Helfen oder wegschauen

Alles was nirgenswo rein passt.

Helfen oder wegschauen

Beitragvon hutzelfutzel » 19.06.2012, 15:49

das Foto habe ich vor einiger Zeit geschossen. Mir ging es nicht um den Motorradfahrer, der als Schutzkleidung das Short gewählt hat, sondern um das Thema "Helfen oder wegschauen".
Vergangenes Wochenende wollte ich am frühen Morgen (Sonntags) eine kleine Spritztour in die Berge machen. Kurz nachdem ich mein Heimatdorf verlassen habe, passierte es. Ich lag auf der Nase, Motorrad knapp neben meiner Nase. Nix passiert. Aber gesehen habe ich drei (vielleicht auch vier) Autos, die schön langsam (vielleicht damit man etwas Blut sieht?) um mich herum gefahren sind, ohne Hilfe anzubieten.
toll
Grüße
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Re: Helfen oder wegschauen

Beitragvon Roadslug » 19.06.2012, 16:10

Hm, meine Erfahrungen sind da gottlob anders. Ich habe mich auch mal vor ein paar Jahren wegen eines dummen Fahrfehlers auf die Nase gelegt (mit noch kalten Reifen beim Einbiegen auf die Hauptstrasse zuviel Gas gegeben). Aber da waren sofort zwei oder drei Autofahrer da die mich fragten ob ich verletzt sei und mir beim Aufrichten der Maschine halfen. Einerseits war ich dankbar für die Hilfe aber andererseits war es mir peinlich wegen des dummen Anfängerfehlers.

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Re: Helfen oder wegschauen

Beitragvon Mikebaum » 19.06.2012, 16:16

Das Fot ist jedenfalls sehenswert! :!:
Das Unterthema "Sicher unterwegs" passt aber schon zum dem Motorradfahrer in T-shirt und Jeans!
Wenn man mal gesehen hat was alles fehlt nach einem "Rutscher", dann überlegt man sich nicht mehr ob Schutzkleidung oder nicht.

Zum Thema "Helfen oder Wegschauen":
Für Autofahrer ist die Hemmung (Angst!) einem Motorradfahrer zu helfen noch größer als bei einem Autounfall. Und wenn Du dabei warst Dich gerade aufzurappeln ist jeder sicher gerne dran vorbeigefahren mit dem "beruhigenden" Gedanken "Ist ja nichts weiter passiert - der steht ja schon wieder auf"). So stelle ich mir das jedenfalls vor. Und langsam eher nicht um Blut zu sehen, aondern ob vielleicht doch Hilfe notwendig ist.

Mir hat jedenfalls schon mal ein Autofahrer geholfen, als ich in der Autobahnabfahrt stehen geblieben bin weil Sprit alle war (mit Restreichweitenanzeige 50km). hat mich zur nächsten Tanke gefahren und zurück. Also nicht alle "schlecht".
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Re: Helfen oder wegschauen

Beitragvon Anduin » 19.06.2012, 16:23

Da kannst Du ja von Glück sprechen, dass Dir nicht viel passiert ist!

Es ist schon beschämend, dass mit Plakaten für eine Selbstverständlichkeit, nämlich bei einem Unfall Hilfe zu leisten, geworben werden muss. Aber das ist wohl leider die bittere Realität.
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Umgekehrt ist das schon schwieriger. (K.Tucholsky)
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Re: Helfen oder wegschauen

Beitragvon Hinkebein » 21.06.2012, 10:37

So ähnlich war es vor ein paar Monaten,
in der Schweiz als ich morgens um 06:30Uhr zur Arbeit fuhr. Es war dunkel, und ich sah auf freier Strecke auf der gegenüberligenden Seite
einige Meter im Feld ein Blinker blinken. Langsam gefahren und man konnte ohne Probleme ein 2Rad sehen das im Feld lag.
Dann habe ich umgedreht bin dahin gefahren. Da lag ein Kleinkraftrad und davor versuchte verzweifelt ein junger Mann dass Töff zu lupfen,
weil seine Freundin noch drunterlag. Hab dann geholfen das Moped aufzustellen und der Freundin zu helfen. War nicht viel passiert .
Ausser, dass beide in Tränen aufgelöst war.
Dann kam die Polizei und regelten den Rest. Aber bemerkenswert war schon, dass das liegende Töff durch den Blinker schon weit zu sehen war
und einige Fahrzeuge vorbeigefahren waren.
Aber es gibt unter den Autofahrern nicht mehr oder weniger Angsthassen, wie unter Mopedfahren oder andere Verkehrsteinehmer.
Gruss
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Re: Helfen oder wegschauen

