SingleR hat geschrieben:Und - viel wichtiger: selbst wenn ein großer Internet-Versandhändler (ich nenne bewusst keine Namen) einen Artikel zurück nimmt, bei dem streng genommen weder Gewährleistungs- noch Garantiebestimmungen einen Austausch erforderlich machen, glaubt Ihr doch nicht ernsthaft, dass das beim Versandhändler als "Kollateralschaden" verbucht wird? Ganz im Gegenteil: so ein Händler nutzt seine Marktmacht ggü. dem Lieferanten gnadenlos aus und stellt dem Hersteller das defekte Zeug einfach auf die Rampe. Wenn sie sich überhaupt die Mühe machen... Ich habe mal ein paar Jahre bei einem Hersteller, der u.a. den UE-EH bedient, gearbeitet: defekte Ware wird vom Händler per Belastungsanzeige reklamiert, die Belastungsanzeige anschließend mit Rechnungen zu neuen Lieferungen verrechnet. Wer als Lieferant dieses Spielchen nicht mitmachen will, fliegt bei der nächsten Listungsentscheidung aus dem Sortiment. Der große Versandhändler mit Milliardenumsätzen und etlichen tausend Mitarbeitern sitzt ggü. dem Hersteller mit knappen 100 Mitarbeitern, der vielleicht gerade mal wenige hundert Millionen Umsätze macht, am längeren Hebel. In der Kfz-Branche ist es genau umgekehrt: der kleine BMW-Vertragshändler hat nämlich genau diese Möglichkeit nicht, eine ggü. dem Endkunden erbrachte Leistung mal eben dem Hersteller aufs Auge zu drücken.
Nun ja, ich glaube kaum, daß BMW das anders als Amazon macht. Ist ja auch kein kleiner Laden ohne Marktmacht. Also hätten die ja nach Deiner Argumentation das Kombiinstrument austauschen und dem Hersteller belasten können. Ach nein, bekommt man ja nur 50€ zurück, beim Verkauf eines neuen beträgt die Gewinnspanne ja ein mehrfaches...
Zu Amazon:
Deine Aussage stimmt zwar in der Tendenz, daß versucht wird, daß ganz dem Hersteller also Verursachere zu belasten. Sie ist aber insofern falsch, daß es für Amazons Rücknahmeentscheidung eine Rolle spielt, ob sie das Geld vom Hersteller zurück bekommen oder nicht. Der Kunderservice trifft die Rücknahmeentscheidung, danach wird ggf. versucht, das Geld beim Hersteller einzutreiben. Insbesondere bei teuren Artikeln, z.B. einer sehr teuren Software, die man eigentlich nicht umtauschen kann. Da die meisten Hersteller aber pauschalen für defekte Artikel haben, geht am Ende jede einzelne Rücknahme auf Kosten von Amazon. Und das ist im Gegesatz zu Deiner Argumentation keine Vermutung
Gruß Eike