fahrerlebnis im Winter in unseren Breitengraden für Leute vom Land doch recht begrenzt bleiben. Und wie überstehen wir die Zeit ohne Mopped? Als Newcomer finde ich es schwierig, aber vielleicht sind die alten Hasen unter euch schon abgebrüht und machen das alles ganz cool aus? Manchmal gehe ich in der Garage vorbei, wo meine F 800 steht, schön sauber gemacht und abgedeckt mit Kuscheldecke von Louis. Ein Blick, einmal herumgehen, einmal anfassen um nicht zu sagen, streicheln, das vermittelt das Gefühl der Zusammengehörigkeit und eines Zwiegesprächs, bald geht's wieder los, der Frühling kommt, wir können wieder fahren, wir gehören zusammen. Ja, 03-11, da ist leider nichts zu diskutieren. Das gelegentliche Aufladen der Batterie wird zelebriert. Es ist wie wenn man dem Motorrad Wärme und Zuwendung gibt, das Einstöpseln des Steckers des Ladegerätes in die Bordsteckdose vermittelt geradezu intime Nähe. Es wird genau geprüft, wann der Ladevorgang abgeschlossen ist. Starten wird somit kein Problem sein, da ist vorgesorgt, nichts schlimmer wenn die Märzsonne lockt und die Batterie ist dann leer. Vielleicht (oder wahrscheinlich) ist das alles sentimentaler Quatsch, ich weiß es nicht, aber ich bekenne mich dazu. Meine erwachsenen Kinder, die in der Republik verteilt sind, kennen das Problem. Wenn wir uns sehen oder sprechen, fragen sie nicht nur, wie es mir geht, sondern auch wie es dem Motorrad geht. Einfach herrlich, das Mopped gehört eben auch zur Familie, und das ist gut so. Hilfe kam jetzt auch vom Handel. Rechtzeitig gibt's bei Louis den Kronenkorkenöffner als Gasgriff. Der Gasgriff ist so wie am Lenker, so kannst du ihn umfassen, das Gefühl in der rechten Hand kennst du. Es ist ein satter Griff. Ich kann ihn sanft drehen, dann macht es leise zisch, oder ich drehe ihn abrupt, dann macht es vernehmlich plopp. Also ganz wie on the ride: ich kann den Gasgriff aufreißen und ordentlich losröhren oder das Abgasrohr in Ruhe brummeln lassen. Ich habe mir das Teil gleich gekauft, mit ihm kann man sich seine Gedanken machen, dazu gibt's noch ein gutes Bier, das ich unbeschwert zu mir nehmen kann, ich muss ja nicht fahren. Ich kann den Gasgriff auch mehrfach betätigen, zum Beispiel mit ein paar Leuten, die gerne ein kühles Blondes nehmen, es muss, es sollte ja auch nicht nur bei einem Hellen bleiben. Es gibt also Einsatzmöglichkeiten für den Gasgriff. Dazu empfiehlt es sich, schon mal Pläne für die neue Saison zu schmieden, Ausfahrten, Training, Schrauben, Modelle checken oder was auch immer. Neben dem Besuch bei meiner BMW kann ich mir also mit dem praktischen Gasgriff und einem passenden Ambiente die trüben Gedanken schon mal ganz gut vertreiben. Das hilft nicht vollständig über die entbehrungsreichen Monate Dezember bis Februar, aber die Zeremonie lässt sich ja beliebig wiederholen. Und im Februar lassen sich auch schon konkretere Pläne machen. Eine Standarddurchsicht der BMW könnte geplant oder sogar schon vorgenommen werden. Die Bedienungsanleitung zeigt, was da gecheckt wird. Die kann ich durchlesen. Dem Mopped soll es gut gehen. So erreichen wir langsam den 1.3., wenn die Lizenz wieder auflebt und der Blick sehnsüchtig oder triumphierend nach draußen geht......Das muss nicht sein, auch im März kann es noch Schnee geben, aber ich bin flexibel, ich darf, wenn ich will. Ich bin wieder Herr meines Motorrades und träume von schön schräg bis richtig abrauschen, von schöner Landschaft und Einkehren am Wegesrand.
Mit diesen, nicht ganz ernst gemeinten, Zeilen wünsche ich euch, ernst gemeint, eine schöne Advents- und Weihnachtszeit, kommt gut durch die Jahre und den Winter, jeder auf seine Weise und freut euch auf die neue Saison!
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Re: Mit dem Mopped durch den Winter.....

Beitragvon rotax » 26.11.2016, 07:29

Sehr schön geschrieben und komplett nachvollziehbar... clap
wenn man Saisonkennzeichen hat... arbroller
Die Freiheit des Motorradfahrens besteht nun mal darin, selbst zu bestimmen, ob man durch Unvermögen oder übertriebenen Ehrgeiz aufs zu voll genommene Maul fliegt
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Re: Mit dem Mopped durch den Winter.....

Beitragvon Olchi » 26.11.2016, 16:24

Dem kann ich mich nur 100% anschließen clap .

Ich hab zwar kein Saisonkennzeichen, aber in meinem Alter fahre ich nicht mehr unter 12 Grad plus.
Gruß
Olchi
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Re: Mit dem Mopped durch den Winter.....

Beitragvon EFANNGETE » 27.11.2016, 11:25

Hallo RainerK,

es ist sehr schön von dir beschrieben... diese Sehnsucht... dieser Herzschmerz.... aber sag mal... hast du wirklich nur zwei Hobbys?

;-) Efanngete
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