LiFePO Akku 12Ah für uns verwendbar?

Alles was noch mit der F800S + F800ST + F800GT + F800GS und der F800R zu tun hat.

Re: LiFePO Akku 12Ah für uns verwendbar?

Beitragvon Eckart » 14.01.2025, 12:19

HarrySpar hat geschrieben:Angenommen der Anlasser zieht 80A, dann würden selbst die popligen 3Ah Akkus den über 2 Minuten drehen können.
Aber nur rechnerisch, praktisch würden sie nicht.
Erstens hängt die Akkukapazität vom Strom ab und der Nennwert gilt nur für langsames Laden und Entladen, die hohen Ströme verringern die Kapazität drastisch. Kann sein, dass für jemnanden, der sich noch nicht mit dem Thema befasst hat, die Vorstellung einer variablen Kapazität gewöhnungsbedürftig ist.
Zweitens erlauben diese Geräte diesen hohen Strom auch nur kurzzeitig, wie ich schon erwähnte, also nicht am Stück, denn es greifen dann Schutzmechanismen und auch die Motorradhersteller schreiben eine maximale Anlassdauer vor, nach der eine Pause nötig ist.
Hast Du die verlinkte Bedienungsanleitung gelesen ?
Darüber, ob und wie man die ausgebauten Zellen nutzen könnte, spekuliere ich lieber nicht.
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Re: LiFePO Akku 12Ah für uns verwendbar?

Beitragvon HarrySpar » 14.01.2025, 15:57

Ähm, also es ist doch grad die tolle Sache bei den LiFePOs, dass die ihre Kapazität tatsächlich bei solch hohen Stromabnahmen liefern.
Also selbst im Anlasserbetreb liefern die die Nennkapazität.
Ich hab da mal eine Entladekurve gesehen mit glaub 70A Strom.
War glaub ich ein 4,6Ah LiFePO.
Und da hatte der die Nennkapazität.
Das ist doch grad der Vorteil gegenüber den Bleiakkus, die beim Anlasserbetrieb grad mal noch ein Drittel der Nennkapazität liefern.
Harry

PS: Muss diese Bedienungsanleitung nochmal anschauen.
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Re: LiFePO Akku 12Ah für uns verwendbar?

Beitragvon Lardlad » 15.01.2025, 06:49

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Re: LiFePO Akku 12Ah für uns verwendbar?

Beitragvon Mopedfan71 » 15.01.2025, 22:54

Eckart hat geschrieben:... Kann sein, dass für jemnanden, der sich noch nicht mit dem Thema befasst hat, die Vorstellung einer variablen Kapazität gewöhnungsbedürftig ist.

Stimmt, das hatte ich noch nie gehört, was aber auch nichts heißt. Ohne es in Frage zu stellen, bitte ich aber um eine Erläuterung.
Nach dem trivialen Gedanken, das Kapazität eine Energiemenge ist, klingt es nach einem Verstoß gegen dem Energieerhaltungssatzes.
Das nicht jeder Stromspeicher in unendlich kurzer Zeit, bei voller Spannung, die max. Ampere, ohne Verluste bis zur Gesamtkapazitätsgrenze liefert, ist klar.
Wo geht die Energie dann hin? Wenn man irgendwie fiktiv 50% sehr ungünstig abruft, leidet die Lebensdauer (u.a). Aber zu sagen, es sind in dem Fall nur noch 20% (Fiktion) enthalten, ist für mich noch nicht eingängig. Das z.B. bei Extrementnahmen auch extreme Wärmeverluste auftreten können, ändert nichts an der Kapazität, sondern an der Nutzbarmachung.
Ich bitte um Nachhilfe :-)
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Re: LiFePO Akku 12Ah für uns verwendbar?

Beitragvon Eckart » 16.01.2025, 00:05

Mopedfan71 hat geschrieben:
Eckart hat geschrieben:... Kann sein, dass für jemnanden, der sich noch nicht mit dem Thema befasst hat, die Vorstellung einer variablen Kapazität gewöhnungsbedürftig ist.

