Alterung LiFePo4

Alles was noch mit der F800S + F800ST + F800GT + F800GS und der F800R zu tun hat.

Alterung LiFePo4

Beitragvon hgryska » 29.08.2021, 10:17

Hallo,

ich fahre wie Harry jetzt seit 9 Jahren mit den 8 Ah Headway 38120P Zellen (20C). Sie wurden jedes Jahr einmal balanziert, obwohl kaum Unterschied war. In letzter Zeit dreht der Anlasser bei Temperaturen von über 10° gelgentlich unwillig. Gestern war unterwegs bei betriebswarmen Motor der Leerlauf nicht perfekt drinnen und der Anlasser hat sich erstmal gar nicht gedreht.
Ich werde im Winter mal die verfügbare Kapazität messen. Vermutlich wird aber als erstes die Stromabgabefähigkeit leiden. Wäre schön, wenn ihr Erfahrungen bezüglich LiFePo4 Alterung oder Haltbarkeit bei Euch teilen könntet ThumbUP

Nachdem das Laden immer mal wieder ein Thema ist: Ich verwende das bei Modellbauern beliebte Imax B6 mini zusammen mit einem alten PC Netzteil. Man muss nur darauf achten, dass man nicht den Clon vom Clon beim Chinesen kauft :D

Gruß Holger
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Re: Alterung LiFePo4

Beitragvon HarrySpar » 29.08.2021, 17:16

Hmmmmm, ja miss mal die Kapazitäten jeder einzelnen Zelle.
Vielleicht ist nur eine deutlich schlechter als die restlichen drei.
Vielleicht neigt sich aber auch die LiMa dem Ende zu. Hast Du noch diese erste (schlechtere) LiMa? Und wieviel km hat die jetzt hinter sich?
Vielleicht bringt die nimmer 14,6V sondern nur noch z.B. 13V. Das wären dann pro Zelle nur noch 3,25V. Das macht die Zellen gewiss nimmer voll.
Harry
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Re: Alterung LiFePo4

Beitragvon Eckart » 29.08.2021, 20:17

HarrySpar hat geschrieben:Vielleicht neigt sich aber auch die LiMa dem Ende zu. Hast Du noch diese erste (schlechtere) LiMa? Und wieviel km hat die jetzt hinter sich?
Vielleicht bringt die nimmer 14,6V sondern nur noch z.B. 13V. Das wären dann pro Zelle nur noch 3,25V. Das macht die Zellen gewiss nimmer voll.
Das stimmt so nicht:
Die 14,6V bestimmt nicht etwa die Lichtmaschine, sondern der Regler in Verbindung mit der Batterie.
Solange die Lichtmaschine in Ordnung ist, gibt es einen Leistungsüberschuss, den der Regler in der Lichtmaschine "verbrät". Wenn die Lichtmaschine ausfällt, dann meiner Erfahrung nach nicht schleichend, sondern durch einen ziemlich plötzlich entstehenden Kurzschluss, der eine negative Leistungsbilanz zur Folge hat, sodass die Batterie den restlichen Leistungsbedarf decken muss und immer weiter entladen wird, bis sie nach ein paar Kilometern so leer ist, dass kein Anlassen mehr möglich ist oder bei noch laufendem Motor Warnanzeigen erscheinen. Dementsprechend werden sich die Spannungswerte statt nahe der Ladeschlussspannung nahe der Ruhespannung bewegen - Zwischenzustände wie 13 Volt wird es nur eine sehr kurze Zeit geben. (Es mag auch andere Erfahrungen geben: https://www.f650.de/forum/index.php?thr ... post209523 aber ich habe es eher so erlebt: https://www.f650.de/forum/index.php?thr ... post316218 - zum Glück nicht auf Reisen.)

