Conti Road Attack 3 - erster Test

Alles was noch mit der F800S + F800ST + F800GT + F800GS und der F800R zu tun hat.

Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon SingleR » 02.06.2017, 21:00

@ OSM62: mein Beitrag weiter oben war durchaus ironisch gemeint. ;-) Was ich zum Ausdruck bringen wollte, war lediglich, dass niemandem ein Zacken aus der Krone fällt, wenn ein ganz bestimmter Reifen eben doch keine Freigabe für die F800R bekommen hat - weil es schließlich genügend Freigaben für andere Reifen von anderen Herstellern gibt.

Zum Thema "Reifenfreigabe" ist mit dem weiter oben verlinkten Videobeitrag bereits auch schon alles gesagt worden! Wenn ein Reifenhersteller ein Reifenmodell nicht für "mein" Motorrad freigibt, dann wird er sich schon etwas dabei gedacht haben! Das sollte aber den betreffenden Motorradfahrer genau so wenig veranlassen zu denken, es besser wissen zu können als der Reifenhersteller, indem er (der Motorradfahrer) einen nicht freigegebenen Reifen montiert.
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Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon HarrySpar » 02.06.2017, 21:11

Roadrunner72 hat geschrieben:Harry, es geht hier um deine Pauschalaussage
… Es gibt nicht nur vernünftige, mitdenkende Leute die das lesen, sondern auch Heißsporne mit viel Testosteron ...

Auch die Heißsporne mit Testosteron werden ganz automatisch das Gas wieder zurücknehmen, wenn sie merken, dass die Fahrerei z.B. ab 200km/h instabil und furchteinflößend wird.
Wir dürfen die Fahrer, und seien sie noch so unerfahren, nicht für dumm und tollpatschig halten.
Jeder, der an seinem Leben hängt, merkt, wenn er allmählich ans Limit kommt.
Das kann eine Kurve bei Nässe sein, die eben nur noch 60km/h verträgt, obwohl sie bei Trockenheit 90km/h, oder mit einem besseren Regenreifen immer noch 65km/h vertragen würde.

Und das kann eben auch eine gerade Autobahn sein, wo das Motorrad mit einem “freigegebenen“ Reifen bei 220km/h noch stabil wie auf einem Gleis fährt, aber mit einem nicht “freigegebenen“ Reifen ab 200km/h schon einen labilen Eindruck vermittelt.

Überall beim Motorrad Fahren gibt es Grenzen der Sicherheit. Und jeder Fahrer kann diese Grenzen selbst bemerken und dann das Gas eben reduzieren.

Tückisch und für den Fahrer chancenlos wäre es nur, wenn ein Reifen z.B. urplötzlich platzt. Oder urplötzlich sonst irgend etwas tut, was unweigerlich sofort zum Sturz führt. Also ohne jede Vorankündigung.
Und das ist hier bei unserem Diskussionsthema ja nicht der Fall.
Diese (wirklich aufgrund nicht 100%iger Eignung) nicht freigegeben Reifen mögen vielleicht bei über 200km/h nicht diese hohe Sicherheit vermitteln wie die freigegebenen. Aber das kündigt sich an und kommt für keinen Fahrer urplötzlich unerwartet. Wäre es so, dann würden sicher alle Behörden oder Reifenhersteller oder Motorradhersteller sofort aktiv werden und Maßnahmen ergreifen.


OSM62 hat geschrieben:Dann müssen ja die anderen Hersteller der Testsieger Metzler M7 RR und Pirelli Diablo Rosso 3 oder Bridgestone S 21
ja auch zu blöd sein. Die sind alle nicht für die aktuelle F 800 R freigegeben.

Es gibt sicher auch schlichtweg wirtschaftliche Gründe, die dazu führen, dass ein Reifenhersteller einen bestimmten Reifentyp z.B. für die F800R nicht freigibt, bzw. die Kosten für eine Freigabe nicht investiert.
Z.B. weil diese Reifenfirma bereits einen anderen Reifen für die F800R freigegeben hat und sich durch die Freigabe eines weiteren Reifentyps nur Konkurrenz im eigenen Laden schafft.
Oder weil sie nicht glauben, dass sie bei der F800R mit dem neuen freigegebenen Reifen ein nennenswertes Umsatzplus generieren werden, was die Freigabekosten rechtfertigt.

