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F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 04.02.2017, 23:03
von OSM62
Nach der F 800 R war einen Tag danach beim BMW Motorrad Test-Camp der Tourer
aus der F 800 Baureihe, die F 800 GT dran.

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Bei eher bedeckten Himmel aber trotzdem
angenehmen Temperaturen Richtung Nord-Osten. Nach dem üblichen einrollen mit antesten
der Modifikationen für 2017 (ESA, E-Gas mit verschiedenen Fahrmodi), habe ich das ESA
wieder auf Normal und den Mode "Dynamik" vorgewählt. Es ging wieder mit der schnellen
Truppe los (also überwiegend S 1000 R und XR):

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Auch bei der F 800 GT sind sofort die Vorteile des E-Gas spürbar. Um die engen 1./2. Gang Kehren mit
niedrigen Drehzahlen rollt Sie feinfühlig dosierbar ohne zu ruckeln. Bei schnelleren Ecken läuft Sie nicht
ganz so fein dosierbar, und das lässt mich dann doch den Fahrmodus auf "Normal" wechseln. Und schon
geht es runder um die Kurven. Hier auf der F 800 GT gefällt mir der Metzler Z8 gut, läuft neutral und
Vertrauen schaffend um alle Radien und den verschiedenen Schräglagen. Was mich bei der GT immer wieder
begeistert, ist die Stabilität auf der Bremse. Auch beim bremsen am/im Regelbereich keine Nervosität
durch ein leichtes Hinterrad, da ist eine F 800 R schon eine Nummer unruhiger aber immer noch sicher.
Durch den noch breiteren Lenker (im Vergleich zur F 800 R) und die für mich angenehmere
Haltung/Sitzposition bin ich leichter flott unterwegs, muss aber weil der Rest der Truppe noch ein wenig
mehr am Gas dreht, genauso engagiert den Schlußmann machen wie am Tag zuvor mit der F 800 R.

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Auch bei der F 800 GT beweißt BMW durch die Umstellung auf Euro 4, und der damit verbundenen
Umstellung auf E-Gas, das sich gutes noch verbessern lassen kann.

Noch mehr Bilder von der Tour mit der F 800 GT habe ich ab hier:
http://www.bmw-motorrad-bilder.de/mb/th ... 5&page=104

Re: F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 05.02.2017, 09:06
von Hartmut_HB
Moin,
danke für den Fahrbericht. Das iest sich ja nicht schlecht.
Ruckelt denn hier auch die Vorderradbremse? Bei meiner GT fing es allerdings erst so nach 40.000 Km an. Das wurde auch bei der letzten Inspektion in den Bericht aufgenommen, aber dran gemacht wird nichts.
Gruß
Hartmut

Re: F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 05.02.2017, 09:56
von HarrySpar
OSM62 hat geschrieben:Auch bei der F 800 GT beweißt BMW durch die Umstellung auf Euro 4, und der damit verbundenen
Umstellung auf E-Gas, ...

Ähm, Euro 4 verlangt doch kein E-Gas!?!
Harry

Re: F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 05.02.2017, 11:18
von 815-mike
...richtig: für Euro 4 ist E-Gas nicht notwendig!
Macht es aber einfacher.

Wie immer kann ich mir eine Anmerkung nicht verkneifen: würde ich vor die Wahl gestellt, ob ich ein E-Gas-Fzg gegen Aufpreis auch mit traditionellem Seilzug-Gas bekommen kann, dann würde ich den Aufpreis für die "antike" Technik gerne bezahlen.

Re: F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 05.02.2017, 14:01
von HarrySpar
Meine F800S hat ja einen Seilzug.
Und mir ist letzten Sommer zweimal bei einer einzigen Tour das Gas hängen geblieben. Beim zweiten Mal mit Unfall als Folge.
Die Frage ist für mich: Was hat weniger Störungen? E-Gas oder Bowdenzug?
Was ist, wenn das E-Gas plötzlich Vollgas gibt, obwohl ich es gar nicht will? Wie kann das ausgeschlossen werden?
Harry

Re: F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 05.02.2017, 18:26
von rotax
HarrySpar hat geschrieben:
Was ist, wenn das E-Gas plötzlich Vollgas gibt, obwohl ich es gar nicht will? Wie kann das ausgeschlossen werden?
Harry


Ausschliessen kannste das nicht :roll: ,aber wenn es passiert Kupplung ziehen,noch besser Killschalter drücken...

Re: F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 05.02.2017, 18:55
von 815-mike
...ich kenne nur einen einzigen Fall mit "hängenbleibendem Gaszug", der kritisch war: den von Dir, Harry.
Meine Erfahrung mit sich auflösenden Zügen: sie kündigen sich durch Schwergängigkeit an.

Aber ich kenne allerhand Fälle von "kaputtem" E-Gas.
Weil Hersteller natürlich wissen, daß E-Gas versagen kann, müssen sie Sicherheitseinrichtungen einbauen.
Die sorgen dann - total unangekündigt - für "Notlauf". Und das kann ganz schön ungemütlich werden.

Meine Schlußfolgerung:
- Je weniger Technik, desto weniger fehleranfällig
- Wenn Defekt, dann lieber mit Ankündigung
Ich ziehe daher den stählernen Zug vor.

Re: F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 05.02.2017, 20:53
von OSM62
Natürlich braucht man kein E-Gas für Euro 4 wie die schönste BMW im aktuellen BMW-Programm
die ich heute gefahren bin:

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Aber so "schwergängig" und nicht so optimal zu dosierende Gasannahme muss ich
besonders im alltäglichen Fahrbetrieb nicht geben. Und je aktueller das E-Gas
umso besser funktioniert es.

