Ist so ein Auspuff aus Edelstahl?

[HarrySpar]

Also der ZZR Auspuff (siehe Bild oben) war ganz sicher nicht Edelstahl. So wie sich da der Rost bei mir ausgebreitet hat.
Dann hilft wohl nur ein Magnet.
Harry

[Graver800]

Also der ZZR Auspuff (siehe Bild oben) war ganz sicher nicht Edelstahl. So wie sich da der Rost bei mir ausgebreitet hat.
Dann hilft wohl nur ein Magnet.
Harry

Nö, da hilft ggf. aktiver kathodischer Korrosionsschutz (z.B. mit Magnesium). Den kannst du ja mal "anflanschen"

[Roadslug]

...Dann hilft wohl nur ein Magnet. Harry

Das ist alleine auch keine gültige Aussage. Es gibt z. B. mit dem 1.4512 einen preiswerteren warmfesten Stahl, der von der Makro-Struktur ferritisch und damit auch magnetisierbar ist. Der Stahl wird u. a. häufig in Abgasanlagen von Kleinwagen verwendet, bei der die Temperaturbelastung auf Grund der kleineren Abgasmenge nicht so hoch ist. Der Stahl ist zwar nicht zu 100% rostfrei, sondern er neigt zu Flächenrost. Das heißt an der Oberfläche bildet sich u. U. ein gleichmäßig dünner Rostüberzug, der allerdings nicht zum durchrosten führt.

Roadslug

[HarrySpar]

Aha! Wieder was gelernt.
Ist aber eine Ausnahme, oder? Die meisten Edelstähle sind nicht magnetisch, oder?
Harry

[Roadslug]

Richtig. Unter "Edelstahl" versteht man im normalen Sprachgebrauch hochlegierte und warmfeste Nirosta-Stähle mit austenitischer Makro-Struktur. Austenit ist nicht magnetisierbar und hat die ca. 1,5fache Temperaturausdehnung gegenüber Ferrit. Das macht das Leben eines Konstrukteurs für Abgasanlagen nicht unbedingt einfacher, wenn er aus Kostengründen eine Mischbauweise Ferrit/Austenit vornehmen muss.

Roadslug

[Gante]

Interessanterweise können diese nichtmagnetisierbaren austenitischen Stähle bei Kaltumformung aber wieder einen schwachen Ferromagnetismus entwickeln. Von daher muss die Probe mit dem Magnet am Auspuff nicht zwingend zu einer korrekten Schlussfolgerung führen.

[Roadslug]

*Staun*
Davon habe ich aber noch nie etwas gehört. Ob Ferrit oder Austenit hängt doch meines Wissens nur von der atomaren Gitterstruktur ab. Wie soll sich das bei der Kaltumformung verändern? Aber wenn es so sein sollte, wieder etwas gelernt.


Roadslug

[HarrySpar]

Interessanterweise können diese nichtmagnetisierbaren austenitischen Stähle bei Kaltumformung aber wieder einen schwachen Ferromagnetismus entwickeln. Von daher muss die Probe mit dem Magnet am Auspuff nicht zwingend zu einer korrekten Schlussfolgerung führen.

Aber man merkt doch dann immer noch den Unterschied.
Wenn der Magnet richtig fest angezogen wird, ist es kein Edelstahl.
Wenn er gar nicht oder nur leicht angezogen wird, ist es Edelstahl.

[Gante]

Das Gefüge von Austenit neigt dazu, bei der Kaltumformung martensitische Gefügeanteile zu bilden, die dann zu diesem Magnetismus führen.