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Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon OSM62 » 02.06.2017, 22:02

Die extra Freigabekosten gibt es insofern nicht, weil der Ingenieur im Werk eigentlich nur
das betreffende Moped mit dem Reifen testen/fahren/ausprobieren musst.
Problematisch wird es erst dann wenn der Reifen nicht "läuft".

Dann ist die Frage, ist die zu erwartende verkaufbare Menge es wert eine Sonderspezifikation
für dieses Motorrad zu bauen. Und da sagen viele von den großen Herstellern bei der F 800 R
nein, weil es einige Reifen verschiedener Reifenhersteller gibt die auf der F 800 R laufen.

Die Reifenhersteller sind übrigens froh wenn mehrere ihrer Reifentypen auf ein und demselben
Motorrad laufen (besonders wenn es aktuelle Testsieger sind), haben sie ja im Notfall ja noch
Ausweichreifen auf die der Kunde dann umsteigen kann. Wenn so ein Reifen nämlich nicht
freigegeben ist haben die Jungs immer Erklärungnot weil gerade dieser Reifen auf seinem
Bike nicht funktioniert.
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Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon HarrySpar » 03.06.2017, 06:15

OSM62 hat geschrieben:Die extra Freigabekosten gibt es insofern nicht, weil der Ingenieur im Werk eigentlich nur
das betreffende Moped mit dem Reifen testen/fahren/ausprobieren muss.

Aha! Und kostet das nichts? Diese Ingenieure haben sicher einen Stundensatz von 100€. Und eine F800R zum Testen muss auch erst mal herbeigeschafft werden.


Aber jetzt fällt mir noch was anderes ein:
So viel ich weiß, gibt es diesen Blödsinn mit den Reifenbindungen ausschließlich bei uns in Deutschland. Oder liege ich da falsch?
Da kommt dann das Argument, dass es nur in Deutschland unbegrenzte Geschwindigkeit auf der Autobahn gibt.
Mag sein. Aber ich bin mir sicher, dass auch in anderen Ländern (Europa, USA) gelegentlich mal Vollgas auf dem Highway gefahren wird, wenn man meint, dass grad keine Radargeräte rumstehen.
Und unsere Nachbarn aus Frankreich, Schweiz, Holland und weitere werden sicher auch ab und zu mal mit ihren Motorrädern zu uns rüberkommen und Vollgas fahren.
Oder aber die Leute fahren mal auf die örtliche Rennstrecke, um zu testen, was so möglich ist.
Ich habe noch nie gehört, dass diese ausländischen Motorradfahrer dabei dann regelmäßig stürzen und schwere Verletzungen bis hin zum Tod davontragen, weil sie Reifen drauf hatten, die (für Deutschland) keine Freigabe hatten.

Dieser BMW Händler in Amerika bietet für die F800S ganz offiziell den Metzeler Sportec M3 an, der in Deutschland keine Freigabe hat. Und es ist ja bekannt, wie teuer es in Amerika für diesen Händler kommen könnte, wenn er Reifen verkauft, die nicht sicher sind (Stichwort Produkthaftung). Und sei es auch nur auf der Rennstrecke. Siehe:
http://www.maxbmwmotorcycles.com/fiche/ ... ?vid=51592

Und noch was: Anfang der 90er Jahre, also zu Zeiten, wo noch bei allen Motorrädern die erlaubten Reifentypen explizit im Fahrzeugschein eingetragen sein mussten, gab es bei der Fa. Alpha Technik reihenweise Reifenfreigaben als ABEs für 150DM.
Da waren dann meistens mindestens 10 weitere Reifentypen freigegeben, die von Pirelli, Michelin, Dunlop und Konsorten selbst nicht freigegeben waren.
Wie war das dann damals? Die Reifenfirmen waren dann also angeblich der Meinung, dass diese und jene Reifen nicht funktionieren!?! Aber Alpha Technik hat diese Reifen dann doch erfolgreich getestet und in Zusammenarbeit mit dem TÜV ABEs rausgegeben?

