von agentsmith1612 » 25.03.2016, 14:27
Ich denke wir könnten folgendes Punkte diskutieren, ich kürze Bremsflüssigkeit mit BF ab:
Bremsflüssigkeit besteht aus Polyglykolen und diese sollen hygroskopisch sein um das Wasser zu binden, damit eben keine Wassertropfen in der Bremsflüssigkeit entstehen und dadurch zu Korrosion und Bremskraftverlust führt.
Wie das Wasser darin gebunden wird ist mir noch nicht ganz klar. Aber es ist klar, dass es sich hier um keine Mischung von Glykol + Wasser handelt sondern um ein Reaktionsprodukt welches das Wasser dann fest gebunden hat.
Das würde bedeuten, dass man das Wasser auch nicht einfach durch Destillation wieder raus bekommen kann.
Das einzige was man destillieren kann wäre reine Bremsflüssigkeit (Hochsieder) und das Reaktionsprodukt aus Bremsflüssigkeit und Wasser (Tiefsieder).
Hier sind aber die Dampfdrücke beider Komponenten auschlaggebend, wieviel von welcher Komponente dann im Destillat vorhanden ist.
Da diese Grenze von 3,5% mal festgelegt worden ist, vermute ich, dass bis 3,5% das Wasser fest gebunden werden kann und dann ein Siedepunkt von 230°C noch so eben erreicht wird, alles darüber kann nicht mehr durch eine chemische Reaktion gebunden werden und wird dann als Mischung zwischen Wasser und Bremsflüssigkeit + der reagierten Bremsflüssigkeit vorliegen. Im Prinzip ein 3-Komponentensystem mit 3 unterschiedlichen Siedepunkten. Und genau an diesem Punkt wird es dann sehr kritisch da sich dann durch das rein vorliegen Wasser in der Mischung Dampfblasen bilden können.
Ebenso ist es denkbar, dass in der BF einige Komponenten als "Inhibitoren" eingesetzt werden die dafür verantwortlich sind das Wasser zu binden. Diese "Inhibitoren" sind natürlich nur zu einem gewissen Prozentsatz beigemischt.
Laut einige Sicherheitsdatenblätter sind folgende Komponenten in einer DOT 4 BF enthalten (die Hauptkomponente(n) fehlen aber darüber macht niemand Angaben:
Butyltriglykol 10-30% (Siedepunkt 265 – 350°C )--> Laut BASF ein Additiv für BF.
Diethylenglykol 10-30% (Siedepunkt: 244°C) --> Kann mit Wasser auch als Frostschutz verwendet werden, zumeist wird aber Ethlyenglykol verwendet. Auch hier ein Additiv.
Borsäure 3-5 % (gelöster Feststoff)--> "Werden die freien OH-Gruppen dieser Glykolether teilweise oder weitgehend mit Borsäure verestert, so entstehen Komponenten zur Herstellung wesentlich besserer DOT4- (bzw. "DOT4+", "Super DOT4", "DOT5.1") Flüssigkeiten. Sie binden wegen der Reaktionsfähigkeit mit Wasser dieses chemisch ab. Dabei fällt der Siedepunkt gegenüber DOT3-Flüssigkeiten deutlich langsamer ab, so dass sich die Gebrauchsdauer erhöht."
2-(2-Methylexyethoxy)ethanol 1-2,99% (Siedepunkt 231°C)
1,1'-Iminodipropan-2-ol 1-2,99% --> Färbt sich bei Einwirkung von Licht und Luft gelblich. Das ist die Verbindung die auf jeden Fall Reaktionen hervorruft und die Flüssigkeit gelb macht.
2-(2-Butoxyethoxy)ethanol 0,1-1%
Trigol 0,1-1%
Wirklich schlauer bin ich jetzt auch nicht. Ich habe noch nicht rausgefunden welche Komponenten enthalten sind, welche Komponenten für die Hygroskopie verantwortlich sind und wie das Wasser gebunden wird und welcher Mechanismus dahinter steckt.
Mit freundlichen Grüßen
agentsmith1612