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Bremsen: Schwimmsattel, Festsattel, Radial?

Verfasst:
10.01.2014, 09:55
von HarrySpar
Mal ne Frage zu den Bremsenbauarten:
Die billigsten sind ja anscheinend die Schwimmsattelbremsen, gefolgt von den Festsattelbremsen. Und die teuersten die radial befestigten Festsattelbremsen. Die prinzipiellen Unterschiede sind mir schon klar.
Aber die billigen Schwimmsattelbremsen funktionieren doch auch hervorragend, oder?
Welche Vorteile haben dann die anderen (teureren) Bauarten?
Harry
Re: Bremsen: Schwimmsattel, Festsattel, Radial?

Verfasst:
10.01.2014, 10:59
von Roadslug
Natürlich funktionieren auch Schwimmsattelbremsen, aber halt nicht so gut wie Festsatttelbremsen. Der korrekte Name ist übrigens Faustsattelbremse. Bei BMW verwendet man sie daher nur für die Hinterräder. Durch die Reibungsverluste in der Sattelführung ist die Bremskraft geringer als bei der Festsattelbremse, außerdem ist dadurch der Belagverschleiß innen und außen unterschiedlich groß. Durch die Hitzewirkung und den Bremsabrieb kann die Führung des Sattels und der Bremsklötze festgehen und die Bremse blockieren (ist mir bei meinem 1er auch schon passiert).
Roadslug
Re: Bremsen: Schwimmsattel, Festsattel, Radial?

Verfasst:
10.01.2014, 11:10
von HarrySpar
Thanks.
Und was ist an den radial montierten Festsattelbremsen nochmal zusätzlich besser?
Re: Bremsen: Schwimmsattel, Festsattel, Radial?

Verfasst:
10.01.2014, 11:25
von Roadslug
Das weiß ich nicht. Die Bremskräfte werden ja wie bei den "normalen" Festsattelbremsen durch die Bremskolben aufgebracht, von da aus dürfte es eigentlich keinen Unterschied geben. Aber ich vermute dass sich die Sättel bauartbedingt weniger stark unter den Bremskräften verformen, so dass sie einen etwas besseren Wirkungsgrad haben.
Roadslug
Re: Bremsen: Schwimmsattel, Festsattel, Radial?

Verfasst:
10.01.2014, 11:31
von HarrySpar
Aber bei meiner Fahrweise würde es wahrscheinlich auch so ein Gummiklotz tun, der durch ein simples Gestänge von oben auf den Reifen gedrückt wird.
Du weißt schon - wie früher die alten Fahrräder nach dem Krieg.
Harry
Re: Bremsen: Schwimmsattel, Festsattel, Radial?

Verfasst:
10.01.2014, 13:51
von Roadslug
Genau, bei einer Notbremsung aus 100km/h stehst du dann anstelle nach rund 40Metern erst nach 400Metern. An den Bremsen hat sich in den letzten Jahrzehnten schon einiges getan: Weniger Hebelweg, bessere Dosierbarkeit und wesentlich bessere Wirkung, was will man mehr.
Roadslug
Re: Bremsen: Schwimmsattel, Festsattel, Radial?

Verfasst:
10.01.2014, 13:54
von HarrySpar
Dazu müßte ich aber erst mal "100" fahren.
Spaß beiseite: Die Bremsen meiner Kawasaki ZZR600 waren 1991 aber bestimmt genau so gut. Nur halt ohne ABS.
Harry
Re: Bremsen: Schwimmsattel, Festsattel, Radial?

Verfasst:
10.01.2014, 14:47
von Grafgronwald
Festsättel haben im Gegensatz zu Schwimmsätteln beiderseits der Scheibe bewegliche Bremskolben. Genau deshalb kann der Bremssattel am Gabelholm fest fixiert bleiben, da das notwendige Temperatur- und Belagverschleiß-abhängige Axialspiel durch die beidseitigen Bremskolben ausgeglichen werden kann.
Die beweglichen Massen sind geringer, der hydraulische Druck wirkt ausschließlich direkt auf die Kolben innerhalb der Bremszange. Dadurch dürfte sicherlich die Dosierbarkeit und der Druckpunkt der Bremse besser sein, als bei einem Schwimmsattel.
Wie Roadslug schon geschrieben hat, bleibt ein kleiner Teil der Kraft in der Gleitführung des Schwimmsattels hängen, was durch Schmutz und ggf. geringes Verkanten in der Führung noch verstärkt wird. Dosierbarkeit und Feinfühligkeit der Bremse leiden darunter.
Radial angschlagene Sättel haben den Vorteil, dass sie auf verschiedene Bremsscheibendurchmesser angepasst werden können (durch verschieden dicke Unterlegscheiben), was im Rennsport aufgrund unterschiedlicher Strecken- und Wetterverhältnisse von Vorteil ist. Für uns im Alltagbetrieb ohne Belang, aber wie gesagt, schicke GP-Technik am Mopped ist aus Marketinggründen wohl erforderlich.
Gruß Stefan