Ist doch alles nur eine Lachnummer.
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Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon Viennabiker » 07.06.2017, 16:36

Manche Themen werden hier sehr emotional diskutiert, das ist doch nicht notwendig.
In Österreich sind lediglich Dimension, Tragfähigkeit und Geschwindigkeitsindex vorgeschreiben - und auch Reifen des gleichen Herstellers bei der F8R.

Der ADAC gibt jedenfalls folgendes Urteil ab, damit sollte zumindest rechtlich alles klar sein:
https://www.adac.de/_mmm/pdf/Freigaben% ... _29840.pdf
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Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon OSM62 » 07.06.2017, 19:00

Viennabiker hat geschrieben:M
In Österreich sind lediglich Dimension, Tragfähigkeit und Geschwindigkeitsindex vorgeschreiben -
und auch Reifen des gleichen Herstellers bei der F8R.

Mag ja alles sein. Im gedeckelten (von der erlaubten Höchstgeschwindigkeit) reicht auch alles
was Dimension, Tragfähigkeit und Geschwindigkeitsindex erfüllt.
Hier darf man und ich fahre, besonders meine Mopeds, über längere strecken und auf
kurvenreichen Autobahnen aus, und da brauche ich was geprüftes was unter diesen
Anforderungen auch läuft.
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Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon HarrySpar » 08.06.2017, 06:49

Naja, da hat jeder seine eigene Meinung. MEINE Meinung ist ja bekannt und ich bleibe dabei.

Aber EINES ist ja irgendwie wohl auch völlig hirnrissig!!!:
Was soll denn die Bemerkung "Vorn & hinten der selbe Reifenhersteller" für einen Sinn haben?
Ist doch wohl auch die totale Lachnummer!!!
Z.B. vorn ein Tourenreifen (Z8) und hinten ein Sportreifen (M7RR) ist "freigegeben", weil sie beide von Metzeler sind.
Aber vorn ein Tourenreifen von Pirelli (z.B. Angel GT) und hinten ein Tourenreifen von Metzeler (z.B. Z8) sind nicht freigegeben!!!
Ist ja wohl Schwachsinn hoch drei.
Und DAS zeigt mir auch wieder zusätzlich, wie schwachsinnig dieses gesamte Reifenfreigabegedöns ist.

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Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon SingleR » 08.06.2017, 09:47

[@OSM62: diesmal ohne Ironie ;-) ]

@HarrySpar:
Nein, das mit den Reifenfreigaben ist eben keine Lachnummer! Und zwar aus dem zuvor von Dir schon genannten Grund: "Produkthaftung"!

Wie allseits bekannt, können Reifen, noch dazu von unterschiedlichen Reifenherstellern, in ihrem Aufbau und in ihrer Kontur völlig unterschiedlich sein. Da die einzelnen Hersteller kaum in der Lage sind zu testen, welche Paarungen auch in Extremsituationen "fahrbar" sind, werden eben reifenherstellerseitig Einschränkungen gemacht, um im Zweifel aus der Produkthaftung raus zu kommen.

Ich finde diese Vorgehensweise absolut logisch. Inbes. dann, wenn - wie in Deutschland - die Reifen im Straßenverkehr aufgrund fehlender Geschwindigkeitsbeschränkungen (Autobahn) und unter extremen Lastbedingungen (inkl. beim Ausnutzen des zulässigen Gesamtgewichts) stärker beansprucht werden als z.B. im benachbarten Ausland.

Selbst wenn BMW keine Reifenbindung vorsieht, heißt das noch lange nicht, dass eine bestimmte Reifenkombination sinnvoll ist oder empfohlen werden kann. Das heraus zu finden bekommen die Reifeningenieure während der Entwicklung eines Reifens sicher besser hin als der Fahrzeughersteller.