Stimmt, das hatte ich noch nie gehört, was aber auch nichts heißt. Ohne es in Frage zu stellen, bitte ich aber um eine Erläuterung.
Ich bin ja nun kein Chemiker und muss mich in solchen Dingen auf andere Quellen stützen. Eine Webseite, die sich recht ausführlich mit diesem Thema auseinandersetzt und die ich deswegen immer gern zitiere, ist:
http://mdvp.bplaced.net/Bat/Batterie.html * und auf die aktuelle Frage bezogen der Abschnitt Kapazität.
Auch Wikipedia spricht das Thema (nicht ganz so ausführlich) an: https://de.wikipedia.org/wiki/Starterbatterie -> Nennkapazität *

Ein Verstoß gegen Naturgesetze dürfte damit kaum vorliegen. Die Energie wird dann entweder einfach nicht aufgenommen (der Akku ist früher voll als es seiner Nennkapazität entspricht), nicht abgegeben (ein Teil der chemischen Energie kann nicht in Strom umgewandelt werden) oder wird in nichtelektrischer Form frei, im Zweifel als Wärme, schlimmstenfalls durch Entweichen von Stoffen.

Leider habe ich nichts zur Hand, was den Effekt für Lithium-Akkus quantifiziert, es wäre also möglich, dass er da weniger oder anders ausgeprägt ist.

Man sollte immer daran denken: Ein Akku ist kein Kondensator. In einem Kondensator finden keine chemischen Reaktionen statt.

*) wegen eines Fehlers in der Forumssoftware kann ich leider nicht direkt auf die relevanten Abschnitte verlinken

Mopedfan71 hat geschrieben:ändert nichts an der Kapazität, sondern an der Nutzbarmachung
Wie sonst wenn nicht durch die elektrisch aufgenommene oder abgegebene Ladung sollte man sonst die Akkukapazität definieren ?

Kleine Fangfrage am Rande: Ist der (wartungsfreie, also gekapselte) Akku geladen leichter, schwerer oder gleich schwer als bzw. wie ungeladen ?
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Re: LiFePO Akku 12Ah für uns verwendbar?

Beitragvon HarrySpar » 16.01.2025, 08:27

Also ich hab hier eine Entladekurve eines 8Ah Headway LiFePO.
Der wurde in 325 Sekunden komplett entladen:
Dreimal hintereinander immer 50 Sekunden lang 80A und dann 5 Sekunden 200A.
Gegen Ende dann noch 60 Sekunden 120A, dann 5 Sekunden 160A und zum Schluss weiter mit 80A bis zur Entladeschlussspannung.
Die durchschnittliche Spannung war 2,86V.
Die Kapazität war 8525mAh, also 8,5Ah.
Die Kapazität war also bei dieser enorm hohen Stromabnahme sogar noch höher als die 8Ah Nennkapazität.
Das ist eben der Vorteil der LiFePOs gegenüber den Bleiakkus.
Harry
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Re: LiFePO Akku 12Ah für uns verwendbar?

Beitragvon Mopedfan71 » 18.01.2025, 14:03

Eckart hat geschrieben:Man sollte immer daran denken: Ein Akku ist kein Kondensator. In einem Kondensator finden keine chemischen Reaktionen statt.

Ich danke für die Links, die die Begrifflichkeiten Kapazität und Nennkapazität richtig aufdröseln. Wiki beschreibt es hierrin einfach:" Bei höherer Stromstärke, niedrigerer Temperatur oder fortgeschrittener Alterung der Starterbatterie ist die tatsächliche Kapazität niedriger als die Nennkapazität". Mein Denkfehler lag tatsächlich in der Chemie: während Kälte (vorübergehend) und Alter bekannterweise der Kapazitätsabgabe zusetzt, war mir dieser Effekt durch das Lastprofil nicht bekannt. (Der Energierhaltungsatz gilt auch noch, da die Energie gespeichert, aber (ggf. temporär) nicht mehr abrufbar ist). Ich danke dir.
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