Am Scheideweg...

Alles was nirgenswo rein passt.

Am Scheideweg...

Beitragvon carsten_e » 27.08.2023, 11:13

Hallo zusammen,

meine ersten Berührungen mit Motorrädern hatte ich in Kindestagen, mein Vater ist nur dienstlich, ganz selten Motorrad gefahren (bei der Rennleitung ;-) ) es gibt grandiose Bilder von mir auf verschiedenen Polizeimotorrädern.
Im Jahr 2005 hatte ich meine erste Mitfahrt auf einer R1150RT als Sozius. Ich war 17. Die Anmeldung für den PKW Führerschein stand bevor. Klasse A? Natürlich mache ich die mit!
2011 hatte ich eine Festeinstellung mit Schichtarbeit, ich habe gutes Geld verdient, und ja, ich wohnte noch bei meinen Eltern. Die sozialen Kontakte u.a. auch eine Freundin blieb durch die Schichtarbeit auf der Strecke.
2012 kam dann der Wunsch auf ein Motorrad zu kaufen. Da stand sie... F800ST, ca. 24000 km, sechs Jahre alt. Mein perfektes Motorrad für den Einstieg. Durch den Cop als Vater bin ich nun mal BMW verseucht. Was soll ich machen?!
Nach zahllosen Werkstattaufenthalten aufgrund des absterbenden Motors (Problem ist hier im Forum bekannt) hat die Werkstatt das Problem nach drei Monaten in den Griff bekommen. Wenn das Wetter gut war saß ich auf dem Motorrad, denn ja ich wohnte immer noch bei meinen Eltern. 10.000 km habe ich ca. auf die ST gefahren! Oktober 2012... Wartung mit Ventilspielkontrolle danach Einwinterung. Saisonstart 2013... Ruhig gestartet die ersten Kilometer, nach dem die F dann warm war wurde nach und nach etwas die Drehzahl erhöht. Dann nach ca. 150 km, Kurve, bremsen, kuppeln, zwei Gänge runter... Motor aus! Ich drehe durch! Auf direktem Wege wieder zur Werkstatt! "Hier Jungs, fertig machen, ich hab keinen Bock mehr auf den Hobel." Und da stand sie dann... F800GT in Valenciaorange als Vorführer! "Natürlich brauche ich ein Ersatzfahrzeug und ich will die GT mitnehmen!" ... "Ja, aber..." ... "Die F800GT oder ich dreh den Laden hier auf links!". Zwei Tage später saß ich dann beim Verkäufer im Büro und wir haben über eine nagelneue F800GT verhandelt, die ich dann auch bestellt habe! Auslieferung in der ersten Mai Woche. Dolomitentour für die zweite Juni Woche gebucht. Mein Vater ist übrigens im selben Zeitraum von der K1300GT (für mich immer noch die schönste BMW) auf die K1600GT umgestiegen. "Papa die Sonne scheint, los wir müssen Kilometer schrubben, vor den Dolomiten müssen wir den Einfahrservice machen!". Am 10.06.2013 standen wir dann mit ca. 1100 km auf dem Tacho, bei ca. 4 Grad und Regen auf dem Penser Joch. Altobelli ging mir der Kackstift! Es folgten das Grödner Joch, Würzjoch und wie sie nicht alle heißen... Besonderes Highlight (zumindest landschaftlich!) der Großglockner. 2014 und 2015 ging es erneut in die Dolomiten. Ende 2015 hatte meine GT dann knapp unter 20.000 km gelaufen.