Zu vermuten, dass eine stillschweigende Freigabe eines Reifens bzw. einer Reifenkombinaton z.B. für den französischen Markt auch in Deutschland uneingeschränkt Gültigkeit haben muss, ist ziemlich naiv. Denn auch der französische Motorradfahrer weiß, dass man in Frankreich langsamer fahren muss als in Deutschland. ;-)

Wenn bisher - bei der Verwendung "exotischer" Reifenkombinationen - noch nichts passiert ist, heißt das auch nicht automatisch, dass einer solchen "Freigabe" uneingeschränkt zugestimmt werden kann, denn wir reden über Extremsituationen, die im Straßenverkehr relativ selten vorkommen, aber gegen die sich ein Reifenhersteller so gut es geht im Rahmen der Produkthaftung ebenso absichern muss. Vom Reifenhersteller nicht freigegebene Kombinationen erhöhen das Risiko eines Aus- bzw. Unfalls überproportional. Und wenn über eine Reifenfreigabe auch nur ein schwerer Unfall verhindert werden kann, hätte sich der Aufwand schon gelohnt.
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Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon HarrySpar » 08.06.2017, 10:05

OK. Das war jetzt bezogen auf das generelle Thema.
Da werden wir nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen.
Und ich habe noch nie von einem tatsächlichen Fall gehört, wo ein Unfall NACHWEISLICH passiert ist, nur weil die Reifenpaarung nicht freigegeben war.

Aber nochmal HIERZU:
WAS soll die Bemerkung "Vorn & hinten der selbe Reifenhersteller" für einen Sinn haben?
Z.B. vorn ein Tourenreifen (Z8) und hinten ein Sportreifen (M7RR) wird von BMW erlaubt, weil sie beide von Metzeler sind.
Aber vorn ein Tourenreifen von Pirelli (z.B. Angel GT) und hinten ein Tourenreifen von Metzeler (z.B. Z8) sind nicht erlaubt!!!

Diese Bemerkung wird ja von BMW in der Betriebserlaubnis geschrieben. Sinnvoll wäre (wenn dann) doch "Nur Reifen erlaubt, für die der Reifenhersteller eine Freigabe erteilt hat"

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Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon MG63 » 08.06.2017, 10:36

Hallo Harry,

ich bin voll bei dir, Reifenbindung finde ich blöd. Empfehlungen vom Hersteller finde ich zur Orientierung gut aber schlussendlich kenne ich mein Fahrprofil selber um entscheiden zu können was für mich wichtig ist. Eigenes Risiko, wenn es dann nicht so passt.

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Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon HarrySpar » 08.06.2017, 11:37

Ich meine - ich für mich habe mir ja meine Meinung gebildet und handle dementsprechend.
Ich nehme also DEN einzelnen Vorderreifen oder Hinterreifen, den ich will, und ignoriere die ganzen Reifenfreigaben.

Aber mir tut es auch irgendwie weh, wenn ich sehe, dass viel Geld und auch Rohstoffe vergeudet wird. Z.B. weil viele Motorradfahrer den Vorderreifen auch mit wechseln, obwohl der noch gut wäre. Nur weil sie einen anderen Reifen möchten und wegen diesem Reifenfreigebezeugs gleich den kompletten Satz neu kaufen müssen.

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Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon SingleR » 08.06.2017, 14:08

HarrySpar hat geschrieben:OK. Das war jetzt bezogen auf das generelle Thema.
Da werden wir nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen.

Müssen wir auch nicht... ;-)

HarrySpar hat geschrieben:Und ich habe noch nie von einem tatsächlichen Fall gehört, wo ein Unfall NACHWEISLICH passiert ist, nur weil die Reifenpaarung nicht freigegeben war.

