Auch eine "never ending story" hat mal ein Ende
für alle, die nur kurz schnelle Endergebnisse lesen wollen, die wesentlichen Fakten zuerst
Was der Service-Berater nicht fertig bekommen hat, hat immerhin Herr Bergmann gestern getan:
>> sich für die unnötige Motorzerlegung zu entschuldigen <<
zu dem Gespräch mit Herrn Bergmann später.
Das Radlager war komplett im Eimer mitsamt Exzenter und Antriebswelle!
BMW Kulanzanfrage hat ergeben, dass jeweils 50% der Lohn- und Teilekosten erstattet werden.
Es ergibt sich eine Rechnungstellung wie folgt:
Arbeitslohn anteilig 50% AW 12,18 € 86,97
Excenter € 212,96
Dichtung € 11,20
sicherungsring € 1,26
Wellendichtring € 7,39
Innenring € 19,87
Lager € 30,61
Nadellager € 29,34
Stift € 1,28
Antriebswelle € 307,34
Distanzrohr € 10,89
Distanzring € 6,53
50% Materialnachlass
zu zahlender Anteil inkl. MwST € 483,50
damit haben sich die Koffer für dieses Jahr erledigt Was bleibt, ist der schlechte Nachgeschmack. Hätte sich der ganze Schaden verhindern lassen? (die in der Werkstatt durchgeführte Inspektion war am 07.08.2009; laut Herrn Bergmann sind dort alle Arbeiten wie immer nach interner Wartungsliste sorgfältig durchgeführt worden. Typische BMW Geheimniskrämerei: auf der dem Kunden gegebenen Liste, steht von dem unten aufgeführten Prüfpunkt nichts.)
Die interne Service-Info (Herr Bergmann war ziemlich wütend, das ich diese Info hatte. Sie ginge mich nichts an.)
ist vom 25.05.2009 Originalwortlaut:
Einführung Wartungspunkt "Lagerspiel Antriebswelle überprüfen" F800S, F800ST (K71)
Sachverhalt
Im Zuge der Qualitätsbeobachtung hat BMW Motorrad festgestellt, dass es bei ungünstiger Toleranzlage zwischen dem Lagerinnenring des Nadellagers und dem Lagersitz der Antriebswelle zu Passungsrostbildung kommen kann. Mit zunehmender Laufleistung führt dies zu einem erhöhten Verschleiß an der Antriebswelle und somit zu einem vergrößerten Spiel am Hinterrad. Durch Überprüfen des Hinterrads auf Kippspiel kann ein bereits vorhandener Schaden ermittelt werden.
Betroffene Fahrzeuge
Betroffen sind alle Fahrzeuge der Modelle F800 S und F800 ST.
Serienlösung
die Passung zwischen Lagerinnenring und Lagersitz der Antriebswelle wurde überarbeitet. So ist hier ein Spiel nicht mehr möglich. Die Serienlösung setzt zum 11.03.2009 ein.
Servicelösung
Mit der RSD (Repair & Service Data BMW Motorrad) DVD 05/2009 wird der Wartungspunkt "Lagerspiel Antriebswelle überprüfen" eingeführt. *Diese Prüfarbeit muss erstmalig beim nächsten Werkstattaufenthalt durchgeführt werden.* Danach ist das Lagerspiel alle 10.000km zu überprüfen. Ist das gemessene Spiel am äußeren Felgenhorn >0,8mm, müssen beide Lager im Exzenter ausgebaut und ersetzt werden.
Ist der Lagerinnenring auf der Antriebswelle lose oder weist deren Oberfläche Verschleißspuren auf, muss die Antriebswelle zusätzlich ersetzt werden. In diesem Fall muss der Reparatursatz (Teilenummer ....) verbaut werden.Soweit der relevante Text, der Rest sind Hinweise für die Werkstatt, welche Bauteile verwendet werden.
Interessant ist vielleicht noch ein Kulanzhinweis auf dieser Info (2. Seite)
Kulanzstaffelung
BMW Motorrad hat für Folgeschäden aufgrund nicht frühzeitig erkannter Lagerschäden die Kulanz wie folgt erweitert:
- Fahrzeugalter bis 36 Monate, Laufleistung bis 30.000km - 100% Teilekosten, 100% Lohnkosten
- Fahrzeugalter bis 48 Monate, Laufleistung bis 40.000km - 100% Teilekosten, keine Lohnkosten
Diese Aktion ist befristet bis 01.04.2010Auf Nachfrage bei Herrn Bergmann, warum er sich mit der 50-50 Lösung zufrieden gegeben hat, bekam ich die Aussage, dass Kulanz nunmal freiwillig sei (weiß ich), und er sich hüten würde, seinen Lieferer zu verärgern.
Die Befristung der Aktion ist in meinen Augen eine Frechheit von BMW (gerechterweise muss man ja sagen, dafür kann Herr Bergmann nichts). Und mir dann 20 Tage nach Ablauf der Frist nur noch 50% zu gewähren, finde ich eine noch größere Frechheit.
Noch einmal zu dem Gespräch mit Herrn Bergmann. Er hätte von einem Kunden erfahren, dass ich seine Werkstatt hier schlecht mache.
Worauf ich ihm erwiederte, da er sich ja in der Bikerszene angemeldet hat, konnte er sich davon überzeugen, dass ich nur den Ablauf geschildert (sowohl negatives als auch positives[Leihfahrzeug]) und um Wissenshilfe und Tipps gebeten habe.
Er meinte daraufhin, dass er sich das nicht antun würde, die Texte zu lesen. Meine Frage, warum er sich denn angemeldet hätte, blieb unbeantwortet.