Im Sommer 2015 hat es sich dann aber doch mit einer Freundin ergeben, die übrigens seit 2021 meine Frau ist. Gleichzeitig begann ich im Sommer 2015 für vier Jahre eine Weiterbildung zum Techniker, nebenberuflich, bei Schichtarbeit. Meine Frau hatte zu der Zeit noch in der Nähe meine Schule gewohnt, da sie noch studiert hat. Irgendwann begann sie ihr Referendariat in Bielefeld ca. 70 km von meinen Eltern entfernt. Ihr könnt es euch denken, die Kilomterlaufleistung meiner GT ging in den Keller. Sobald ich aber Zeit hatte wurde die GT irgendwie bewegt. Sommer/Herbst 2019 war meine Weiterbildung erfolgreich beendet und im Herbst war meine Frau ausgebildete Grundschullehrerin. "Wir brauchen eine Wohnung!" ... Durch einen dummen Zufall haben wir eine relativ junge, wunderschöne Wohnung gefunden und zumindest ich, konnte in meinem Geburtsort weiterhin wohnen. Meine Frau hat sich aber schnell eingelebt. Die Wohnung war besonders toll, da der damalige Bauherr Motorradfahrer war, durch den Schuppen passte nämlich meine GT, sogar mit Koffern!!! Weitere Kilometer waren gesichert! Anfang 2020 als Corona los ging... Klingt komisch, aber irgendwie war das eine tolle Motorradsaison. Noch nie bin ich so entspannt Motorrad gefahren. Leere Straßen waren ganz angenehm dafür! Sommer 2020 bekam ich dann durch meine Weiterbildung die Chance aus der Schicht zu kommen und einen Job im Büro anzutreten. Im Frühjahr 2021 dann irgendwie der nächste dumme Zufall. Unsere Nachbarin aus der Doppelhaushälfte unter uns wollte ausziehen, wie es dann so aus "dummen Gequatsche" gekommen ist... wir haben das Haus ihrer Eltern gekauft, da die sich getrennt haben. Mit Doppelgarage... und natürlich reichlich Platz für meine GT! GT fahren ohne ein Auto zu bewegen, das war mir bis dahin nicht bekannt! Jahrelang stand meine GT erst bei einer älteren Nachbarin in der Garage, später dann bei meinem Vater in der Garage. Wenn ich fahren wollte musste aber sein Auto raus und sein dickes Vieh (K1600GT) auch an die Seite geschoben werden.

Mitte September 2020 habe ich die GT aus der Wohnung rüber zum Haus fahren. Das wird nichts mehr dieses Jahr! Renovieren, umziehen usw. Kilometerstand bis dahin ca. 42500km! 2022 war dann nicht mein Jahr! Später Saisonstart aufgrund von weiteren Renovierungen, Garten auf Vordermann bringen und von Juni bis Mitte August mit Krankheit gekämpft, anschließend dann noch ein Muttermal entfernt bekommen, bei dem der Tumor aber so klein war das es zum Glück nicht weiter schlimm war! Kilometer im Jahr 2022... ca. 1200km! Nächstes Jahr greife ich nochmal an, die 50.000 km will ich noch knacken. Denn ich merkte, die glorreichen Zeiten sind vorbei! Aber wieder verschob sich nach und nach der Saisonstart aufgrund des Wetters. Im Mai ging es dann zum jährlichen Service. Eigentlich dachte ich, der Vorderreifen geht noch diese Saison. Naja gut, dann machen wir den auch neu. Am nächsten Tag kam der Anruf... "Carsten, deine GT... Das Lenkkopflager muss neu, da kommen wir aber erst in drei oder vier Wochen zu." ... Fuck! Das ist Mitte Juni dann. Nochmal knapp 1000€ investiert... Beläge vorne (der erste Wechsel!), Reifen vorne und die Inspektion. Nach einer Woche... DOT3218. Alter?! Die Pelle ist fünf Jahre alt. Nochmal hin und neu!

Und da sind wir nun... Ende August 2023... Kilometerstand ca. 48300km. Es wurden Reifen getauscht, jedes Jahr eine Inspektion gemacht, die Beläge dieses Jahr im Frühling und das Lenkkopflager. Ansonsten wurde sie regelmäßig geputzt und getankt, es gab keine weiteren Auffälligkeiten!