Ich auch nicht. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass etwas mit einer nicht getesteten Paarung im Extremfall passiert, ist größer als bei getesteten Kombinationen. Und genau hier setzen die Reifenhersteller mit Ihren Freigaben (oder auch Nichtfreigaben) an, um den Produkthaftungsfall auf ein Minimum zu reduzieren. Dass sich ein Hersteller nur auf seine Produktpalette beschränkt, ist in Bezug auf den erforderlichen Testaufwand nachvollziehbar. Und was wäre denn, wenn z.B. Bridgestone eine Kombi von Metzeler Z8 vorn und Bridgestone BT016 hinten freigäbe, dieselbe Kombi aber bei Metzeler durchfallen würde? Soll Bridgestone dann im Produkthaftungsfall, in dem der Vorderreifen des Wettbewerbers ursächlich für den Unfall war, die Haftung übernehmen??? Oder gar die Fa. BMW, die zwar das Motorrad, aber nicht den Reifen hergestellt hat?

Wenn auch BMW dazu übergeht, keine Reifenbindung vorzugeben, dann auch deswegen, weil etwaig freigegebene Reifenpaarungen in ein paar Jahren nicht mehr erhältlich sind. Aus Sicht von BMW ist es daher nachvollziehbar, die Reifenbindung selbst nicht (mehr) vorzugeben, sie aber den Reifenherstellern zu überlassen.

Aber - @HarrySpar - noch einmal: Du kannst wg. mir montieren, was Du willst. Im Falle des Produkthaftungsfalles wirst Du aber leer ausgehen, sofern Du keine vom Reifenhersteller freigegebene Kombination montiert haben solltest. Denn auch BMW wird eine Haftung ablehnen (können), wenn der Reifen ursächlich für den Unfall war. Wenn auch die Wahrscheinlichkeit, diesen Produkthaftungsfall überhaupt herbeizuführen, äußerst gering ist, so bin ich dennoch der Meinung, dass es sich schon aus Preisgründen (oder für wenige EUR) nicht lohnt, dieses zusätzliche Risiko einzugehen.

HarrySpar hat geschrieben:Aber mir tut es auch irgendwie weh, wenn ich sehe, dass viel Geld und auch Rohstoffe vergeudet wird. Z.B. weil viele Motorradfahrer den Vorderreifen auch mit wechseln, obwohl der noch gut wäre. Nur weil sie einen anderen Reifen möchten und wegen diesem Reifenfreigebezeugs gleich den kompletten Satz neu kaufen müssen.

Diesbezüglich brauchst Du Dir bei mir keine Sorgen zu machen. Ich wechsele nur dann beide Reifen, wenn beide Reifen nahezu gleichzeitig zu erneuern wären. Davon abgesehen, gibt es auch für gut erhaltene Reifen einen Gebrauchtmarkt. Ist nur ein Reifen fällig und ich möchte z.B. statt der werkseitig montierten "Sport"-Paarung auf einen Tourenreifen wechseln, dann nehme ich einen Reifen (desselben Herstellers), der in Kombination mit dem noch intakten Reifen freigegeben ist. Ob man nun Metzeler, Pirelli, Dunlop oder Michelin drauf hat, ist bezogen auf das, was man im öffentlichen Straßenverkehr damit anstellen will oder kann, sekundär. Wer nicht zu den Lemmingen gehört, die ständig irgendwelchen Tests oder Forenmehrheitsmeinungen nachgeiern, wird, so lange er bei den namhaften Herstellern einen freigegebenen Reifen einkauft, keine Lebensenttäuschung erleben.
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Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon HarrySpar » 08.06.2017, 14:29

Glaubst Du wirklich, dass Du nur den Hauch einer Chance hast, so einen Produkthaftungsfall nachzuweisen?
Dass Du gestürzt bist, weil der freigegebene Reifen nicht geeignet war?
Es gab noch nie einen Unfall wegen nicht freigegebenem Reifen.
Man muss immer abwägen zwischen Risiko und Aufwand.
Über Jahrzehnte jetzt schon diese Einschränkungen (und Kosten) aufgrund der Reifenbindungen ... obwohl noch nie ein relevanter Fall aufgetreten ist!!!!!!!
Wenn ich sooooo 100000 prozentig auf Nummer sicher gehen will, dann sollte ich konsequenter Weise sowieso niemals Motorrad fahren. Und erst Recht nicht mit über 200, wo es angeblich in Sachen Reifenbindung eh erst "interessant" wird.

