Motorstörungen

Die Technik zur F800R - F 800 R.

Motorstörungen

Beitragvon bmw_freak47 » 31.10.2019, 18:35

Hallo,
meine F800R kommt ins Ruckeln, wenn ich während der Fahrt das Gas wegnehme und die Drehzahlung unterhalb 3000 U/min liegt. Ich muss dann zurückschalten und die Drehzahl erhöhen, damit Motor nicht stehen bleibt. Bei der Anfahrt und der Beschleunigung habe ich keine Probleme. Den Auspuff-Endschaltdämpfer habe ich erneuert, da der alte immer lauter wurde. Das Ruckeln war auch schon beim alten Abgasschalldämpfer.

Wer weiß bitte Rat? Was kann ich tun?

Gruß Werner
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Re: Motorstörungen

Beitragvon Langstreckler » 31.10.2019, 19:52

Hallo Werner,
meine „R“ ruckelt auch im Schubbetrieb.
Das liegt daran, dass der Katalysator auf Temperatur gehalten werden muss. Deshalb wird immer wieder etwas Kraftstoff eingespritzt, obwohl der Gashahn zu ist. Das führt dann zu diesem Ruckeln, das sich so ähnlich anfühlt, wie wenn man früher den Benzinhahn auf Reserve umstellen musste.
Geht dein Motor wirklich in dieser Situation aus, wenn Du die Kupplung ziehst? Das sollte jedenfalls nicht sein.
Gruß
Dietmar
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Re: Motorstörungen

Beitragvon bmw_freak47 » 01.11.2019, 11:53

Danke Dietmar,
der Motor geht nicht aus. Richtig ist, dass das Ruckeln aufhört, wenn ich die Kupplung ziehe. Kann es sein, dass es an den Zündkerzen liegt? Ich habe fast 40.000km auf dem Tacho.

Gruß Werner
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Re: Motorstörungen

Beitragvon HarrySpar » 01.11.2019, 13:10

"Zündkerzen" glaube ich nicht. Könnte man aber wechseln. Man soll ja immer mit dem Billigsten beginnen.
Eventuell laufen die beiden Zylinder nicht mehr gut synchron.
Und dann gibt es doch diese eine Firma tills.de, die einem synchronisierte Einspritzdüsen liefern. Vielleicht liegt's DARAN?
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Re: Motorstörungen

Beitragvon 815-mike » 01.11.2019, 15:00

Was sagt denn jemand mit VIEL ERFAHRUNG speziell mit dem 800er nach einer Probefahrt zum Laufverhalten (-> ein GUTER BMW-Händler...)?
(Deine Beschreibung ist nicht so präzise, daß man wirklich weiterhelfen kann; was nicht als nicht als Beleidung gemeint ist)

Was meinst Du mit "damit der Motor nicht stehenbleibt"? Der Motor kann und wird nicht "stehenbleiben", weil er - eingekuppelt - vom Hinterrad angetrieben wird.
Wenn Du bei zB 5000/min die Drosselklappen schließt, dann wird bei warmem Motor bis herunter zu ca. 2000/min kein einziger Tropfen Kraftstoff eingespritzt, d.h. da kommt es zu keiner einzigen Verbrennung.

Wenn der Motor eingekuppelt bis unter ca. 1200/min abgebremst wird, kommt es natürlich zu Ruckeln, weil der Motorlauf hier physikalisch bedingt instabil wird.

Wenn Ruckeln in einem Betriebsbereich auftritt, in dem die Schubabschaltung aktiv sein muß, dann würde ich auf Fehler im Sekundärtrieb (Kette, Ruckdämpfer) tippen.
Vielleicht ist aber durch irgendwelche Fehler die Schubabschaltung inaktiv. Oder ein Einspritzventil ist undicht. Oder, oder, oder...
mike
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Re: Motorstörungen

Beitragvon Langstreckler » 01.11.2019, 15:10

Hallo Werner,
neue Zündkerzen werden das Ruckeln im Schub nicht beheben.
Wie bereits gesagt: Meine ruckelt auch etwas bei geschlossenem Gashahn im Schubbetrieb, weil immer wieder etwas Kraftstoff eingespritzt wird, damit der Katalysator nicht zu stark abkühlt. Dieser Effekt ist umso stärker, je kälter die Außentemperatur ist.
Ist dieses Ruckeln denn im Laufe der Zeit stärker geworden? Wenn ja, dann würde ich auf die Lambdasonde oder den Katalysator tippen. Bevor Du aber zum Freundlichen gehst und den Fehlerspeicher auslesen lässt, würde ich mal auf der Autobahn die ganze Abgasanlage ein wenig „freibrennen“, auch wenn’s eigentlich keinen Spaß macht. Vielleicht ist es ja danach besser.
Gruß
Dietmar
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Re: Motorstörungen