Komme ich zurück zum Titel des Themas! Am Scheideweg... Seit ein paar Monaten kommt bei uns der Kinderwunsch auf. Bei uns und auch bei meinen Eltern (Schwiegereltern brauche ich nicht dazu interviewen, die haben weder einen großen Bezug zu Autos, noch zu Motorrädern!) stellt sich die Frage... weiter fahren oder hänge ich den Helm an den Nagel. Ja, Motorrad fahren ist gefährlich! Ich fahre auch z.B. viel Fahrrad, bei den ganzen E-Bikern finde ich das manchmal nicht ungefährlicher als Motorrad fahren. Für mich persönlich überwiegt eher der Zeitfaktor, habe ich überhaupt noch Zeit Motorrad zu fahren? Wenn ich dann wirklich mal Zeit finde, ist es dann doch zu gefährlich? Beschränke ich die Fahrten auf den Arbeitsweg? Lohnt sich der Aufwand und die Kosten für die geringen Kilometer? Kann ich vielleicht sogar die GT im Keller einlagern und irgendwann reaktivieren? Es ist aber ein Fahrzeug! Kein Stehzeug! Wenn ich die GT verkaufe, bekomme ich noch irgendwann mal ein Motorrad in der Art wieder? Gut, den Boxer mag ich, ein Upgrade in 15 bis 20 Jahren wäre nicht schlecht! Gibt es bis dahin noch Motorräder wie wir sie kennen?

Ich will hier keine Grundsatzdiskussion und mir muss auch keiner die Entscheidung abnehmen! Mein Versuch ist es, mit verschiedenen Leuten zumindest darüber zu sprechen. Ich hänge an der GT! Beim Schreiben dieser Zeilen hätte ich schon fast ein Tränchen verdrücken können.

Danke euch und einen schönen Sonntag!
Benutzeravatar
carsten_e
 
Beiträge: 871
Registriert: 24.04.2012, 17:12
Motorrad: F800GT

Re: Am Scheideweg...

Beitragvon HarrySpar » 27.08.2023, 12:30

Als erstes würde ich die Kundendienste beenden.
Ich habe von Anfang an noch nie einen Kundendienst machen lassen.
Das Öl wechsle ich alle 5 Jahre.
Die Bremsflüssigkeit habe ich nach 8 Jahren das erste Mal (selber) gewechselt. Ein anschließender Test des Wassergehalts in unserem Labor hat mich mit diesen 8 Jahren dann auch bestätigt.
Dann die GT behalten und aus Zeitgründen eben nur noch paarmal im Jahr fahren.
Und wenn es nur noch 700km im Jahr sind.
Reifen brauchst Du dann ja nur noch alle 10 Jahre.
So kannst Du Dein Motorrad und Hobby behalten ohne große Kosten und Umstände.
Jedes Jahr einmal die Versicherung und Steuer bezahlen. Und jedes zweite Jahr mal zum TÜV. Bzw manchmal erst nach drei Jahren, wenn man immer zumindest 2 Monate überzieht.
Harry
Benutzeravatar
HarrySpar
 
Beiträge: 8853
Registriert: 11.05.2010, 13:53
Wohnort: Landkreis Garmisch Partenkirchen
Motorrad: F800S Rapsgelb

Re: Am Scheideweg...

Beitragvon Langstreckler » 27.08.2023, 13:14

Hallo Carsten,

ich würde die GT auch behalten. Versicherung und Steuer sind überschaubar. Auf die regelmäßigen Kundendienste würde ich verzichten und das Notwendige (Öl + Filter, Bremsflüssigkeit) selber machen. - Als Techniker wird das für Dich kein Problem sein.
In jüngeren Jahren war ich mit meiner Honda auch viel unterwegs: Von der Sahara bis ans Nordkap und von Griechenland bis Portugal. Dabei habe ich mehr als 100000 km heruntergespult.

Mit der Familie und den 4 Kindern bin ich dann kürzer getreten. Die Honda habe ich aber behalten und nur noch sporadisch für kleinere Ausfahrten bewegt, so dass in manchen Jahren nicht einmal mehr 1000 km pro Jahr zusammengekommen sind.

Nachdem die Kinder älter geworden waren, gab es auch wieder mehr Zeit zum Motorradfahren. Vor 6 Jahren habe ich mir meine F800R zugelegt und inzwischen stehen fast 30000 km auf der Uhr. Zwei meiner Söhne fahren inzwischen selber Motorrad und die Honda fahre ich immer noch ab und zu mit inzwischen 160000 km auf der Uhr.

