Hubzapfenversatz

Die Technik der neuen F800S + F800ST + F800GT.

Hubzapfenversatz

Beitragvon Ben » 12.02.2006, 02:17

So, weil der Jupp angefragt hatte, hab ich mal in einem anderen Forum rum gefragt. Der Schrauber Guru dort hat sich denn auch mal zu Wort gemeldet und so wie er es erklärt, erscheint es auch logisch.

Die Ausgangsfrage war:

Hallo Ben,
vielen Dank für Deinen Hinweis.
Nunmehr ist es ja offiziell, daß es sich bei dem neuen Motor um einen Gegenläufer mit 180-Grad-Hubzapfenversatz handelt.
Im Sonderheft der Zeitschrift MO (Sonderausgabe 16) wurde dies bereits vermutet und es gab dazu folgende Äußerung:
"...sowie der zu erwartende 180-Grad-Hubzapfenversatz auf der Kurbelwelle. Gleichmäßige Zündabstände, genau wie beim Boxer, zielen zwar nicht in Richtung Sound-Design, begünstigen jedoch die Laufruhe des Triebwerks."
Daß ich beim Boxer (Fahre selbst z. Zt. ne R1100S) mit 180-Grad-Hubzapfenversatz gleichmäßige Zündabstände habe, ist mir klar. Bei einem 2-Zylinder-Reihenmotor mit einem solchen Hubzapfenversatz komme ich aber nach meinen Überlegungen zu Zündabständen von
180- und 540-Grad Kurbelwellenumdrehungen, also völlig ungleichmäßigen Zündabständen (deshalb ja wohl auch die jetzt von BMW bestätigte Ausgleichswelle).
Denke ich hier falsch oder hab ich die MO irgendwie mißverstanden?
Falls Du (oder ein anderer "Profi" im Forum) weiterhelfen kannst, wäre ich dankbar.
Jupp


Daraufhin erhielt ich:

der Abstand ist doch gleichmässig.........360° ......oder pro Kurbelwellen umdrehung (360°) 1 gezündeter Zylinder, pro 2 umdrehungen (720°) beide....

Nimm mal ein blatt Papier, mal nen kreis........mach (von 0°) nach rechts nen Strich bei 180° und mach dann von der Marke (0°) aus 540° weiter nen weiteren Strich......du wirst sehen...beide Striche sind deckungsgleich.....


und

Der Reihen-Zweizylinder mit 180° Hubzapfenversatz zündet (fast) genauso wie der Boxer.....

Die Ausgleichswelle hat mit der Zündung in dem Fall GAR NIX zu tun...!!!

Die Ausgleichswellche wird nötig, da der Reihenzweizylinder mit 180° Hubzapfenversatz starke sekundäre Kräfte durch die oszylierenden Massen hat.......(wie eigentlich alle Reihenmotoren)......und deshalb dürfte der Motor ohne diese Welle stark vibrieren....

Der einzige Kolbenmotor OHNE diese Sekundärkräfte ist der 180° zweizylinder V motor mit 180° Hubzapfen-Versatz (der hat, zumindest theoretisch, den perfekten Masseausgleich)


Also, ohne Ausgleichswelle würde es ganz schön schütteln, da sich hier nicht wie beim Boxer die oszilierenden Kräfte gegenseitig aufheben können. Die Zündfolge sollte in etwa genauso gleichmäßig wie beim Boxer erfolgen.

gruß, Ben
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Beitragvon Jupp G. » 20.03.2006, 14:10

Hallo Ben,
vielen Dank für Deine Hilfe hinsichtlich der Beantwortung meiner Frage, danke auch an den Technik-Guru, der mit technischem Fachwissen ausgeholfen hat.
Allerdings hab ich nicht richtig verstanden, was mir da erklärt wurde. Selbstverständlich hab ich - mehrfach - ein Blatt Papier zur Hand genommen, um vielleicht zeichnerisch die Lösung nachvollziehen zu können, daß bei einem Reihen-Twin mit 180° Hubzapfenversatz eine gleichmäßige Zündfolge von jeweils 360° Kurbelwellenumdrehung gegeben ist.Ich krieg`s einfach nicht hin.
Aber vielleicht ist das ja nun nicht mehr ganz so wichtig. Wenn man den Artikel im aktuellen MOTORRAD auf Seite 10/11 liest, scheint es so zu sein, daß es wohl von BMW noch immer keine offizielle Auskunft zum Motorkonzept gibt. Allerdings soll im nächsten Heft das Geheimnis gelüftet werden, wobei der Redakteur davon ausgeht, daß es sich nicht um einen Gegenläufer sondern um einen Paralleltwin mit einem noch unbekannten "Vibrationskiller" handeln soll und dabei keinen Hubzapfenversatz aufweist. Lassen wir uns überraschen!!!
Gruß
Jupp
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Beitragvon NorbertGL » 26.03.2006, 21:36

