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Servus Leute,

hab seit ein paar Wochen ne 800er Gs Sunsetgelb in der Garage stehen und bin begeistert. Habe die Maschine mit 20000km bekommen und bin schon ein bischen gefahren. Heute ist mir zum ersten mal die starke Motorbremswirkung aufgefallen. Ich bin mir nicht sicher ob es normal ist deshalb meine Frage..Fahre im sechsten Gang bei 100km/h nehem das Gas weg und innerhalb von ca 2 Sekunden bin ich bei 70km/h...Bin vorher 4ZYlinder gefahren und mir nicht sicher ob das nun vom Twin kommt oder was mit dem Motor / Getriebe nicht stimmt. Auch beim bergab rollen ist mir aufgefallen das die BMW im sechsten Gang abbremst..

Das hast du richtig erkannt, das kommt vom Twin-Motor. Alle diese Zweizylindermotoren mit relativ großen Einzelhubräumen haben ein charakteristisches hohes Bremsmoment. Das ist auch nicht ganz unkritisch, vor allem vor allem bei sehr potenten Maschinen. Viele Maschinen haben daher auch eine Anti-Hopping-Kupplung um Schlingern oder Stempeln beim abrupten Gaswegnehmen zu vermeiden.

Roadslug

Danke für die schnelle Antwort...hatte mir schon fast sowas in die Richtung gedacht. Wie viel Spiel darf die Kupplung denn haben ?! Also wenn ich bei aufgebocktem Bike den ersten Gang einlege und die Kupplung ziehe kann ich das Hinterrad um 10° hin und her bewegen bevor die Kupplung bzw.das Getriebe Kontakt hat. Ein Kollege meinte das wäre etwas viel aber ich weiß auch nicht ob der Ahnung hat. WIe ists denn bei euch ?!

Ob das bei mir auch so viel ist habe ich noch nicht ausprobiert, aber ich denke schon. Zwischen Hinterrad und Kupplung ist schließlich der gesamte Abtriebsstrang mit Ruckdämpfer, Kette und Getriebe, die Spiele addieren sich also. Vor allem die Kette dürfte einiges ausmachen, da sie ja wegen des erforderlichen Einfederwegs der Hinterradschwinge nicht straff gespannt sein kann.

Roadslug

Ist es eigentlich schädlich für den Motor wenn man die Motorbremswirkung anstatt der Bremse benutzt?
Also anstatt abzubremsen, einfach einen Gang runter zu schalten.

Absolut tödlich, mach das bloß nicht, das zerstört alles und der Untergang der Welt ist nahe.

Sorry das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen.

Das macht dem Motor natürlich GARNICHTS
Im Gegenteil das schont sogar noch die Bremsen.

ICh weiss schon dass es ne Anfängerfrge war! Beim AUto ist ja z.B. nicht so gut, deswegen die Frage.
Und meistens ist doch alles verboten was Spaß macht.

dabua hat geschrieben:Beim AUto ist ja z.B. nicht so gut,

Seit wann denn das
Das ist beim Auto genau so.
Beispiel:
Wenn es bergab geht, ist es immer besser mit dem Motor zu bremsen als ständig auf der Bremse zu stehen.
Das ist unabhängig vom Fahrzeug.

Wobbel hat geschrieben:Wenn es bergab geht, ist es immer besser mit dem Motor zu bremsen als ständig auf der Bremse zu stehen. Das ist unabhängig ob vom Fahrzeug.

Bei vorausschauender Fahrweise nutze ich die Motorbremse beim Motorrad bewußt und bremse möglichst wenig.

Gruß Kajo

dabua hat geschrieben:Ist es eigentlich schädlich für den Motor wenn man die Motorbremswirkung anstatt der Bremse benutzt?
Also anstatt abzubremsen, einfach einen Gang runter zu schalten.

Im Gegenteil. Das zeichnet IMHO den guten Fahrer aus, wenn er beim Swingen über die Landstrasse mit möglichst wenig Einsatz der Bremse auskommt. Stichwort: Vorausschauendes Fahren.

Roadslug

Ich dachte es könne bei größeren Drehzahlunterschieden zu einem höheren Verschleiß der Kupplung kommen.
Aber wenn dem nicht so ist kann ich weiterhin meine Bremsbeläge schonen.
Also Fazit Motorbremse ist nicht schädlich. Und ich kann weiterhin die Fehlzündungen meines Twins genießen!

dabua hat geschrieben:Ich dachte es könne bei größeren Drehzahlunterschieden zu einem höheren Verschleiß der Kupplung kommen.

Hm, wenn Du es jetzt so beschriebst, dann beschleicht mich doch das Gefühl, dass hier unter dem Begriff Motorbremse von unterschiedlichen Techniken die Rede ist. Ich unterstelle mal, dass Kajo und Roadslug davon sprechen, dass man die Motorbremswirkung des passenden Ganges ausnutzt, hinreichend früh vom Gas geht und eben alles ganz geschmeidig und rund abläuft. Wenn Du nun von großen Drehzahlunterschieden sprichst, dann klingt das eher so, als wollest Du deutlich härter verzögern und dafür dann zu Beginn des Verzögerungsvorgangs mal eben ein, zwei Gänge runterschalten. Wenn Du dann also einfach das Gas zumachst und bei 100 Sachen den zweiten reinknallst, wird das auf Dauer nicht gerade gut für die Kupplung sein. Außerdem kommt es dann ohne Anti-Hopping-Kupplung recht schnell zum Stempeln des Hinterrades, vorallem wenn Du zusätzlich noch bremst. Also ich würde sagen, wenn Du auf einen runden Fahrstil stehst, dann ist der Einsatz der Motorbremse mit entsprechend vorausschauender Fahrweise sehr zu empfehlen. Dann sind aber auch die von Dir beschriebenen Situationen mit großen Drehzahlunterschieden nicht erforderlich. Wenn Du hingegen auf hartes Anbremsen oder Hineinbremsen in Kurven stehst, ist die Motorbremse sicherlich kein Ersatz für die Betriebsbremse, sondern bestenfalls eine Ergänzung.