Re: F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 05.02.2017, 22:04
von SingleR
Auch wenn es nicht ganz zum Thema gehört: ich würde gerne mal dasselbe Modell einmal mit und einmal ohne E-Gas fahren und vergleichen. Tendenziell würde ich dem mechanisch verschleißenden Seilzug die nahezu verschleißfreie Drive-by-Wire-Technik vorziehen. Dass die Drive-by-Wire-Technik fehlerbehafteter sein soll, halte ich bis zur Vorlage von statistisch haltbaren Fakten für ein Gerücht.

@ Harry: guck Dir mal Deinen Pixo an. Wenn der erst wenige Jahre alt ist, wird der sicher auch mit E-Gas ausgestattet sein.

Re: F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 05.02.2017, 22:22
von rotax
SingleR hat geschrieben:Tendenziell würde ich dem mechanisch verschleißenden Seilzug die nahezu verschleißfreie Drive-by-Wire-Technik vorziehen.


Naja,überleg mal wie lange die heutigen Bowdenzüge halten,zumindest die mit Teflonbeschichtung,es sei denn so ein Schlaumaier kommt auf die Idee einen solchen Zug zu ölen :roll: ....bis so ein Zug hinüber ist gibt wahrscheinlich zuvor die ganze Elektronik den Löffel ab... :mrgreen:

Re: F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 06.02.2017, 09:46
von SingleR
rotax hat geschrieben:Naja,überleg mal wie lange die heutigen Bowdenzüge halten,zumindest die mit Teflonbeschichtung... bis so ein Zug hinüber ist gibt wahrscheinlich zuvor die ganze Elektronik den Löffel ab... :mrgreen:

Nun, wenn das E-Gas im Prinzip auf einer Steuerung per Poti unter Einbindung des sowieso schon vorhandenen Motorsteuergeräts beruht und mit Verweis auf die auch in diesem Thread enthaltenen Ausführungen von "Testfahrern" spürbar besser zu dosieren ist, dann hätte sich diese Maßnahme schon aus diesem Grund gelohnt. Auch viele andere Komponenten in Kfz sind Poti-gesteuert bzw. -überwacht und haben ihre Zuverlässigkeit längst unter Beweis gestellt. Sollte also nach etlichen Jahren mal ein Poti ausfallen, dann hat man sich zumindest etliche Jahre über eine feinere Ansteuerung des jeweiligen Aktors freuen können. Der Zeitraum der Funktionsfähigkeit steht in keinem Verhältnis zum zeitlich zu vernachlässigenden Aufwand zur Behebung des Schadens. :roll:

Flugzeugabstürze haben sich z.B. seit Einführung der Fly-by-Wire-Technik auch nicht gehäuft. Die seinerzeit u.a. von der Boeing-Lobby ins Feld geführten Argumente gg. diese Technik erwiesen sich, als Airbus damit aufwartete, als unbegründet.

Re: F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 06.02.2017, 18:25
von rotax
Dann passiert der Ausfall des Gasgriffpotis hoffentlich nicht in der tiefsten Provinz weitab vom nächsten Händler cofus ,wenn der Gaszug reisst kann jeder Dorfschmied helfen...Freue dich an der neuen Technik,lass mir den Glauben an das unvergängliche Handwerk :mrgreen:

Re: F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 07.02.2017, 09:09
von SingleR
Naja, wer stets nur das statistisch zu vernachlässsigende Worst-Case-Szenario in seinem Hinterkopf hat, der sollte besser seinen Bock verkaufen und sich Moppedvideos zu Hause auf Youtube ansehen. :lol:

Früher war eben alles besser: die Moppeds hatten einen Vergaser, der sich nach Gehör einstellen ließ. Die kontaktgesteuerte Zündung konnte man mit einem Schraubendreher und einer Prüflampe einstellen, Drosselklappe, Choke und Trommelbremsen wurden per Seilzug angesteuert, es wurde verbleites Benzin getankt - und an die Gefährlichkeit von Abgasen aus Verbrennungsmotoren glaubten auch nur die, die ihrem Leben in der heimischen Garage ein Ende setzen wollten.

Also ich bin froh, dass es sinnvolle Weiterentwicklungen gibt und alte Zöpfe abgeschnitten werden...

Alles Weitere bitte in einem separaten Thread. Sonst wird das hier - wg. OT - zu unübersichtlich. Danke! :)

Re: F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 07.02.2017, 09:52
von Kajo
SingleR hat geschrieben:... Also ich bin froh, dass es sinnvolle Weiterentwicklungen gibt und alte Zöpfe abgeschnitten werden...


So sehe ich das auch und wenn ich an die Fahrwerke / Bremsen meiner ersten Motorräder denke bin ich von den aktuellen Maschinen begeistert.

Die "Handvoll" Weltenbummler mit dem Hang zum Selberschrauben können ja mit dem ein oder anderen Oldtimer auf Reisen gehen.

Gruß Kajo

Re: F 800 GT - 2017 - Fahrbericht

BeitragVerfasst: 07.02.2017, 15:49
von rotax
Das ist vermutlich auch eine Frage der Kilometer die man im Jahr zurücklegt...Wenn ich nur 3000 Kilometer im Jahr fahren würde bräuchte ich mir auch keinen Kopf um die sensible Technik zu machen,wenn ich aber sehe welche Elektronikprobleme bei Kollegen unterwegs im Ausland,unter realen Bedingungen und nicht nur bei Schönwetter,aufgetreten sind sieht die heile Elektronikwelt schon ganz anders aus ...Aber wem erzähle ich das,technikverliebte Jugend.... plemplem