Ja, Motorradfahren ist gefährlicher als mit dem Auto unterwegs zu sein. Aber dies ist eine müßige Diskussion. Wenn die Lebensfreude ohne Motorrad zu kurz kommt, hast Du auch etwas falsch gemacht.

Nochmal: Behalte die GT, so viel Heu wird sie nicht fressen. Und wenn Du Lust hast, setz’ Dich drauf und dreh’ ‘ne Runde.

Gruß
Dietmar
Benutzeravatar
Langstreckler
 
Beiträge: 519
Registriert: 30.04.2018, 22:37
Wohnort: Remstal
Motorrad: CB400F, F800R

Re: Am Scheideweg...

Beitragvon Tea Bee » 27.08.2023, 14:10

Die Entscheidung musst du natürlich mit dir, deinem Gewissen und deiner Frau vereinbaren.
In meinem Fall habe ich nicht mit dem Motorradfahren aufgehört, aber meinen Fahrstil auf etwas entspannter zurückgenommen. Muss ja nicht das Schlimmste passieren, aber nichts ist blöder als sich später vorwerfen zu müssen, dass aus bloßem Übermut irgendwelcher Mist entstanden ist. Das war es mir nicht mehr wert, bis heute.

Allerdings hatte ich von daheim Rückhalt, meine Frau fuhr damals schon selber Motorrad, und auch sie hat es nicht verkauft. Bei ihr ist natürlich die Kilometerleistung besonders stark eingebrochen, aber es gab ja jemanden, für den man die Einschränkung liebend gern hingenommen hat.

Ich würde rückblickend wieder so handeln. Allerdings mit Blickwinkel aus meinem Umfeld. Frau fährt selber, dazu etliche Freunde, mit denen ich ebenfalls auf Tour gehen konnte. Wenn ich ohne jeden Anschluss an Motorradfahrer gewesen wäre, kann ich nicht sagen, ob mein Motorrad dann in der Garage verstaubt wäre.
Schöne Grüße - Stefan
Benutzeravatar
Tea Bee
 
Beiträge: 176
Registriert: 26.07.2021, 08:51
Motorrad: R1250 GS

Re: Am Scheideweg...

Beitragvon FritziFuxxi » 27.08.2023, 14:48

Hallo Carsten,
Ich möchte Dir hier 2 Erfahrungen weiter geben, die ich selbst gemacht habe:
1. wenn Du an einem Fahrzeug hängst, gib es nicht her, vor allem nicht, wenn es kein Massenprodukt ist. Du wirst später jedes Mal, wenn Du eines in der Art siehst ein unangenehmes Ziehen im Bauch haben und Dich grämen, weil Du das Fahrzeug so nicht mehr bekommen wirst. Ging mir so bei einem meiner früheren Autos…
2. aus der jüngsten Vergangenheit kann ich sagen, dass die Leidenschaft Motorrad zu fahren nie ganz stirbt. Sie wird hinten an gestellt, sie wird sich anderen Sachen unter ordnen, aber sie wird immer weiter glimmen, um dann irgendwann wieder hoch zu lodern. Und das ist gut so!!
Wenn Du das Geld brauchst, und das ist bei Kinderwunsch nicht abwegig, klar, guten Käufer suchen und trennen, geht es anders, abmelden, einmotten und Ruhen lassen. Früher war das blöd, wegen Vollgutachten, heute eher unproblematisch. Dann verursacht es keine laufenden Kosten und wenn es Dich packt, anmelden, evtl. Tüvven und losfahren.
Stellst Du dann fest, Nö, das ist nicht mehr das, was ich fahren will, kannst du es immer noch als Grundstock für das neue Mopped betrachten. Das ist aber immer noch besser, als in 10 Jahren ein elektromopped zu kaufen und jeder GT die Du auf der Straße siehst hinterher zu heulen!

Meine bescheidene Meinung, selbst erlebt, leider.

Grüße aus dem regnerischen Allgäu,
Tom
Motorrad fahren Du musst!
Benutzeravatar
FritziFuxxi
 
Beiträge: 84
Registriert: 07.06.2022, 07:47
Motorrad: F800S

Re: Am Scheideweg...

