Hmm, jetzt sind wir hier komplett OT... Man kann das Thema, ob überhaupt Wartung und wenn ja, wo und in welchen Abständen, bis zum Erbrechen diskutieren. Aber für mich ist eines sicher: ich bringe meine Fahrzeuge auch nicht in die Werkstatt, um Arbeitsplätze zu sichern, sondern weil ich der Überzeugung bin, dass es auch technischer Sicht (Betriebssicherheit, Verkehrssicherheit) erforderlich ist.
Den Service nach "Fixpunkten" zu machen, das halte auch ich grundsätzlich für zweifelhaft. Ein Hersteller wird, seine Wartungsvorschriften betreffend, immer den worst case vor Augen haben. Insofern sind flexible Wartungsintervalle (bei deren Berechnung Parameter wie Höchstdrehzahlen, gefahrene Geschwindigkeiten, Anzahl der Startvorgänge, Betriebstemperaturen, ... erfasst werden) schon ein Schritt in die richtige Richtung.
Wenn Harry der Ansicht ist, dass die Wartungsintervalle so, wie sie aktuell festgelegt sind, übertrieben sind, dann findet diese Aussage meine grundsätzliche Zustimmung. Moderne Motoröle sind heute auch nach einem Jahr, so lange man keine Kurzstrecken fährt, noch lange nicht am Ende. Wann sie es genau sind, vermag ich nicht zu sagen. Aber 2 Jahre (oder 20-30 Tkm) sollten bei moderater Fahrweise locker drin sein. Die Bremsflüssigkeit betreffend könnte man es auch so handhaben, dass beim Service erstmal nur der Siedepunkt geprüft wird. Liegt dieser deutlich über dem technisch erforderlichen Minimum, wird eben nicht gewechselt. Das wäre dann zumindest mal ansatzweise ein Zeichen von gelebter Umweltschonung. Klar, die Bremsflüssigkeitsindustrie und die Werkstatt möchten lieber neue Plörren verkaufen - und damit Arbeitsplätze sichern...
Aber bevor noch jemand auf die Idee kommt zu sagen, dass der regelmäßige Service reine Nächstenliebe des Herstellers oder der Werkstatt ist: im Wartungsplan meines Pkw steht z.B. nix davon drin, dass man das Getriebeöl regelmäßig wechseln soll. Da steht was von "Lebensdauerfüllung". Die Frage ist natürlich, wie "Lebensdauer" definiert ist. Für so manchen Hersteller bedeutet "Lebensdauer" eher "geplante Obsoleszenz".
Aus meiner Sicht ist das mit der Lebensdauerfüllung grober Unfug. Ich hatte nach einer Laufleistung von 100 Tkm das G-Öl in Eigenregie gewechselt - und mich hernach positiv gewundert, wie geschmeidig sich das Getriebe wieder schalten ließ. Dieselbe Arbeit steht in Kürze wieder an. Hätte ich das alles seinerzeit nicht gemacht: die Werkstatt hätte sich sicher gefreut, mir nach meinem etwaigen Bericht über die schlechte Schaltbarkeit für eine mittlere 4-stellige Summe ein neues Getriebe (natürlich nebst Kupplung - "Die machen wir dann gleich mit, wenn wir schonmal alles zerlegt haben!"
) zu verkaufen. Ober eben gleich ein neues Auto... Im Sinne der Arbeitsplatzsicherung sicher nicht verkehrt. Aber was nützen uns Arbeitsplätze, wenn die Voraussetzungen, nämlich eine intakte Umwelt, nicht mehr gegeben sind?