Als saubere Lösungen gibt es nur den Komplettersatz der Lichtmaschine (nicht nur des verschmorten Stators) für ca 1000 EUR sowie vorbeugend den Ersatz des Reglers durch einen Längsregler:
https://www.gs-forum.eu/threads/schutz- ... rs.151449/

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Re: Alterung LiFePo4

Beitragvon hgryska » 03.09.2021, 17:11

Hallo,

neue Erkenntnisse aus dieser Woche:

  • Regler und Lichtmaschine scheinen in Ordnung zu sein: Leerlauf 14,2V und 3000 U/min 14,0 V. Damit werden die Zellen nicht gestresst.
  • 2018 hatte ich zuletzt die Batterie komplett entladen und vermessen. Seither war sie kontinuierlich im Betrieb mit 1x Balanzieren pro Jahr. Auffällig war jetzt nur ein höherer Innenwiderstand der 4 Zellen: 12,6,6,6 mOhm statt 8,4,4,5 mOhm 2018 (Headway Datenblatt sagt <4 mOhm)
  • Nach dem kompletten Entladen auf 10,4 V und anschließendem Aufladen waren die Werte wieder identisch wie 2018: 8,4,5,4 mOhm Innenwiderstand und 8,8 Ah Kapazität (alles bei Zimmertemperatur)
Scheinbar sind die Zellen nach 9 Jahren noch taufrisch ThumbUP Nur der verbesserte Innenwiderstand nach dem kompletten Entladen irritiert mich. Gibt es bei LiFePos so etwas wie Regeneration ??? Der Betrieb im Motorrad ist ja nicht zyklisch.

Nachdem meine Lima mit 60 tkm laut diesem Forum ihre Halbwertszeit überschritten hat, werde ich ein Voltmeter unterhalb des Cockpits anbringen. So lassen sich Probleme frühzeitig entdecken. Bevor wieder über BMW geschimpft wird ... bei meinem vorherigen Japaner gab es mit dieser Laufleistung ebenfalls Probleme mit dem Regler. Das System ist beim Motorrad einfach thermisch hoch beansprucht.

To be continued ...

Gruß Holger
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Re: Alterung LiFePo4

Beitragvon HarrySpar » 04.09.2021, 09:35

Wenn Du weiterhin Probleme hast, würde ich halt nur mal die eine Zelle mit dem hohen Innenwiderstand ersetzen. Die mit 12 / 8 mOhm.

hgryska hat geschrieben:Bevor wieder über BMW geschimpft wird ... bei meinem vorherigen Japaner gab es mit dieser Laufleistung ebenfalls Probleme mit dem Regler. Das System ist beim Motorrad einfach thermisch hoch beansprucht.

Ähm, also bei der F800 ist nicht der Regler das Problem sondern der Stator. Der verträgt die Hitze nicht auf Dauer. Irgendwann ab was weiß ich 2012 oder sowas haben sie dann die LiMa verbessert.
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Re: Alterung LiFePo4

Beitragvon hgryska » 23.05.2023, 13:17

Hallo,

nach ein bisschen mehr als 10 Jahren, hat die Batterie am Wochenende etwas überraschend aufgegeben und ich musste sie unterwegs auf einer Tour durch eine Originale vom Freundlichen ersetzen ahh

Ich hatte sie erst kürzlich bei Raumtemperatur gecheckt: Entladen und Laden ergab eine leicht reduzierte Kapazität von 8,5 Ah und der Innenwiderstand war wieder 13,5,5,5 mOhm. Keine Auffälligkeit beim Starten bei 17°. Aber trotz voller Batterie nach längerer Strecke ist sie am nächsten Tag bei 10°C zusammengebrochen.

Mein Learning: Batteriechecks bei Raumtemperatur und ohne echte Last sind nur begrenzt aussagekräftig und es empfiehlt sich der Austausch bei den ersten Indizien für eine Verschlechterung (oder nach 8 Jahren).

