Seite 1 von 1

Große Leistungsunterschiede ??

BeitragVerfasst: 13.08.2009, 14:40
von tom1803
:?: Ich lese immer wieder von großen Leistungsunterschieden bei den neuen 800ern - ob gs/s oder st es scheint große Differenzen zu geben - in irgend einem Test wurden der S im Serienzustand sogar 97 PS auf der Rolle bescheinigt, mit eben dem Kommentar, daß es weit über die Serienstreuung hinaus geht. :?:
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß es auf Toleranzen in der mechanischen Fertigung des Motors liegt - solche Leistungsstreuungen gab es selbst vor über 30 Jahren nicht, als noch mit Zündkontakten gezündet wurde, die Zündverstellung über einen federbelasteten Fliehkraftregler erfolgte - selbst mit abgebrannten Kontakten und verstellten Ventilen gab es keine so großen Unterschiede.
Kann es wirklich nur an der Elektronik liegen? Wenn ich mir überlege, daß man mit einem simplen Widerstand (für 10 Cent!!!) am Temperaturfühler im Luftfilterkasten die Einspritzung so überlisten kann, daß man mal eben ein paar PS mehr hat ( findige Burschen vermarkten das für 299,-€ in einer kleinen Blackbox mit dem Hinweis, diese bloß nicht zu öffnen...)
Wird bei jedem neuen Motorrad das Seriensetup im Werk aufgespielt, ohne eventuelle Toleranzen in der Elektronik auf dem Prüfstand abzugleichen. Was passiert, wenn der Temperaturfühler, was ja warscheinlich nur ein Temperaturabhängiger Widerstand ist, defekt ist? (sorry, ich hab noch nicht nachgeschaut ob es sich um einen NTC oder PTC-Widerstand handelt..)wird der Motor so stark abgemagert, daß ich Ventilschäden befürchten muß? oder der Stecker vom Widerstand korrodiert, Übergangswiderstand wird größer, BC denkt es wird kälter und spritz mehr ein und mein Mopped wird immer schneller??
Hat da jemand Hintergrundinformationen, ist da jemand aus dem Tüftlerkeller der BMW-Entwicklungsabteilung dabei, der solche Fragen beantworten kann?
Warum bekommen selbst alte 1100er Boxer - Fahrer teilweise das Kotzen, wegen des "Konstantfahrruckeln" - ich kenne einige, die ihr Mopped ein paar Mal beim :) BMW Fachmann in der Werkstatt hatten und es nie, wirklich Niiiie, in den Griff bekommen haben, alle Tipps aus Foren, mit anderen Kerzen, Luftfiltern und auch Reiki - nix hat geholfen. Tja, man lebt halt weiter damit. Aber das ist kein Gelaber, ich hab selbst zwei gleiche 1100er, gleiches Bj. ähnl. km-Leistung und frisch von der Inspektion Probe gefahren. Die eine absolut grausam, im Stadtverkehr im 3. Gang unfahrbar - die andere vom 1. bis zum 5. Gang butterweich und fein zu dosieren. Fragen über Fragen!!! Nach so langer Zeit (die 1100er gibt´s sei ´93 - glaub ich) sollte BMW doch in der Lage sein zumindest bei den neuesten Modellen das Ruckeln abzustellen. Ich weiss jetzt melden sich wieder die, die es nicht haben - aber über jede Information, die mich ein wenig schlauer macht wäre ich dankbar - vielleicht lesen die Ingenieure von BMW auch manchmal hier und können dann dieses Wissen in die Entwicklung eingehen lassen!

Thomas wünscht viel Unterhaltung mit dem neu angestoßenen Thread!

BeitragVerfasst: 15.08.2009, 19:37
von Carsten
Hallo Tom,

die 800er stehen von Natur aus gut im Futter - die haben auch keine soooo großen Leistungsstreuungen, die haben nur einfach zu viel Leistung (und das liegt absolut nicht an der Elektronik...)
Wieso beanstandet das eigentlich keiner?

Hätte also unsere 800er mit der richtigen Elektronik die Leistung einer 800er-GP-Maschine? :lol:


Serienmotoren von BMW (...schon gar die Boxer...) laufen bei Vollast (...und schon weit darunter...) auch nicht eben mager, so daß die Maximallleistung durch Anfetten natürlich nicht zu steigern ist.
Wer also einen "Anfetter" kauft, zahlt teuer für seine Ahnungslosigkeit. Aber zumindest einer profitiert davon...
:lol:

Dieses Konstantfahrruckel-Theater beim 4V-Boxer habe ich als Unsensibler auch nie begreifen können (bin also nicht nur unsensibel, sondern auch noch doof...aber das brauche ich ja wohl nicht explizit zu betonen? :lol: ).
Auch den Doppelzünder konnte ich jederzeit "ruckelnd" bewegen.
Wer mit so was nicht klar kommt, hat leider das falsche Produkt erworben (...aber die von meinem Freund ruckelt doch nicht so stark wie meine!!!...seufz...).

Manche Motorradmotoren haben eben einen begrenzten Betriebsbereich, so sind die 800er unter ca. 2200/min auch nicht sinnvoll konstant fahrbar.

BeitragVerfasst: 16.08.2009, 00:35
von borromeus
Na ich hoffe für dir R- Fahrer, dass es wirklich große Toleranzen gibt.
Ich bin vor kurzem mit einer gefahren, die ist aber gegen die GS eine Krücke... und zwar von unten raus und auch oben..... habe das Teil schwer enttäuscht zurückgegeben.
Diese Meinung teile ich mit zwei von zwei Mittestern an diesem Tag. Habe sogar den Händler gefragt ob das Modell gedrosselt war.... Nein!

