neue Reifen

[champy]

Hallo F800R-Gemeinde,

ich habe da mal eine Frage, die mich schon länger beschäftigt. Wenn man neue Reifen aufziehen lässt heißt es immer "die ersten 100 - 200 km nicht allzu forsch rangehen", danach kann man richtig angasen.

Nun meine Frage:
Ich stell mir das ungefähr so vor:
Auf neuen Reifen ist noch so eine Art "Schicht" drauf, die man erst wegfahren muss, dass man den vollen Grip hat.
Wenn ich aber die neuen Reifen die ersten 100 - 200 km nur auf der Autobahn bewege, ist doch von der "rutschigen" Schicht an den Flanken nichts ab.
Ich muß doch in den Kurven dann immer noch langsam machen - oder ?

Krass ausgedrückt:
Ich fahre die neuen Reifen über 2000 km, habe aber nie extreme Schräglagen gefahren. Dann ist es doch so, dass wenn ich die extreme Schräglage dann irgendwann fahre/fahren muss (Unfallvermeidung), der Reifen trotz 2000 gefahrenen km
an den Flanken die ich mit der extremen Schräglage erreiche, immer noch "neu" ist. An dieser Stelle hat er die "Schicht" doch dann immmer noch drauf?!

Wisst Ihr was ich meine?

Gruß
champy

[Roadster1962]

Krass ausgedrückt:
Ich fahre die neuen Reifen über 2000 km, habe aber nie extreme Schräglagen gefahren. Dann ist es doch so, dass wenn ich die extreme Schräglage dann irgendwann fahre/fahren muss (Unfallvermeidung), der Reifen trotz 2000 gefahrenen km
an den Flanken die ich mit der extremen Schräglage erreiche, immer noch "neu" ist. An dieser Stelle hat er die "Schicht" doch dann immmer noch drauf?!

Wisst Ihr was ich meine?

Gruß
champy

Moin,
brauchst Dir keine Sorgen machen, wenn der ordentlich warm gefahren wird dampft das quasi aus (weiß jetzt nicht wie ich das besser ausdrücken soll). Ich fahr mit neuen Reifen so 50 bis 100 Km vorsichtig und steigere dabei langsam die Schräglage. Bisher ist noch nie was passiert.

Gruß

Christian

[Wurstbrot]

Der ADAC Training Futzie meinte ,, Die Wachsschicht liegt mehr oder weniger lose auf dem Reifen drauf und fliegt durch die Fliehkraft vom Reifen ab."
Überleg mal, die Renn fahrer haben auch neue Reifen drauf und gehen auch gleich ans Limit ohne den Reifen 100km einzufahren dan wär das Rennen fast vorbei. Klar ein Freifahrtsschein ist das nicht. Ich fahr die ersten 20-40 Km bissle gedämpft, Rau mir die Reifen durch Schräglage an, danach fahr ich Voll dampf. Bin bis jetzt gut so gefahren.
Soll aber jeder so machen wie es im gefällt.

[jose41]

Hallo,

das Einfahren des Reifens ist in der Hauptsache
ein Thema der Reifentemperatur. Der neue Reifen
sollte über einen längeren Zeitraum, der gerne
in Kilometern (100 - 200km) angegeben wird, gefahren werden
um ihn quasi fertig zu backen. Durch die Bewegung der
Karkasse beim fahren erwärmt sich der Reifen und
die Gummimischungen können so ihre optimalen Eigenschaften erreichen.

Der neue Reifen ist wenn man so will wie ein vorgebackenes Brötchen
das man noch kurz in den Ofen schiebt und dann ist es fertig.

Die glänzende Schicht sind Produktionsrückstände, Wachse, Fette usw.
Diese Schicht ist sehr rutschig, aufpassen bei Regen, weiße Striche, usw.
Allerdings ist diese extrem schnell verschwunden. Partiell durch Fliehkraft
und dann durch die starke Reibung auf dem Asphalt.