Beitragvon Bonko2611 » 27.08.2023, 20:22

Hallo Carsten,
naja......so eine Geschichte und die Frage, wie entscheide ich mich (ob für Motorrad, oder Aufgabe des Hobby´s) in ein "Motorrad-Forum" zu stellen,
ergibt mit großer Wahrscheinlichkeit andere Antworten, als wenn Du dies in einem "wir haben Kinderwunsch-Forum" gepostet hättest.

Aber bedenke, die F800GT ist jetzt schon bischen was besonders, dank Riemenantrieb (den es bei BMW ja z.Z. nicht mehr gibt).
Wenn man sich von den jährlichen Wartungen verabschiedet und nur das notwendig erledigt (erledigen lässt), sind auch die Kosten erheblich geringer.

Meine persönliche Erfahrung: Nachdem ich nach ca 30 Jahren Motorrad in 2009 meine BMW R1100RS verkaufte und das Motorradfahren für immer aufgeben wollte,
hab ich mir dann doch 2022 wieder ein (gebrauchtes) Motorrad gekauft und in 2023 eine neue F900R gegönnt. Ich freue mich nun auf jeden Kilometer den ich damit fahre.
Meiner R1100RS trauere ich aber dennoch nach, weil auch diese Maschine "einzigartig" war (Perlmutweis, zweiteilige grüne Sitzbank, Vollausstattung).
Nur in meinem gewohnten Pflegeszustand hab ich nie wieder eine R1100RS gesehen.......und eine "mit Gebrauchsspuren" wollte ich nicht.

Also ist zumindest bei mir, ist der Wunsch des Motorradfahrens nie wirklich ganz erloschen.
Meine schwersten Zweiradunfall hatte ich 2017 bei ca. 15km/h auf dem Leineradweg mit dem E-Bike (gestürtzt und Handbruch links).
Wenn man nur die Gefahr sieht, lauert diese überall und alles was man macht kann gefährlich sein (somit ist das kein Argument gegen das Motorradfahren).
Daher mein Tip: Behalte die GT und nutze sie wie die Zeit es erlaubt.
Gruß Bonko
Bonko2611
 
Beiträge: 39
Registriert: 30.04.2023, 20:40
Motorrad: F900R

Am Scheideweg...

Beitragvon Kajo » 27.08.2023, 22:21

Verkaufe die GT und setzte die nächsten Jahren "Schwerpunkt Familie".

Wenn sich dann nach einiger Zeit wieder der Wunsch nach einem Motorrad einstellt, kannst Du ja wieder einsteigen.

Gruß Kajo
Beim Tanken setzte ich den Helm ab.
Benutzeravatar
Kajo
 
Beiträge: 5823
Registriert: 20.02.2010, 15:24
Motorrad: R 1250 R Sport

Re: Am Scheideweg...

Beitragvon carsten_e » 28.08.2023, 07:43

Ich danke euch schon mal für eure Nachrichten. Mir soll hier niemand die Entscheidung abnehmen, die liegt nachher einzig bei uns!

@Bonko2611: Das ist mir schon klar, dass ich in einem "Kinderwunsch-Forum" andere Antworten bekomme. Im Hubschrauber-Forum würden die User mir wahrscheinlich raten die BMW zu verkaufen und einen Hubschrauber zu kaufen! :mrgreen:
Mein Ziel ist es, einfach ein paar Meinungen und Beiträge zu dem Thema zu sammeln. Nicht mehr und nicht weniger. ;-) Und bisher passt das schon so! ;-)
Benutzeravatar
carsten_e
 
Beiträge: 871
Registriert: 24.04.2012, 17:12
Motorrad: F800GT

Re: Am Scheideweg...

Beitragvon HerrVoennchen » 28.08.2023, 08:04

Denke ähnlich wie Kajo und würde das ganze ganz pragmatisch Betrachten. Verkaufen oder behalten musst Du entscheiden, ob es ohne weiteres geht. Die ersten Jahre wirst mit den Kindern zu tun haben, aber sobald die ein paar Jahre alt sind, hast Du wieder genug Zeit. Und es spricht nichts dagegen, die Maschine davor schon mal hin und wieder zum Pendeln zur Arbeit zu nutzen, musst also nie wirklich aufgeben :)
Meine Maschine hat 80% ihrer KM-Leistung Richtung Arbeit gesehen.
HerrVoennchen
 
Beiträge: 76
Registriert: 20.09.2021, 10:43
Wohnort: Berliner Umgebung
Motorrad: F900R

Re: Am Scheideweg...