Kann nur Thomas Eröffnungsthread zustimmen..... ist irgendwie komisch.

lG
Karl

Re: Große Leistungsunterschiede ??

BeitragVerfasst: 16.08.2009, 10:50
von Spion
tom1803 hat geschrieben:Wird bei jedem neuen Motorrad das Seriensetup im Werk aufgespielt, ohne eventuelle Toleranzen in der Elektronik auf dem Prüfstand abzugleichen.

Ja, genau so, denn es gibt keine Toleranzen. Da die BMW-Group und alle ihre Zulieferer super-duper-ISO-zertifiziert sind, werden ausschliesslich Teile geliefert und verbaut, die exakt den Vorgaben entsprechen.

Wer's glaubt ...

tom1803 hat geschrieben:Was passiert, wenn der Temperaturfühler, was ja warscheinlich nur ein Temperaturabhängiger Widerstand ist, defekt ist? (sorry, ich hab noch nicht nachgeschaut ob es sich um einen NTC oder PTC-Widerstand handelt..)wird der Motor so stark abgemagert, daß ich Ventilschäden befürchten muß? oder der Stecker vom Widerstand korrodiert, Übergangswiderstand wird größer,

Wenn das Eingangssignal einen vorgegebenen Bereich verlässt, dann schaltet die ECU auf Fehlerbetrieb und benutzt einen fixen Vorgabewert als Ersatzsignal. Letztlich sind die meisten Eingangssignale, die auf Umwelteinflüsse abzielen, im closed loop egal, weil dort über die Gemischregelung im statistischen Mittel das gewünschte Gemisch eingestellt wird. Die Modifikationen über Thermosensormanipulationen wirken in der Regel nur im open loop, typischerweise Volllastbetrieb, der dann stolz auf dem Prüfstand präsentiert wird.

tom1803 hat geschrieben: BC denkt es wird kälter und spritz mehr ein und mein Mopped wird immer schneller??

Das ist der Sinn der Modifikation. Der BC hat aber nichts damit zu tun.

tom1803 hat geschrieben:Nach so langer Zeit (die 1100er gibt´s sei ´93 - glaub ich) sollte BMW doch in der Lage sein zumindest bei den neuesten Modellen das Ruckeln abzustellen.

KFR ist nicht abstellbar, weil die Gründe nicht vollständig bekannt sind. Zum einen werden Überlagerungen von Regelkreisen dafür verantwortlich gemacht, zum anderen spielt auch immer noch die mechanische Seite der Gemischbildung eine Rolle. Auch bei Vergasern gab es Konstantfahrruckeln, im Grundsatz ist es eine kurzzeitige Abmagerung, die zu Zündaussetzern führt. Bei der Euro-gemäßen mageren Abstimmung tritt KFR schneller auf, als bei einer fetteren Abstimmung früherer Tage. Im CB1300 Forum gibt es einen Beitrag, in dem beschrieben wird, das KRF durch Öffnen und Reinigen aller wesentlichen Steckverbindungen für die Einspritzung vollständig beseitigt wurde. Meine Buell z.B. hat deutliches KFR bei 4000 1/min nur bei kaltem Wetter, nicht aber bei höheren Temperaturen. Selbst wenn es möglich wäre, im einigermaßen chaotischen Lambasignal die Phasen des KFR zu finden, wäre es a) zu spät und b) müsste das dann noch in Software gegossen werden um die ECU präventiv Gegenmaßnahmen (welche?) einleiten zu lassen. Abgesehen davon wird niemand mehr die alten Modelle anfassen. Warum auch, schliesslich leben sie vom Verkauf neuer.

BeitragVerfasst: 17.08.2009, 13:08
von Patric
Hi Spion,

was ich allerdings nicht verstehe, warum hab ich denn beim Automotor kein Kfr? Ich kann einfach nicht glauben, das daß nicht in den Griff zu bekommen ist. Sicherlich regelt die ECU unter einer bestimmten Drehzahl auf Lambda eins, da brennt aber das Flämmchen noch. Und es kann noch magerer werden ohne das es aus geht. Beim Vergaser lass ich mir das ja noch gefallen, aber bei einer modernen Einspritzung?

Ich verstehe ausserdem nicht, warum mein Motor in den Auspuff zündet wenn ich vom Gas gehe. Wo kommt da der Sprit her? Hat die ECU keine Schubabschaltung? Oder steht da irgendwo noch Sprit im Ansaugkanal. Nach dem heutigen Stand der Entwicklung, sollten solche Dinge doch in den Griff zu bekommen sein.

Mich beschleicht das Gefühl, da ist was nicht wirklich fertig Entwickelt worden, oder der Sparfuchs hat mitgerechnet.

Gruß
Patric

BeitragVerfasst: 17.08.2009, 14:31
von Spion
Patric hat geschrieben:was ich allerdings nicht verstehe, warum hab ich denn beim Automotor kein Kfr?


Tritt dort auch auf, aber die größere Masse verhindert oft, dass es wahrgenommen wird. Ob eine Schubabschaltung realisiert wurde, weiss ich nicht, aber wenn's im Schiebebetrieb patscht, dann wohl eher nicht.

BeitragVerfasst: 17.08.2009, 20:14
von Andre
ausserdem welcher Automotor hat schon 2 Zylinder :?:
AFAIK tritt das bei den 4 Zylinder Moppeds auch so gut wie nie auf :!:

muss ich wiedersprechen....

BeitragVerfasst: 18.08.2009, 11:45
von tom1803
auch Autos haben KFR - ich fahr gelegentlich einen relativ neuen Ford Focus. Der hat es auch - und genau da, wo man eigentlich fahren soll um sparsam zu bleiben. Bei ca 50 im dritten und vierten Gang, aber es nervt nicht so schlimm.