Der Vergleich mit Rennreifen ist ziemlich gewagt. Rennreifen sind vom Aufbau
und von den Gummimischungen völlig anders. Sie sind dafür gemacht über kurze
Zeit maximalen Grip zu bieten. Kurze Zeit heißt ca. 100km. Manchmal auch weniger.........
Des Weiteren werden Rennreifen bevor der Fahrer auf die Strecke geht mittels
Reifenwärmer auf ca 80 - 90° aufgewärmt. Und trotzdem passiert es jedes
Wochenende das ein Fahrer in seiner ersten Runde, meistens per Highsider, abfliegt.
Grund ??????: Reifen zu kalt.

Also keine all zu große Angst vor den Produktionsrückständen. Nur den richtigen Respekt.
Reifen sauber fertigbacken und dann kann man es bis zu seinem Lebensende richtig laufen lassen......

Und übrigens wer fährt schon gerne Autobahn mit dem Motorrad.
Neuer Reifen, schöne Tour über die Landstraße, ganz gemütlich,
mal links rum, mal rechts rum und ruck zuck hast 150km am Stück gefahren.
Dann einen schönen Kaffee und auf dem Rückweg kannst es dann richtig qualmen lassen.
So mach ich das........

Grüßle

[EL Zwo]

Sehr schön erklärt, Jose.

Den Reifen warmfahren und im Anschluß einmal abkühlen lassen (ca. 1h).
Erst dann entwickelt er seine volle Eigenschaften.
Und Zauber- oder Hausmittelchen, wie auch das Aufrauhen mittels Schmirgelpapier, bringt absolut garnichts.
Ist mit Verlaub gesagt eine Lachnummer.

Abgesehen von den unterschiedlichen Gummimischungen unterscheidet sich der Rennreifen vom Straßenreifen auch im Aufbau der Karkasse.
Deshalb kann (wird) ein Rennreifen mit zum Teil erheblich weniger Luftdruck gefahren.

Das bei einem Straßenreifen praktiziert tut in letzter Konsequenz immer weh. Auch oder gerade auf dem Kringel.
Einschließlich Sport und Hypersportreifen.

Einzige Ausnahme ist zur Zeit der Dunlop Sportsmart.

Lange Schreibe kurzer Sinn:

°!° in Joses Beitrag.

[champy]

okay, vielen Dank Jungs - jetzt bin ich wieder ein Stückchen schlauer

[ronne]

Hallo,
das Einfahren der Reifen dient einzig und allein die "scmierige Schicht" des Reifens abzutragen.
Da wird überhaupt nichts mehr " fertiggebacken" beim Fahren. der Reifen ist fertig schon wenn er beim Händler im Regal liegt.
Im Rennsport wird diese Schicht oftmals mit einem bremsflüssigkeits getränkten Lappen entfernt.
Im Alltag langt aber das vorsichtige Einfahren und auch das Anschleifen funktioniert bestens.

Gruß
ronne

[Kajo]

...Da wird überhaupt nichts mehr " vertiggebacken" beim Fahren. der Reifen ist fertig schon wenn er beim Händler im Regal liegt. Im Rennsport wird diese Schicht oftmals mit einem bremsflüssigkeits getränkten lappen entfernt. Im Alltag langt aber das vorsichtige Einfahren und auch das Anschleifen funktioniert bestens. Gruß ronne

Schade, hatte schon die Möglichkeit gesehen mir ein Praktikum als Bäcker anerkennen zu lassen, nachdem ich schon etliche Paare Reifen fertig gebacken hatte.

Gruß Kajo

[EL Zwo]

Hallo,
das Einfahren der Reifen dient einzig und allein die "scmierige Schicht" des Reifens abzutragen.
Da wird überhaupt nichts mehr " fertiggebacken" beim Fahren. der Reifen ist fertig schon wenn er beim Händler im Regal liegt.
Im Rennsport wird diese Schicht oftmals mit einem bremsflüssigkeits getränkten Lappen entfernt.
Im Alltag langt aber das vorsichtige Einfahren und auch das Anschleifen funktioniert bestens.

Gruß
ronne

Ahhahhh,

so einfach ist das.
Solltest Du den Reifenhersteller mal mitteilen. Denn die wissen das wohl auch noch nicht.