Grüße, Marcus

Gante hat geschrieben:Wenn Du nun von großen Drehzahlunterschieden sprichst, dann klingt das eher so, als wollest Du deutlich härter verzögern und dafür dann zu Beginn des Verzögerungsvorgangs mal eben ein, zwei Gänge runterschalten. Wenn Du dann also einfach das Gas zumachst und bei 100 Sachen den zweiten reinknallst, wird das auf Dauer nicht gerade gut für die Kupplung sein.

Danke für die ausführliche Antwort. Genau das habe ich gemeint.

Neues Fazit

Gante hat geschrieben:wenn Du auf einen runden Fahrstil stehst, dann ist der Einsatz der Motorbremse mit entsprechend vorausschauender Fahrweise sehr zu empfehlen. Dann sind aber auch die von Dir beschriebenen Situationen mit großen Drehzahlunterschieden nicht erforderlich. Wenn Du hingegen auf hartes Anbremsen oder Hineinbremsen in Kurven stehst, ist die Motorbremse sicherlich kein Ersatz für die Betriebsbremse, sondern bestenfalls eine Ergänzung.

Gante hat geschrieben:Wenn Du dann also einfach das Gas zumachst und bei 100 Sachen den zweiten reinknallst, wird das auf Dauer nicht gerade gut für die Kupplung sein. Außerdem kommt es dann ohne Anti-Hopping-Kupplung recht schnell zum Stempeln des Hinterrades, vorallem wenn Du zusätzlich noch bremst.

Also sofern man nicht gerade auf dem Ring fährt, hat man üblicherweise ja eher weniger die Gelegenheit für sowas. Deshalb kann man so einen Fahrstil schon mal an den Tag legen, wenn man bei den Wochenend-Touren hin und wieder zu irgendwelchen Haarnadelkurven kommt. (Innerorts bei Kreuzung wird man ja hoffentlich erst gar nicht den Speed dafür haben.) Meine Kupplung muss sowas aushalten, ansonsten hätte ich mir gleich einen China-Roller besorgen können.

Meine GS stempelt auch nie, weil die Motorsteuerung ja eigentlich fast schon zuviel Sprit dazugibt, wenn man vom Gas geht. (Erkennbar dass man fast immer Sprit verbraucht, auch wenn man am "motorbremsen" ist.) Das ärgste, was passiert, ist, dass das Hinterrad ein bisschen wegen der unterschiedlichen Drehzahl schmiert. Wenn man da dann noch dazubremst, greift die Bremse sowieso nicht, weil das ABS ja schon beim Berühren des Bremshebels losrattert.

Aber so richtiges Stempeln hab ich nur einmal erlebt, als ich mal testen wollte, wie die Motorbremse bei komplett ausgeschaltenem Motor wirkt. Sprich: Motor aus, runterrollen lassen, Gang rein, Kupplung loslassen. So stell ich mir Rodeoreiten vor! Habs dann besser gelassen.

Art Vandelay hat geschrieben:Meine Kupplung muss sowas aushalten, ansonsten hätte ich mir gleich einen China-Roller besorgen können.

Schon klar, ich habe auch nicht behauptet, dass sie sich spontan verabschiedet. Wo die Belastung auftritt hängt halt auch davon ab, wie schnell oder langsam Du einkuppelst. Machst Du es schnell, schonst Du die Kupplung, dafür tritt dann verstärkt das auf, was Du als Schmieren am Hinterrad beschreibst. Kuppelst Du langsam ein um genau das zu vermeiden, hast Du halt mehr Verschleiß an der Kupplung. Klar kann man so fahren wenn man Bock dazu hat, aber materialschonend ist anders.

Art Vandelay hat geschrieben:Das ärgste, was passiert, ist, dass das Hinterrad ein bisschen wegen der unterschiedlichen Drehzahl schmiert.

Na gut, dann definiere ich einfach mal "Schmieren" = "Stempeln light".

Art Vandelay hat geschrieben:Wenn man da dann noch dazubremst, greift die Bremse sowieso nicht, weil das ABS ja schon beim Berühren des Bremshebels losrattert.

Da hatte ich mich unklar ausgedrückt. Ich meinte, wenn man vorne bremst. Denn dann entlastest Du das Hinterrad und das Schmieren wird noch mehr. Wie das dann aussieht konnte ich mir letztes Wochenende im Harz anschauen, als ein Gebückter kurz vor einer Kurve noch mit ca. 160 km/h an mir vorbei gesegelt kam und dem dann beim Anbremsen der Kurve das Hinterrad mal locker 20 cm nach rechts und links aus der Spur schmierte. Also mein Ding wäre das nicht.

Eigentlich hatte ich ja eher damit gerechnet, dass sich jemand von der Zwischengas-Fraktion zu Wort meldet.

Grüße, Marcus