Gruß Holger
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Re: Alterung LiFePo4

Beitragvon HarrySpar » 23.05.2023, 14:19

Welche Art LiFePO war das? Headway?
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Re: Alterung LiFePo4

Beitragvon Eckart » 23.05.2023, 15:05

hgryska hat geschrieben:trotz voller Batterie nach längerer Strecke ist sie am nächsten Tag bei 10°C zusammengebrochen.

Mein Learning: Batteriechecks bei Raumtemperatur und ohne echte Last sind nur begrenzt aussagekräftig und es empfiehlt sich der Austausch bei den ersten Indizien für eine Verschlechterung
Solche Meldungen über unerwartet plötzliche Ausfälle gibt es für Bleikakkus aber genauso, sind also kein Alleinstellungsmerkmal von LiFePo4-Akkus, sondern sie betreffen alle Akkutypen. Dazu kommt meistens durch innere mechanische Defekte, die durch Volumenänderungen der Komponenten beim Laden und Entladen ausgelöst werden.

Ein Batterieprüfgerät misst den Abfall der Spannung bei definierter Last, um eine Aussage für die Alltagstauglichkeit bzw. den Verschleißzustand zu erhalten. Weil Kapazität und Startstrom in einem bestimmten Verhältnis stehen, ist das Messen der Kapazität aber auch nicht ganz falsch. Das Messen der Kapazität durch vollständiges Entladen und Wiederaufladen bedeutet aber ebenfalls einen lebensdauerverkürzenden Verschleiß, denn eine wesentlich Kenngröße für die Lebensdauer eines Akkus ist die Anzahl der Lade- und Entladezyklen. Deswegen vermeidet man das, solange es nicht aus anderen Gründen nötig ist. Es ist auch keine Absicherung gegen einen plötzlichen Ausfall.

Ob man einen Akku vorsorglich nach einer bestimmten Zeitspanne austauscht wie andere Verschleißteile, ist eher eine Frage der Philosophie, also sparsam, indem man das erkennbare Lebensdauerende abwartet oder kospieliger und dafür sorgenfrei, indem man dem Ausfall zuvorkommt. 9 oder 10 Jahre sind natürlich schon eine Hausnummer !

Dass wirklich der Akku an der Panne schuld war, hast Du hoffentlich geprüft. Nicht dass Du ein Lichtmaschinenproblem hast, wie die älteren Baujahre meiner F800GS ?!

HarrySpar hat geschrieben:Welche Art LiFePO war das? Headway?
Steht doch am Anfang des Threads:
hgryska hat geschrieben:ich fahre wie Harry jetzt seit 9 Jahren mit den 8 Ah Headway 38120P Zellen (20C).
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Re: Alterung LiFePo4

Beitragvon hgryska » 23.05.2023, 15:38

Lichtmaschine ist ok. Ladespannung konnte ich unterwegs prüfen. Vorsorglicher Austausch ist jedenfalls günstiger als in der Not die Originalbatterie zu kaufen, wo scheinbar Gold statt Blei verwendet wird scratch
Aber immerhin das BMW Zentrum sehr hilfsbereit und nett.
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Re: Alterung LiFePo4

Beitragvon HarrySpar » 23.05.2023, 17:02

Da bin ich mal gespannt, wie lang meiner noch hält.
Hab die vier Zellen ja im März wieder balanziert.
Und die ganzen Wochen danach (hatte sie ja noch lange im Schrank stehen, weil das Wetter mies war) verhielt sich eine der vier Zellen immer etwas komisch.
Die waren ja jetzt alle parallel randvoll auf die 3,65V geladen. Und ich hab so jede Woche oder jede zweite Woche die vier Leerlaufspannungen gemessen. Also dann natürlich wieder in Reihe geschaltet.
Und klar, die Spannungen gingen im Laufe der Wochen nach dem Hochladen auf 3,65V langsam wieder Richtung normalen Bereich (3,3V oder so).
Aber eine einzige Zelle hatte immer 0,03 oder 0,04V weniger wie die anderen.
Z.B. die drei anderen alle 3,41 bis 3,42V. Und nur diese eine dann nur 3,37V. Und wieder zwei Wochen später die drei anderen alle 3,38 bis 3,39V. Und nur diese eine dann nur 3,35V.
Mal sehen, wie es weitergeht.
Letzten Sonntag hat der Anlasser meinen Motor jedenfalls kräftig gedreht und er sprang an, als ob ich einen Tag zuvor noch gefahren wäre. Aber es war ja letzten Oktober.
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Re: Alterung LiFePo4