Moin,
so, nun hat ja die Presse was raus gelassen (siehe MOTORRAD 07 vom 17.03.2006; Seite 10,ff.).
Vibrationskiller wird ein "Hilfspleuel" sein (Glockenschwengel, als oszillierende Ausgleichsmasse ). So wird quasi ein Dreizylinder simuliert, welcher eine ausgezeichnete Laufruhe aufweist, weil sich die Massen gegenseitig aufheben.
Mehr dazu gibt es in MOTORRAD, Ausgabe 08 (erscheint am Freitag, d. 31. März).
Bis dahin wünsche ich noch ein paar schlaflose Nächte.
Grübel, grübel und studier.......... :roll:

Gruss, NorbertGL
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Beitragvon Ben » 26.03.2006, 22:18

Namd,

so, nun hat ja die Presse was raus gelassen (siehe MOTORRAD 07 vom 17.03.2006; Seite 10,ff.).
Vibrationskiller wird ein "Hilfspleuel" sein (Glockenschwengel, als oszillierende Ausgleichsmasse ). So wird quasi ein Dreizylinder simuliert, welcher eine ausgezeichnete Laufruhe aufweist, weil sich die Massen gegenseitig aufheben.


Ich seh schon die ersten Tuningwilligen vor mir, die den dritten Zylinder aufbohren, Kerzen und Ventile reinstecken und quasi nen Triple draus machen :D

Was mich überrascht ist der angegebene Verbrauch:

4,4 Liter pro 100 Kilometer bei konstant 120 km/h und gar nur 3,4 Liter bei konstant 90 km/h.

Steht so in der MO. Wären natürlich Hammerwerte. Wenn ich meine Ente sparsam fahre, komme ich auf 5l. Wenn ich sie ausquetsche allerdings auf nur 5,5. Kann gut sein das wenn man die F zur Brust nimmt, die in den 6l Bereich rein kommt. Kraft kommt doch von Kraftstoff :?:

gruß, Ben
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Beitragvon Benschi » 22.10.2006, 20:15

Hallo zusammen
Zum Thema Hubzapfenversatz F 800 möchte ich folgendes bemerken:
Jopp hat recht. Die Zündabstände bei einem 2-Zyl. Reihenmotor mit 180° Hubzapfenversatz betragen tatsächlich 180° und 540°. Ben's Motoren-Guru hat bei der Aufzeichnung auf dem Blatt übersehen, dass er die 540° bei der 180°-Marke dazuzählen muss, nicht bei der 0°-Marke. Somit konnte Jopp das Ganze gar nicht nachvollziehen. Die Zündabstände sind nur bei einem Parallel-Twin (Zündabstand 360°, kein Hubtzapfenversatz, Reihenmotor) gleichmässig. Ebefalls gleichmässig ist der Zündabstand eines 2 Zyl. BMW-Boxers (Hubzapfenversatz 180°, Zylinderwinkel 180°, Zündabstand 360°, idealer Ausgleich der oszillierender Massen). Somit stimmt die Aussage nicht, dass der neue F 800 Motor "fast gleich" zündet wie der Boxer. Die Ausgleichswelle des neuen Motors dürfte wohl zur Beseitigung genereller Vibrationen sein, wie beim Harley Twin-Cam 88/96 B (=balanced). Die Wahl der BMW-Techniker auf den Hubzapfenversatz von 180° dürfte wohl in der exotischeren Klangausbeute sein, ähnlich aller luftgekühlten Harley-Motoren (Zündabstände 315° und 405°, kein Hubzapfenversatz). Alle Bemerkungen natürlich nur für 4-Takter gültig! Viele Grüsse
Benschi
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Beitragvon mike55 » 22.10.2006, 22:01

Hallo Leute !
Der F800 Motor ist ein Gleichläufer, beide Kolben bewegen sich
parallel (gleichzeitig) auf und ab. Das sind null Grad Hubzapfenversatz.
Nur der Zündversatz beträgt 360 Grad

Ist nachzulesen im MO-BMW Sonderheft Nr.18 http://mo-web.de/video/f800/animation.f800.motor.wmv

Gruß mike55

PS. Der Boxer ist nichts anderes als ein aufgeklappter Paralleltwin
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