Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Die Technik der neuen F800S + F800ST + F800GT.

Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon agentsmith1612 » 27.03.2016, 11:16

Davon müssen wir ausgehen.
Man kann schlecht sagen, wie sich die BF im System wirklich untereinander mischt. Das meiste Wasser dringt ja an den Dichtungen an. Da wäre dann theoretisch lokal ein höhrer Wassergehalt. Jedoch vermischt sich das alles mit der Zeit mehr oder weniger schnell, es kommt aber auch neues Wasser hinzu. Von daher was anderes als aus dem Vorratsbehälter können wir ja schlecht nehmen.
Mit freundlichen Grüßen
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Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon HarrySpar » 29.03.2016, 13:30

Das wird leider nichts mit der Wassergehaltbestimmung in unserem Karl Fischer Titrationsgerät.
Meine Chemiekollegin hat mir grad gesagt, dass sich die Borsäure der Bremsflüssigkeit nicht mit der Karl Fischer Messlösung verträgt.
Harry

PS: Da ist doch Borsäure drin, oder?
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Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon agentsmith1612 » 29.03.2016, 15:52

In frische BF nicht, sondern die freien OH-Gruppen der Silikonketten sind mit Borsäure verestert. Sprich ein Silikon-Borsäureester.

Kommt Wasser hinzu tritt die Rückreaktion auf und es entsteht wieder die freie OH-Gruppe an der Silikonkette und eben Borsäure.

Also ja in benutzer BF ist Borsäure drin.
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Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon HarrySpar » 05.07.2017, 10:14

Jetzt hab ich denen mal die Frage gestellt, ob ihre Karl Fischer Titrationsgeräte auch zur Bestimmung des Wassergehalts von Bremsflüssigkeiten geeignet sind.
Mal sehen, was sie antorten.

Harry

PS: Antwort: "Laut den Informationen unsere Applikationsspezialistin aus dem Labor geht es. D.h. mit der Titrierflüssigkeit FLS können sie den Wassergehalt in der Bremsflüssigkeit bestimmen.
Das Ganze ist mit FLS nicht ideal, funktioniert aber.
Ich hoffe damit ist Ihnen geholfen."

Dann werde ich bei Gelegenheit mal den Wassergehalt meiner Bremsflüssigkeit ermitteln. :)
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Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon agentsmith1612 » 07.07.2017, 05:22

Ich bin sehr gespannt, auf das Ergebnis.
Mit freundlichen Grüßen
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Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon HarrySpar » 19.07.2017, 20:37

Heute habe ich mal eine Bremsflüssigkeit auf ihren Wassergehalt hin gemessen mit Karl Fischer Titration.
Das war die von einem alten Renault 4, den sich mein Kollege vor einem Jahr aus Slowenien hergeholt hat.
Und zwar aus dem Ausgleichsbehälter im Motorraum.
Habe dreimal gemessen: 7,79 / 7,60 / 7,57% Wassergehalt
Bei 3,5% soll man sie ja wechseln, heißt es.
Mein Kollege wird sie daher jetzt dann mal wechseln.
Harry
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Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon Andreas vwWe » 19.07.2017, 21:15

Gestern gewechselt, 30 Minuten Arbeit, Kosten: Keine 5 Euro, gutes Gefühl inklusive. Wozu die Diskussion?
Gruß
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Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon HarrySpar » 20.07.2017, 06:26

Andreas vwWe hat geschrieben:Wozu die Diskussion?

Weil es mich interessiert
Harry
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Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon Schmidt1980 » 20.07.2017, 11:32

HarrySpar hat geschrieben:Heute habe ich mal eine Bremsflüssigkeit auf ihren Wassergehalt hin gemessen mit Karl Fischer Titration.
Das war die von einem alten Renault 4, den sich mein Kollege vor einem Jahr aus Slowenien hergeholt hat.
Und zwar aus dem Ausgleichsbehälter im Motorraum.
Habe dreimal gemessen: 7,79 / 7,60 / 7,57% Wassergehalt
Bei 3,5% soll man sie ja wechseln, heißt es.
Mein Kollege wird sie daher jetzt dann mal wechseln.
Harry


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Weißt du wie alt die Bremsflüssigkeit im Renault war?

Wann testest du deine eigene?
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Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon HarrySpar » 20.07.2017, 11:55

Mein Kollege hat sich diesen R4 vor einem Jahr aus Slowenien zugelegt.
Wie alt diese Bremsflüssigkeit ist, weiß keiner.

Habe mich darüber auch kürzlich mit einem Automechaniker unterhalten, der 47 Jahre (von der Lehre bis zur Rente) bei Audi/VW war. Der ist jetzt 77 Jahre alt.
Der sagte mir, dass früher (z.B. bei den Käfern) nie die Bremsflüssigkeit gewechselt wurde. Ein solcher Wechsel war nirgends in irgendeinem Kundendienstheft vorgesehen.
Erst später dann kam plötzlich diese Sache mit dem Wechsel.

Die meinige werde ich mal bei Zeiten testen, wenn mir grad danach ist.

Harry
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Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon agentsmith1612 » 20.07.2017, 12:35

HarrySpar hat geschrieben:Der sagte mir, dass früher (z.B. bei den Käfern) nie die Bremsflüssigkeit gewechselt wurde. Ein solcher Wechsel war nirgends in irgendeinem Kundendienstheft vorgesehen.