Beitragvon Lardlad » 23.05.2023, 21:21

Respekt. Für eine DIY-Lösung sind 8 oder mehr Jahre schon 'ne Ansage.

Da ich leider doppellinkshändiger Zehndäumler (wenigstens nicht aus'm Six-Toe-County) bin, habe ich mich seinerzeit, vor bestimmt auch schon > 5 Jahren für eine Plug 'n Play-Lösung entschieden und meinem DOHC-AC-Boxer (K27)eine eigentlich zu kleine 4Ah-LiFePo-Bakterie von DeLo spendiert.

Funzt bis zum heutigen Tag tadellos. Bei einstelligen Temperaturen braucht's 'ne bisschen Stretching und Aufwärmen mittels Fernlicht, aber dann, nach max. fünf Minuten, bringt auch dieser Akku die dicke Hummel in Wallung.

Auch winterliche Standzeiten von vielen Wochen bis zu wenigen Monaten unter der Plane unter der Laterne haben keine Probleme hervorgerufen.

O.k., die Ersten zwei Versuche (anderer Hersteller, also andere "Handelsmarke", weil die vermutlich ohnehin alle vom selben Fließband fallen) waren ein Fall für die Gewährleistung, aber jetzt "fluppt's".
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Re: Alterung LiFePo4

Beitragvon HarrySpar » 24.05.2023, 07:01

Ja, meiner ist jetzt knapp über 11 Jahre alt und geht wie am ersten Tag.
Und du schmeißt einen 1200er Boxer mit 4Ah an?
Hätte ich nicht erwartet.
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Re: Alterung LiFePo4

Beitragvon Lardlad » 24.05.2023, 07:21

Nachdem die ersten beiden Akkus (die zu Gewähleistungsfällen wurden) wohl zu unrecht die Qualitätskontrolle mit einem "QC-passed" Aufkleber verlassen haben, hat Louis es mit dem dritten Akku dann wieder gut gemacht.

Habe dann offenkundig ein leistungsfähiges Exemplar abbekommen.

Das beweist mal wieder, dass jeder eine zweite (manchmal sogar 'ne dritte) Chance verdient hat.

Da ein Batteriewechsel sich sogar noch in meinem (Schrauber-)Kompetenzrahmen befindet, war auch der nochmalige Wechsel kein Drama.
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Re: Alterung LiFePo4

Beitragvon HarrySpar » 24.05.2023, 08:28

Mich wundert nur sehr, dass ein 4Ah LiFePO für einen 1200er Boxermotor ausreicht.

Lardlad hat geschrieben:Auch winterliche Standzeiten von vielen Wochen bis zu wenigen Monaten unter der Plane unter der Laterne haben keine Probleme hervorgerufen.

Ja, die Selbstentladung ist derart gering, da braucht man den ganzen Winter über nix machen. Vorausgesetzt das Motorrad zieht keinen Strom und hat keine Kriechströme. Ich würde daher über'n Winter einen der beiden Pole abklemmen. Dann fließt ganz sicher kein Strom weg.
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Re: Alterung LiFePo4

Beitragvon Lardlad » 24.05.2023, 14:28

...toi,toi,toi....der Kupferlurch hat sich zum Glück bislang noch nicht im Fahrzeug eingenistet um lecker Ladungsträger zu naschen...
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