Beitragvon Role » 22.06.2012, 10:55

Ich denke wenn man so etwas sieht, weiß man im ersten Moment selber nicht wie man reagieren soll!
Trotzdem könnte ich es mir nicht verzeihen einfach wegzuschauen!
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Re: Helfen oder wegschauen

Beitragvon Roadslug » 22.06.2012, 16:59

Nicht jeder ist (mental oder vom Können her) fähig einem Verletzten Erste Hilfe zu leisten. Aber schon die Rettung anzurufen und die Unfallstelle absichern ist eine dankenswerte Hilfe. Wegschauen und nichts unternehmen geht gar nicht.

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Re: Helfen oder wegschauen

Beitragvon HarrySpar » 22.06.2012, 17:07

Mich hats beim Plansee auch mal hingelegt 1995. Rechter Haxen kaputt. Schienbeinkopf gespalten, Wadenbein gebrochen, Kreuzband abgerissen und Innenband vom Knochen weggerissen.
Ich lag eindeutig erkennbar unterm Gebüsch.
Da ist auch ein Auto hergekommen, wurde ganz langsam und die junge Frau und der junge Mann haben mich angesehen.
Dann sind sie aber wieder weitergefahren.
Aber dann kamen gleich zwei Motorradfahrer. Die halfen mir.
Und der eine nahm mich dann auch gleich noch hintendrauf mit und lieferte mich im Unfallkrankenhaus Murnau ab.
Der fuhr mich direkt an die Krankenhauspforte, pfiff den Pförtner raus und wir haben ihm gesagt, er soll gleich mal einen Rollstuhl hier her zum Motorrad bringen.
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Re: Helfen oder wegschauen

Beitragvon hutzelfutzel » 23.06.2012, 16:07

HarrySpar hat geschrieben:Mich hats beim Plansee auch mal hingelegt 1995. Rechter Haxen kaputt. Schienbeinkopf gespalten, Wadenbein gebrochen, Kreuzband abgerissen und Innenband vom Knochen weggerissen.

und dann auf dem Motorrad ins Krankenhaus? nicht schlecht.
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Re: Helfen oder wegschauen

Beitragvon hutzelfutzel » 23.06.2012, 16:12

... natürlich ist nicht jeder fähig einem Verletzten die optimale Erste Hilfe zu leisten. Was ist noch vom "Erste-Hilfe_Kurs" an Wissen übrig geblieben? Bei mir nix ...
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Re: Helfen oder wegschauen

Beitragvon Wobbel » 23.06.2012, 17:09

hutzelfutzel hat geschrieben:... natürlich ist nicht jeder fähig einem Verletzten die optimale Erste Hilfe zu leisten. Was ist noch vom "Erste-Hilfe_Kurs" an Wissen übrig geblieben? Bei mir nix ...


Ja das ist das Problem.
Ich bin Ersthelfer auf meiner Arbeitsstelle, somit mache ich alle zwei Jahre eine Nachschulung und bin immer wieder überrascht wie viel man in zwei Jahren vergisst.
Was bleibt da nach fünf, zehn oder mehr Jahren an Wissen übrig :?:
NICHTS :!: :!:
Also so lange der Gesetzgeber keine Nachschulung vorschreibt, werden leider sehr viele hilflos an einer Unfallstelle stehen oder aus leider Angst einfach weiterfahren.
Gruß
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Re: Helfen oder wegschauen

Beitragvon tanni60 » 24.06.2012, 07:00

ich bin beruflich viel unterwegs, also auf Autobahnen wird gehalten und geholfen, meine Erfahrung.
Vielleicht weil die Leute wissen, das sieht man und es ist in absehbarer Zeit professionelle Hilfe vor Ort.