Beitragvon TwinFan » 28.08.2023, 14:12

Hi Carsten,

ich hab gerade eine ähnliche Situation... Bin vor 6 Monaten Papa geworden und hatte letztens meine erste größere Ausfahrt seit Geburt, mit meiner K1200S. Dabei ist mir erst bewusst geworden, dass ich...
1.) nicht irgendwie ausfallen oder zur extra last werden will, falls mal etwas wegen einem risiko-intensiveren hobby passiert. (Fun fact: EIn Kumpel hat sich 1 Tag nach dieser Tour 3 Brüche bei einem Sturz mit seinem nigelnagelneuen Bike zugezogen)
2.) Dass meine F800S, die ich auch noch habe, quasi gar nicht mehr bewegt wird.

Daher versuche seit ein paar Monaten, wenigstens die F800S zu verkaufen, leider ohne Erfolg. Aktuell bin ich an dem Punkt, dass ich sie lieber einmotten würde, als sie für "gut 2000€" zu verschachern. immerhin hat sie das AC Schnitzer bodykit, also sicherlich kein Unikat, aber schon ein eher seltenes Motorrad mit den Anbauteilen und in der Konfiguration Ähnlich wie mit deiner Sonderlackierung...
Ich bin nun kurz davor, das Teil lagerfähig zu machen (alle Flüssigkeiten erneuern) und vll 2-3 mal im Jahr damit zur Arbeit zu fahren und für die Touren die K1200S zu nehmen.

Lange Rede, kurzer Sinn... Was kostet dich das Teil denn auf "Minimalkonfiguration"? Also z.B. Haftpflicht 2.000km, ein Trockener Platz in der Ecke irgendwo. Und dann einfach mal rausholen, wenn du ein schönes Maschinchen sehen willst und ggf. eine Runde drehen. So mache ich es aktuell (mit beiden Motorrädern :-) ).
Leider kenne ich dich nicht, aber glaube spätestens nach dem 1. Babyjahr wird bei dir die Motorradsehnsucht schon wieder auftauchen. Und ich weiß nicht, wie deine Frau so tickt, aber meine hat sich regelrecht gefreut, dass ich mich wieder aufs Motorrad schwinge, weil sie der Meinung ist, dass das einfach zu mir gehört. :)
Benutzeravatar
TwinFan
 
Beiträge: 39
Registriert: 11.03.2016, 16:10
Motorrad: F800S

Re: Am Scheideweg...

Beitragvon HarrySpar » 28.08.2023, 15:25

TwinFan hat geschrieben:... aber meine hat sich regelrecht gefreut, dass ich mich wieder aufs Motorrad schwinge, weil sie der Meinung ist, dass das einfach zu mir gehört. :)

Ist doch logisch. Keine Frau will einen Mann daheim hocken haben, der nur mit der Schürze rumläuft und dem Kleinkind Fläschchen warm macht.
Das soll schon noch ein Kerl bleiben, der auch noch Motorrad fährt. Natürlich nimmer ganz so viele Tage im Jahr. Aber eben schon noch paarmal. winkG winkG winkG
Harry
Benutzeravatar
HarrySpar
 
Beiträge: 8853
Registriert: 11.05.2010, 13:53
Wohnort: Landkreis Garmisch Partenkirchen
Motorrad: F800S Rapsgelb

Re: Am Scheideweg...