Zitate:

"Wäre es nur ein Film, könnten wir ihn entfernen. Tatsächlich aber verlangt die Oberflächenstruktur, die der Reifen während des Vulkanisationsprozesses und der Lagerung unvermeidlich annimmt, dieses Einfahren.
Ronald Kabella, Dunlop

Das Einfahren der Reifen ist notwendig, da die im Straßeneinsatz unter Schlupf entstehende raue Oberfkläche in der Heizform nicht erzeugt werden kann.
Christoph D. Kröger, Metzeler"


Nee, wat bin ich froh, datt Du dabei bist.

[Wurstbrot]

Oje der Mythos mit dem Bremsenreiniger.
Nie Bremsenreiniger auf die Straßenreifen drauf Sprühen auch wenn es viele machen

[Wobbel]

Oje der Mythos mit dem Bremsenreiniger.
Nie Bremsenreiniger auf die Straßenreifen drauf Sprühen auch wenn es viele machen

Das ist ja noch viel schlimmer, wenn du oben richtig liest ist dort von
„Im Rennsport wird diese Schicht oftmals mit einem bremsflüssigkeits getränkten Lappen entfernt.“
die Rede

[knechtiboy88]

um dein anfangsproblem anzusprechen musst du ja noch folgendes bedenken:

wenn man 100km lang nur geradeaus fahren würde, wären die seiten wie neu. hast du recht. wenn du dann eine ganz leichte schräglage einnimmst, berührt der reifen nur zu 10-20 prozent der unberührten fläche des reifens den asphalt, die restlichen 80-90 prozent liefern dir da genug grip, damit du nicht ausrutscht. danach ist auch dieser bereich nicht mehr jungfräulich und du kannst eine etwas größere schräglage einnehmen usw und so fort...

[Wurstbrot]

Oje der Mythos mit dem Bremsenreiniger.
Nie Bremsenreiniger auf die Straßenreifen drauf Sprühen auch wenn es viele machen

Das ist ja noch viel schlimmer, wenn du oben richtig liest ist dort von
„Im Rennsport wird diese Schicht oftmals mit einem bremsflüssigkeits getränkten Lappen entfernt.“
die Rede

Stimmt falsch gelesen, ist aber beides Scheiße fürn Reifen
Ich mein er meint eher Reiniger, Bremsflüssigkeit wär doch noch fataler

[ronne]

Hallo,

kein Reifenhersteller wird Dir aus Produkthaftungsgründen empfehlen den Reifen mechanisch zu bearbeiten, sprich aufrauen, bzw. ihn mit lösungsmittelhaltigen Mitteln zu bearbeiten. Daher wird auch nur das "Einfahren" empfohlen.
Man sollte den Reifen nat. nicht in Bremsenreiniger "einlegen".

Gruß
ronne

[jose41]

Hallo,
das Einfahren der Reifen dient einzig und allein die "scmierige Schicht" des Reifens abzutragen.
Da wird überhaupt nichts mehr " fertiggebacken" beim Fahren. der Reifen ist fertig schon wenn er beim Händler im Regal liegt.
Im Rennsport wird diese Schicht oftmals mit einem bremsflüssigkeits getränkten Lappen entfernt.
Im Alltag langt aber das vorsichtige Einfahren und auch das Anschleifen funktioniert bestens.

Gruß
ronne

Hallo,

ich bin immer wieder überrascht was alles für Weisheiten existieren.

Es wurden ja schon Zitate der Reifenhersteller genannt. Deshalb
spar ich mir die Mühe.

Im übrigen kenn ich mich im Rennsport und im "privaten" Reifengeschäft
seit Jahren gut aus. Und ich hab noch auf keinem GrandPrix irgendwen
den Reifen putzen sehen damit die Produktionsrückstände weg sind.
Einfach mal die glänzenden Reifen in der Startaufstellung anschauen.......

Aber egal, es sollte jeder mit seinen Reifen so umgehen wie er es für richtig hält.

Meine Meinung kennt ihr. Und diese deckt sich mit Aussagen der Reifentechniker
die ich zum Teil persönlich kenne.

Grüßle und schönes WE.