Letzte Woche wäre ich ums Haar (wieder) Ersthelfer geworden, ich war der dritte, aber beide "Piloten" liefen in der Kabine umher, zum Glück. :shock:
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"normal hält das "

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Schweizer Unfallhelfer

Beitragvon Kajo » 24.06.2012, 09:17

Letzte Woche im Urlaub rutsche einem Mitfahrer mit Sozia im Tunnel der alten Samnauner Straße das Vorderrad weg. Ursächlich war ein frischer Kuhfladen, den er nicht gesehen hatte. Unmittelbar vorher war eine Kuhherde durch den Tunnel getrieben worden. Die Insassen des nachfolgenden Autos wohnten direkt unterhalb des Tunnels und nahmen Sozia und Fahrer mit dem PKW mit, der Transport ins nächste Krankenhaus erfolgte dann mit dem herbeigerufenen Rettungswagen. Der Fahrer erlitt erhebliche Prellungen und Abschürfungen (Textilkombi mehrfach durch) und die Sozia eine Armfraktur.

Die "verunfallte" Maschine konnte auf eigener Achse ebenfalls noch bis zum Wohnsitz der Helfer gerollt und dort vorübergehend abgestellt werden. Bei Abholung der Unfallmaschine mit dem Anhänger gab es dann auch noch einmal einen Kaffee.

Gruß Kajo
Beim Tanken setzte ich den Helm ab.
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Re: Helfen oder wegschauen

Beitragvon Werner37 » 25.06.2012, 11:02

Roadslug hat geschrieben:Nicht jeder ist (mental oder vom Können her) fähig einem Verletzten Erste Hilfe zu leisten. Aber schon die Rettung anzurufen und die Unfallstelle absichern ist eine dankenswerte Hilfe. Wegschauen und nichts unternehmen geht gar nicht.



genau so sehe ich das auch!
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Re: Helfen oder wegschauen

Beitragvon alpha_alpha » 25.06.2012, 13:04

Also ich finde, dass sich viele ‚Ersthelfer’ die Sache leicht machen und nicht helfen, mit dem (Schutz)Argument, keine Ausbildung zu haben und dadurch etwas falsch zu machen.
Dabei ist das Falscheste das Nicht-Helfen. Bei uns in Österreich gibt es keinen Fall, wonach ein Ersthelfer wegen unsachgemäßer Hilfe belangt wurde.
Ich war schon einige Male Ersthelfer – auch als Motorradfahrer; das letzte Mal bemerkte ich als unbeteiligter aus 80 m Entfernung, dass eine Fußgängerin auf der Freilandstraße angefahren wurde. Es hielten zwar Autos an, vielleicht auch deshalb, weil sie mitten auf der Fahrbahn lag, aber niemand half ihr wirklich und alle standen oder liefen nur konfus um die Bewusstlose herum.
Ich lief hinüber und sorgte für eine günstigere Seitenlagerung, entfernte den total verdrehten Schal um ihren Hals und das Gesicht und teilte einige Leute ein, um die Rettung zu verständigen, die Unfallstellen abzusichern und habe auch jemanden an ihren Füßen postiert, damit die langsam vorbeifahrenden ‚Gaffer’ nicht noch über ihre Füße fuhren.
Sie war nicht ansprechbar aber die Vitalfunktionen waren ok, die Rettung bald da und meine Aufgabe war erledigt.. Alle diese Sachen waren ohne Spezialausbildung machbar und Hilfe wurde geboten, wenn man bedenkt, dass ihr, alleine durch die verdrehte Jacke und den verdrehten Schal, das Leben hätte kosten können.

Aber ich darf gar nicht daran denken, wie benachteiligt wir Motorradfahrer sind, denn im Falle eines gröberen Unfalles steht der Ersthelfer vor den unterschiedlichsten und kompliziertesten Helmsystemen und sollte damit auch noch in einer Stresssituation zurechtkommen.
Jede Wette, dass selbst wir Motorradfahrer nicht auf Anhieb mit jedem Verschlusssystem zurecht kommen würden........


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