Beitragvon Mopedfan71 » 28.08.2023, 17:28

Tja Carsten, danke für deine ausführliche Darstellung.
Neben den guten unterschiedlichen Ansätzen gibt es wenig hinzuzufügen, aber:
Bevor ich eine Totaleinmottung anvisieren würde, verkaufe ich eher, insbesondere wenn ich Kredite am laufenden hätte und Zinsen also für auch dieses tote Kapital bezahlen müsste.
Ein Minimal-Saisonkennzeichen (6 Monate?) verringert die laufenden Kosten.
Ein Argument wurde nicht genannt, aber du kennst es schon selber: Bist du (später) ein Langweildaddy, oder ein cooler mit Motorrad? ;-)

Allgemeine Lebensweisheit aus dem Kaugummiautomat: Man bedauert später deutlich mehr was man nicht gemacht hat, seltener das was man gemacht hat, auch wenn es Unfug war.
Spieglein, Spieglein an der Wand - wer hat das schönste Moped hier im Land?
Benutzeravatar
Mopedfan71
 
Beiträge: 224
Registriert: 26.07.2010, 21:43
Wohnort: Hagen
Motorrad: F800ST

Re: Am Scheideweg...

Beitragvon SingleR » 28.08.2023, 21:33

Wenn ich mir die Story so durchlese:

- mit Moppeds groß geworden
- immer gerne Moped gefahren
- das Wunschmnopped gekauft, das immer noch im Stall ist
- die überdachte Unterbringung des Moppeds gesichert ist

... dann kann die Empfehlung nur lauten: die Kiste behalten, auf Mindestmaß versichern (Saisonkennzeichen nur, wenn absolut -!!! - klar ist, dass man in der Stillstandsperiode nie auf die Idee kommen würde, eine Ausfahrt zu machen) und losfahren, wenn Dir danach ist. Eine bessere Twin-F als die, die Du hast und die Du kennst, wirst Du nie mehr bekommen, denn der Rotax-Twin (auch der 900er) ist bei BMW mutwillig totgetrampelt worden, und der Chinamotor keine Alternative (wissen die bei BMW inzwischen wohl auch selbst).

Ich habe hier in der Garage, nachdem ich die kaum bewegte Limousine meines verstorbenen Vaters geerbt hatte, auch noch einen 20 Jahre alten Pkw im Top-Pflegezustand, den ich inzwischen zwar auch kaum noch nutze, er mir aber, wenn ich denn mal drin sitze, das Grinsen ins Gesicht treibt und mir das Gefühl gibt, wieder "zu Hause" zu sein. Den verkaufen? Nein, mir würde etwas fehlen - sagt insbes. mein persönliches Umfeld.

Klar, man muss auch der "Standuhr" eine gewisse Aufmerksamkeit zukommen lassen. Aber was soll technisch auch schon passieren, wenn die Kilometerleistung gering ist? Luftfilter- und Zündkerzenwechsel sind fahrleistungsabhängig, Ölwechsel machste selbst, wenn Dir die Brühe zu alt werden sollte, und TÜV kannste beim freien Schrauber machen lassen, der Dir dann auch die Bremsflüssigkeit wechselt für den Fall, dass man das nicht selbst machen möchte.

Und natürlich: Motorrad fahren ist gefährlicher als Auto fahren. Vieles relativiert sich, wenn man sich im Verkehr nicht zu Hahnenkämpfen provozieren lässt und trotz Vorrecht aus nachvollziehbaren Gründen nachgibt. Ein Restrisiko ist nicht von der Hand zu weisen, und bevor der "Familienversorger" ausfällt (was wir nicht hoffen wollen, aber eben auch nicht ausschließen können), lassen sich etwaige Versorgungslücken auch mit passenden Versicherungen für den Fall der Fälle füllen. Ist jedem Familienvater zu empfehlen - nicht nur denen, die auch Motorrad fahren.
Twin-F: die perfekte Symbiose aus 2-Spark-Rotax-Eintopf und Zündabstand eines Einzylinder-2-Takters... :mrgreen:
----
BMW R 1200 GSA: der "Leo-2" unter den Motorrädern! ;-)
Benutzeravatar
SingleR
 
Beiträge: 2920
Registriert: 27.08.2013, 19:07
Motorrad: F 800 R

Re: Am Scheideweg...

Beitragvon carsten_e » 29.08.2023, 07:51

Danke Leute! Mir ist weiterhin klar, dass die Entscheidung bei uns liegt, aber wenn ich schon nicht mit Gleichgesinnten rede/schreibe, mit wem denn dann?