Herr Bergmann bat mich, im Forum nicht weiter schlechte Stimmung zu machen.
Mach ich schlechte Stimmung??? Ich habe mir meine Texte noch einmal durchgelesen. Ich bin immer ziemlich neutral bei der Wahrheit geblieben und es steht doch jedem frei, seine Meinung dazu zu äußern, wie er es empfindet.
Den Kunden von Herrn Bergmann, der sich so über diese "Schlechtmachung" geärgert hat, würde ich bitten, doch einfach mal ein paar positive Geschichten von Herrn Bergmann gegenüber zu stellen. Vielleicht bekommen wir dann eine Waage ins Spiel.
Für mich ist in dieser Werkstatt folgendes abgelaufen:
eine ZusammenfassungMotorrad Karfreitag Abend mit Hinterradblockade auf den Hof gestellt
Samstag von einem Serviceberater Auto ein Leihmoped erhalten und Zusage, dass man Anfang der Woche sich das Moped anguckt.
Mittwoch 7.4.Meldung, dass Termin erst in 14 Tagen frei wäre. Dort wolle man den Motor zerlegen, weil wahrscheinlich ein Motorschaden vorliegt
16.4. Mittags die Mitteilung, das der Motor zerlegt sei, aber nichts gefunden wurde.
Am selben Abend Telefonat, dass das Radlager gefressen hätte. (die lapidare Bemerkung des Service-Beraters am Telefon: ich könne mich ja freuen, jetzt wüßte man wenigstens, dass am Motor nichts ist; laut Herrn Bergmann hätte ich hier mich ja schon beschweren können, statt das alles im Internet zu verbreiten. Ok, hätte ich, geb ich zu. Aber ins Netz hätte ich es trotzdem gestellt.)
Dann die Mitteilung, dass am 22. wohl alle Teile da wären und man das Motorrad reparieren könnte.
Am 22. Morgens eine Mail: alle Teile wären da, man würde schrauben und mich wieder anrufen.
Am 22. Mittags ein Anruf: ein Teil wäre doch nicht mitgekommen, weil es Lagerumbauten gegeben hätte. Das Teil käme aus München und wäre erst nächste Woche da.
Am 23. bei Abholung des Leihbikes die Mitteilung, das Teil ist Mittwoch da. Man würde mich anrufen.
Am Mittwoch 29. dann endlich der erlösende Anruf, das Bike ist heil.
Gesamtzeit Motorrad bei Bergmann: 18 Arbeitstage und 4 Wochenenden
Dieser Ablauf und die 14 tägige Wartenummer bis zum ersten Termin machen nicht grad fröhlich. Herr Bergmann wunderte sich, warum ich schon zu Beginn eine schlechte Stimmung hatte. Wenn man gleich zu Anfang von einem Bekannten hört, dass diese Maschine aus dem Baujahr 2006 bekannte Probleme mit den Kolben hat, und der Serviceberater sagt einem, dass er noch nie von Motorproblemen gehört hätte, schafft das nicht unbedingt Vertrauen.
Dann die Mitteilung, dass man noch nie von einem kaputten Radlager gehört hätte ... aber die Wartung wird angeblich schon nach der neuen Serviceinfo durchgeführt, auf der ausdrücklich was von Schäden am Radlager steht.
Das schafft weiteres Vertrauen???
Herrn Bergmanns Aussage zur Wartezeit, dass es bei Nedderfeld eine 4wöchige Wartefrist gibt, habe ich heute telefonisch nachgeprüft: Auf Anfrage teilte man mir diese Aussage zwar auch mit, stellte mich aber aufgrund der besonderen Situation(dass nämlich das Motorrad mit einem Radlagerschaden ja nicht fahrtüchtig sei) zur Werkstatt durch. Hier bekam ich die Aussage, dass ich das Motorrad Montag bringen könnte, es dann allerdings 3 - 4 Tage dort lassen müsste. Man würde es dazwischen schieben. --- kein Kommentar ---
Hier möchte ich aber der Gerechtigkeit wegen noch einmal erwähnen, dass auch ich schon eine positve Erfahrung mit der Bergman- Werkstatt hatte. Als ich vom TÜV keine Genehmigung bekam, weil meine Reifen nicht mehr gut genug waren, hat der Serviceberater mir spontan die neuen Reifen eines anderen Kunden aufgezogen, der sein Moped sowieso erst 2 Tage später holen wollte. So konnte ich mir meine TÜV-Abnahme doch noch holen. Fand ich sehr nett.
Der Versuch der Werkstatt, mich wenigstens teilweise am schönen Wetter teilhaben zu lassen, dadurch dass sie mir kostenlos und ohne schriftliche km Einschränkung ein Leihmoped für 3 Wochenenden zur Verfügung gestellt haben, fand ich auch ziemlich nett.
Was bleibt, ist zwar ein schaler Nachgeschmack, die dunkle Ahnung, dass der Schaden vielleicht hätte verhindert werden können und eine Menge Kohle, die weh tut...
... aber auch die Freude, endlich wieder frei und ungebunden Motorrad fahren zu können. Und das habe ich gestern abend noch ausgiebig getan!
Und noch etwas bleibt: ich bin hier zwar durch Ärger und Frust in diesem Forum gelandet, habe aber soviel Hilfe, Anteilnahme und Trost gefunden. Vielen herzlichen Dank dafür!
Ich freue mich darauf, vielleicht mal mit einigen von euch eine gemeinsame Tour machen zu können und wünsche allen eine tolle und reparaturfreie
Saison 2010.
Gruß Anja