Beitragvon HarrySpar » 01.11.2019, 15:24

Was soll ein defekter Kat denn am Motorlauf bewirken? Der Motor bzw. das Steuergerät bekommt doch gar nicht mit, ob der Kat noch funktioniert oder nicht.
Und meines Wissens nach wird der Kraftstoff eingespritzt, um die Motorbremse nicht zu stark werden zu lassen. Nicht um den Kat warm zu halten.
Und "Abgasanlage freibrennen" ist auch so eine Placebo Geschichte. Da muss nix freigebrannt werden. Denn wenn das so wäre, müsste MEINE Abgasanlage bereits komplett zugestoft sein mit allem möglichen Ruß oder sonst was.
Harry
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Re: Motorstörungen

Beitragvon Langstreckler » 01.11.2019, 16:13

HarrySpar hat geschrieben:Was soll ein defekter Kat denn am Motorlauf bewirken? Der Motor bzw. das Steuergerät bekommt doch gar nicht mit, ob der Kat noch funktioniert oder nicht.
Und meines Wissens nach wird der Kraftstoff eingespritzt, um die Motorbremse nicht zu stark werden zu lassen. Nicht um den Kat warm zu halten.
Und "Abgasanlage freibrennen" ist auch so eine Placebo Geschichte. Da muss nix freigebrannt werden. Denn wenn das so wäre, müsste MEINE Abgasanlage bereits komplett zugestoft sein mit allem möglichen Ruß oder sonst was.
Harry


Die optimale Arbeitstemperatur von Lambda-Sonden liegt zwischen 550°C und 700°C. Im Schubbetrieb oder wenn der Kat nicht mehr richtig arbeitet, kühlt die Sonde ab. Um dies zu kompensieren, wird Kraftstoff eingespritzt, was bei Saugrohreinspritzung zwangsläufig zu Ruckeln führt. Bei Direkteinspritzern wird erst eingespritzt, wenn das Auslassventil bereits offen ist (Nacheinspritzung), so dass kein Drehmoment aufgebaut wird und nichts ruckelt.
Mit einer Abschwächung der Motorbremse hat das gar nichts zu tun.
Vielleicht ist der Effekt ja auch bei Euro4 Applikationen ausgeprägter.
Gruß
Dietmar
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Re: Motorstörungen

Beitragvon Eckart » 01.11.2019, 16:44

Langstreckler hat geschrieben:Im Schubbetrieb oder wenn der Kat nicht mehr richtig arbeitet, kühlt die Sonde ab.
HarrySpar hat geschrieben:Was soll ein defekter Kat denn am Motorlauf bewirken? Der Motor bzw. das Steuergerät bekommt doch gar nicht mit, ob der Kat noch funktioniert oder nicht.
... weil der Katalysator vor dem Auspuff und nach der Sonde sitzt.
Die Regelung ist nötig, damit der Kat richtig arbeiten kann, aber es wird nicht geprüft, ob er das auch tut.
Abgesehen davon dient die Sonde ja nicht nur der Abgasregelung, sondern um den Motor optimal zu betreiben.
Langstreckler hat geschrieben:Mit einer Abschwächung der Motorbremse hat das gar nichts zu tun.
Ich habe zwar keine Ahnung, wie die Konstrukteure das geplant haben, aber habt ihr mal die Motorbremse (dieses Motors) gespürt, wenn der Motor aus ist (bei einem Fehler oder einfach, um es mal auszuprobieren) ?
Die Wirkung ist so stark, dass ich vermute, dass die Abschwächung der Motorbremse durchaus beabsichtigt ist, unabhängig davon, ob es noch einen zweiten Grund gibt, die Einspritzung nicht vollständig zu unterbinden.