Ob damals die selben Flüssigkeiten benutzt wurden? Und selbst wenn, vielleicht kamen früher durch die Trommelbremsen gar nicht erst solche hohen Bremsdrücke wie heute auf, dass man es gar nicht bemerkt hatte das Gasblasen erzeugt werden oder andersrum, sicher wurden die Bremsflüssigkeit damals auch nie so warm dass Gasblasen entstehen konnten?
Zumal es ja kein ABS gab, Blockieren ist Blockieren ob nun mit Gasblasen oder ohne spielt ja keine Rolle.
Mit freundlichen Grüßen
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Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon HarrySpar » 03.01.2018, 15:23

Eine neue Idee ist mir eingefallen:
Wenn man den umständlichen Bremsflüssigkeitswechsel z.B. alle 2 Jahre sparen will - könnte man nicht einfach als Ersatz z.B. jedes Jahr zweimal immer nur die Flüssigkeit im Vorratsbehälter raussaugen und mit frischer befüllen?
Über die Zeit müsste sich doch dann immer der Wassergehalt der alten Bremsflüssigkeit weiter unten in den Leitungen und im Bremssattel mit der noch wasserfreien Bremsflüssigkeit im Vorratsbehälter ausgleichen. Durch Diffusion oder Konzentrationsausgleich. Oder nicht?
Dann hat man im Durchschnitt immer eine Bremsflüssigkeit, die noch in Ordnung ist!?!
Harry
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Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon agentsmith1612 » 03.01.2018, 18:51

Eigentlich eine sehr gute Idee:
Die Frage ist die ich auch nicht vollständig beantworten kann, wie liegt das Wasser in der BF vor?
Ist es ein heterogenes Gemisch Wasser und BF getrennt? Eher nicht würde man direkt sehen
Ist es eine homogene Mischung mit oder ohne Mischungslücke?
Ist es eine Reaktion zwischen BF und H2O die ein anderes Produkt hervorbringt mit Eigenschaften?

Fakt ist ja H2O ist in BF gefährlich nicht weil es die BF zersetzt wie in der letzten Annahme sondern weil sich bei heißen Bremsen und starker Nutzung die BF eben über 100°C erwärmen kann und dann H2O verdampfen würde und zu Gasblasen führt, welche die Bremse dann versagen lassen.

Also ein heterogenes Gemisch ist es nicht, da man keine 2 Phasen erkennen kann (Wie Öl und Wasser).
Eine homogene Mischung aus BF und Reaktiosprodukt ist es auch nicht, da man ansonsten das Wasser ja nicht per Karl Fischer Titration messe können würde.
Also bleibt nur noch die homogene Mischung aus BF und Wasser wobei Wasser zu einem gewissen Teil an die BF gebunden ist aber auch wieder abgegeben werden kann. Wer weiß wie viel Wasser an BF Moleküle gebunden ist und wie viele homogen in der BF rumschwimmt.

Die Frage ist noch das Volumenverhältnis von Ausgleichsbehälter zum Rest. Wenn mehr als 50% im Ausgleichsbehälter bevorratet sind macht es Sinn. Ansonsten würde man die Aufkonzentrierung von Wasser nur verlangsamen.
Mit freundlichen Grüßen
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Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon ike » 03.01.2018, 20:46

Ich versteh die Diskussion hier gar nicht...
wegen (ich nenne es mal) Faulheit und Centbeträge mit dem Leben durch Bremsversagen spielen....

Teure Motorräder und Zubehör zu hunderten Euronen , aber am Wechsel der Bremsflüssigkeit alle 2 Jahre einsparen.
Ich versteh es echt nicht.

Nächster Spartipp: Motoröl das komplette Motorleben drin lassen...
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Re: Bremsflüssigkeit Wassergehalt

Beitragvon HarrySpar » 03.01.2018, 21:51

Also ich werde nach 8 Jahren jetzt im Frühjahr mal die Bremsflüssigkeit wechseln.
So eine Handvakuumpumpe für 15,90€ inklusive Versand habe ich heute bekommen.
Ich habe es bereits getestet. Habe von der Pumpe einen Schlauch zum Auffanggefäß (120mL) verlegt.
Und einen weiteren Schlauch vom anderen Stutzen des Auffanggefäßes zu einem elektronischen Absolutdruckmessgerät von Greisinger, das ich schon viele Jahre habe.
Später ist an diesem Ende dann eben der Entlüftungsnippel des Bremssattels.
Ich konnte etwa 800mbar Unterdruck erzeugen. Und der Druck bleibt dann auch ziemlich stabil so stehen.
Es ist also sehr dicht, das ganze Gebilde.
Und das angebaute Zeigermanometer stimmt auch super genau. Es zeigte 600 Torr Unterdruck, was genau den gemessenen 800mbar entspricht.
Ich bin begeistert.
Ich werde dann jeweils an den Bremssätteln und aus den Vorratsbehältern Proben entnehmen und den Wassergehalt ermitteln.
Sind die Wassergehalte an den Bremssätteln und den Vorratsbehältern einigermaßen gleich, dann spricht das dafür, dass meine Vorratsbehälterwechselmethode hinhauen müsste.
Harry
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