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Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon SingleR » 09.06.2017, 08:23

HarrySpar hat geschrieben:Glaubst Du wirklich, dass Du nur den Hauch einer Chance hast, so einen Produkthaftungsfall nachzuweisen?
Dass Du gestürzt bist, weil der freigegebene Reifen nicht geeignet war

Darum geht es nicht. Sondern nur darum, dass die Reifenhersteller diesen Produkthaftungsfall möglichst sicher auschließen wollen.

HarrySpar hat geschrieben:Es gab noch nie einen Unfall wegen nicht freigegebenem Reifen.

Nachweis? Quellenangabe für diese Hypothese?

HarrySpar hat geschrieben:Wenn ich sooooo 100000 prozentig auf Nummer sicher gehen will, dann sollte ich konsequenter Weise sowieso niemals Motorrad fahren.

Darum geht es nicht. Sondern nur darum, dass es Leute gibt, die besser als ich die Eignung eines Reifens für "mein" Motorrad beurteilen können. Warum sollte ich nicht deren Expertise in meine Reifenwahl einbeziehen? Das ist für mich logischer als stur den laienhaften Eindruck zu erwecken, es besser zu wissen als die Fachleute.

Wenn z.B. der Conti keine Freigabe für meine F hat, dann kaufe ich eben einen anderen Reifen! As simple as that!!! Wo ist das Problem? Ist ja nun nicht so, dass ich ihn schon deswegen kaufen müsste, weil er preiswerter wäre als Angebote anderer Hersteller! Wenn es nach dem Preis ginge, dann fände sich sicher auch irgendwas made in China. Der mag für die Sparfüchse, denen auf dem Motorrad schon die Lkw-Fahrer im Nacken hängen, gut genug sein. ;-) Übringens fahre ich mit meiner F auch schonmal ü200 km/h. Wenigstens für mich wäre es nach Deiner Theorie also sinnvoll, die Reifenfreigaben nicht außer Acht zu lassen. :roll:
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Re: Conti Road Attack 3 - erster Test

Beitragvon HarrySpar » 09.06.2017, 08:35

SingleR hat geschrieben:
HarrySpar hat geschrieben:Es gab noch nie einen Unfall wegen nicht freigegebenem Reifen.

Nachweis? Quellenangabe für diese Hypothese?


Erstens habe ich von so einem Fall noch nie gehört oder gelesen.
Und zweitens haben auch die Reifenfreigabe-Blödsinn-Befürworter bislang noch keinen solchen Fall als Argument vortragen können.
Hätte es irgendwo in der Vergangenheit auch nur im entferntesten mal so einen Fall gegeben, würden den die Reifenfreigabe-Blödsinn-Befürworter, oder die Reifenhersteller selbst sofort als Argument hervorbringen.
Das ist ja wohl Nachweis genug. So zu sagen ein Nachweis aus dem Umkehrschluss heraus.

Und als zusätzlicher Nachweis, dass das alles Blödsinn ist:
In den 90er Jahren die vielen Reifenfreigaben von Alphatechnik! Ich habe mir für meine Kawasaki ZZR 600 damals auch so einen Nachweis geholt, weil der Reifen nicht freigegeben war. Also: Kawasaki hat den Reifen nicht freigegeben. Der Reifenhersteller hat ihn ebenfalls nicht freigegeben. Die Reifenfreigabe-Blödsinn-Befürworter würden jetzt also sagen "der Reifen funktioniert nicht auf der ZZR 600.".
Aber dann kam von Alphatechnik die ABE für diesen Reifen (unter noch locker 10 anderen). Mit Absegnung vom TÜV. Das beweist doch alles!!!!

Bei mir ist es derzeit ganz speziell so: Ich will weiterhin den Z6 fahren. Denn der hält am längsten. Und die Haftung reicht mir vollkommen. Und er ist saubillig.
Freigegeben wäre nur der mit Zusatzkennzeichnung "E" oder sowas. Den gibt's aber nicht mehr. Also fahre ich den nicht freigegebenen ohne "E". Und er funktioniert genau so gut wie der MIT "E". Und auch wie der vorige originale Sportec M1.

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