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Re: Motorstörungen

Beitragvon HarrySpar » 01.11.2019, 17:04

Bei den Autos wird doch auch NIX eingespritzt im Schiebebetrieb. Da wird also auch keine Sondenabkühlung "kompensiert".
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Re: Motorstörungen

Beitragvon 815-mike » 01.11.2019, 17:31

Schubphasen dauern nicht so lange, daß deswegen ein Katalysator derart abgekühlt, daß seine Konvertierung deutlich abfällt.
(So ein Betriebszustand ist auch im Meßzyklus nicht enthalten)
"Einspritzung zur Verringerung der Motorbremse" gibt es - zumindest bei BMW-Motorrädern - sicher nicht und wäre in jeder Hinsicht unsinnig: eine brachiale Motorbremse ist dagegen immer Zeichen für einen miserablen mechanischen Wirkungsgrad eines Motors.
Den Baikern, die in der Stadt stets im 1.Gang unterwegs sind, weil dann die Motorbremse so toll ist, ist nicht klar (oder egal), wie stark dadurch der spezifische Verbrauch ansteigt.

Bei E-Gas wäre eine Modulation der Motorbremse aber immerhin sauber möglich.

Tatsächlich wird sogar bei Gasstößen in der kurzen Zeitspanne, in der der Motor von hoher auf niedrige Drehzahlen abfällt, die Einspritzung unterbrochen. Hätte ich nicht gedacht, ist aber so.

Die Lambdasonde wird durch Schubabschaltung nicht beeinträchtigt, weil sie - abgesehen von Motorbetrieb in hoher Last - elektrisch dauerbeheizt wird.
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Re: Motorstörungen

Beitragvon HarrySpar » 01.11.2019, 18:51

Ähm, warum wird dann Sprit eingespritzt bei totaler Gaswegnahme? Kann ich ja sogar selber bei meiner Momentanverbrauchsanzeige beobachten.
Bin mir zwar nicht sicher, aber ich denke schon, gelesen zu haben, dass dadurch die Motorbremse abgeschwächt werden soll.
Bei mir ist es etwa so: Im sechsten Gang bei totaler Gaswegnahme und 100km/h wird noch nix eingespritzt. Aber so bei 60km/h dann schon. Also wenn ich es noch richtig im Kopf habe.
Wozu soll das dann sein? Zur Kat-Warmerhaltung ja mal sicher nicht. Wozu dann?
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Re: Motorstörungen

Beitragvon 815-mike » 01.11.2019, 19:05

Jo; ab "Drosselklappe zu" (= Leerlaufanschlag erkannt) wird nix mehr eingespritzt. Aus Sicherheitsgründen wird ab ca. 2000/min wieder eingespritzt, aus dem gleichen Grund wird bei rollendem Fzg und ausgekuppelt eine leicht erhöhte Leerlaufdrehzahl eingeregelt.
Aber das Gelabere hilft dem Ruckelgeplagten ja nicht viel weiter...
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Re: Motorstörungen

Beitragvon HarrySpar » 02.11.2019, 00:09

Hat wohl doch was mit der starken Motorbremse zu tun. Zitat hier im Forum:

"Ich bin schon deshalb erstaunt, weil die Motorsteuerung ja nur wirklich im hohen Drehzahlbereich wirklich eine echte Schubabschaltung macht, sprich, dass wirklich kein Treibstoff dazugemischt wird. Da musste ich echt ein - selbst für österreichische Verhältnisse - längeres sehr steiles Stück suchen, dass die Anzeige des Momentverbrauchs tatsächlich mal ein paar Sekunden lang auf 0,0 stand. Irgendwo ab 4.000-5.000 rpms wird eh wieder (und nicht wenig) Sprit dazugemischt. Dies allerdings weniger deswegen, damit der Motor nicht abstirbt, sondern mehr deshalb, weil das Hinterrad sehr schnell blockiert oder echt arg hoppelt. (Wers ausprobieren will: Einfach den Notschalter drehen. Erstaunlich, wie stark die Motorbremse ist!)..."

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Re: Motorstörungen

Beitragvon 815-mike » 02.11.2019, 11:58

Das kenne ich so nicht und kann es mir auch nicht vorstellen - aber das muß ja nix heißen.
:D

Wenn es so etwas gibt, dann wird sich das auf per Seilzug-betätigte Drosselklappen beschränken, weil bei E-Gas auch ohne Einspritzung die Motorbremse durch Öffnen der DKs verringert werden kann.
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