Also die GT läuft von Beginn an mit einem Saisonkennzeichen von 03/10. Haftpflicht und Versicherung kostet mich aktuell ca. 70€ im Jahr, wenn ich das richtig im Kopf habe, das ist zu vernachlässigen.
Der Kredit vom Haus ist gesichert, also sowohl die Zinsschwankungen, als auch die gesamte Kreditsumme falls mal etwas passiert. Ich könnte das Motorrad problemlos von der Garage in den Keller schieben,
da wäre nur eine ca. 15cm Stufe ein Hindernis beim raus schieben, aber durch eine kleine Rampe wäre das Hindernis auch verschwunden. Der Lenker passt jüst durch die Tür. Im Kellerraum würde sie zumindest deutlich trockener stehen.
Theoretisch könnte ich den Raum sogar beheizen, da der Raum aber ziemlich groß ist, ist das auf Dauer nicht wirklich eine Option. Im Winter geht die Temperatur vielleicht auf 15 Grad zurück. Keller ist ausgebaut und gefliest.

Meine Frau kann mich da voll und ganz verstehen, sie würde mir nie sagen, verkauf das Gerät. Sie hat bis vor ein paar Jahren regelmäßig auf einem Pferd gesessen. Leider mangelt es an Angeboten in und um unseren Wohnort, deshalb ist das Hobby auch etwas eingeschlafen. Vor mir hatte sie sich nie intensiver mit Fahrzeugen beschäftigt. Das Auto fährt halt und Motorräder habe ich schon mal gesehen. Sie fährt aber auch gerne mit und hat mittlerweile auch einen anderen Blick zu Autos und beim Autofahren.

@SingleR seit ich mit meiner jetzigen Frau zusammen bin, bin ich schon deutlichst ruhiger geworden beim Fahren. Bin aber auch immer schon dem es egal ist, wie groß der Angststreifen ist. Ich fahre so wie ich mich wohl fühle. In den letzten Jahren bin ich tendenziell noch ruhiger geworden. Es gibt heute viele Situationen in denen ich vor sechs, sieben Jahren eher noch den (oder auch die ;-) ) Pkw überholt hätte, wo ich heute sage... scheiß drauf, die Kurve da vorne ist auch nächste Woche an der Stelle. Bin immer schon mit Köpfchen gefahren.

Nochmals, danke euch! Es können gerne noch mehr Kollegen ihren Senf dazu geben! ThumbUP
Benutzeravatar
carsten_e
 
Beiträge: 871
Registriert: 24.04.2012, 17:12
Motorrad: F800GT

Re: Am Scheideweg...

Beitragvon HarrySpar » 29.08.2023, 08:09

carsten_e hat geschrieben:Ich könnte das Motorrad problemlos von der Garage in den Keller schieben,
da wäre nur eine ca. 15cm Stufe ein Hindernis beim raus schieben, aber durch eine kleine Rampe wäre das Hindernis auch verschwunden. Der Lenker passt jüst durch die Tür. Im Kellerraum würde sie zumindest deutlich trockener stehen.
Theoretisch könnte ich den Raum sogar beheizen, da der Raum aber ziemlich groß ist, ist das auf Dauer nicht wirklich eine Option. Im Winter geht die Temperatur vielleicht auf 15 Grad zurück. Keller ist ausgebaut und gefliest.

Ein Motorrad braucht doch keinen Kellerraum und auch keine Beheizung.
Irgendwo draußen ist völlig ok. Lediglich ein Dach, damit es keinen Regen abbekommt.
Harry
Benutzeravatar
HarrySpar
 
Beiträge: 8853
Registriert: 11.05.2010, 13:53
Wohnort: Landkreis Garmisch Partenkirchen
Motorrad: F800S Rapsgelb

Nächste

Zurück zu Off Topic

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 67 Gäste

BMW-Motorrad-Bilder |  K 1200 S |  K 1300 GT |  K 1600 GT |  K 1600 GTL |  S 1000 RR |  G 650 X |  R1200ST |  F 800 R |  Datenschutzerklärung |  Impressum