Lardlad hat geschrieben:damals Mathe nach der elften abgewählt um mit erster und zweiter Ableitung in meinem Hobby konfrontiert zu werden...?
Ich denke, schon vor dem Erlernen des kleinen 1-mal-1 staunt man als Kind schon, wie man sich mit einem Zweirad im Gleichgewicht halten kann. Es funktioniert eben auch, wenn man nicht weiß, warum. Auch später mit Führerschein wird Hinz und Kunz auf die Straße gelassen. Aber in anspruchsvollen Metiers wie der Fliegerei werden durchaus mathematische Kenntnisse gefordert.
Mopedfan71 hat geschrieben:wenn die Sozia mit 50kg 10m hoch und 20m weit fliegt, muss die Menge an kinetische Energie vorliegen , die das ca. vierfach schwerere Motorad (200kg) dann 2,5m hoch und 5m weit fliegen lässen würde. Wer Spass daran hat, kann mal gegen eine hohen Bordstein/niedrige Mauer fahren um damit schlagartig abzubremsen und mit mehrfachen Versuchen die Geschwindigkeit ermitteln, die es braucht um das Motorad 2,5 hoch und 5m weit fliegen zu lasssen. Wer das mit Schrittgeschwindigkeit "Unser Abschuss war bei fast Stillstand" schafft, ...
Die während des Unfallablaufs erfassten Werte sollte man nicht auf die Goldwaage legen. Aber wer so argumentiert, hat wohl den Ablauf nicht ganz erfasst:
Bei dem stehenden oder gleichmäßig fahrenden Motorrad verteilt sich die Gewichtskraft ungefähr gleichmäßig auf beide Räder, bei 300 kg Gesamtmasse entfallen also 150 kg auf jedes Rad.
Hoffentlich nicht nur aus der Fahrschule wissen wir um die Umverteilung der Gewichtskraft nach vorn, als Richtwert gilt 80 % vorn, 20 % hinten, was auch der Grund ist, weswegen das Bremsen vorn wichtiger als das Bremsen hinten ist. In unserem Extremfall mit dem Überschlag muss sich aber die Gewichtskraft zu 100 % nach vorn verlagert haben. Das Vorderad bleibt unten und nur das Heck hebt ab. Von daher erübrigen sich Berechnungen, wie hoch die kinetische Energie das Motorrad tragen würde, denn die Energie wird im Zweifel in den Drehimpuls umgewandelt.
Das Motorrad wird mit dem Drehimpuls nun ähnlich einem Katapult Fahrer und Beifahrer(in) in die Luft schleudern, wobei die Beifahrerin
auf dem längeren Hebel sitzt (Drehachse im Bereich des Vorderrads) und daher auch höher geschleudert wird.
Eine genaue Rechnung, welche Fahrgeschwindigkeit zu welcher Schleudergeschwindigkeit führt, ist mir jetzt zu aufwändig, aber eine überschlägige Betrachtung anhand ballistischer Kurven zeigt, dass die vom Fragesteller genannten Werte gar nicht so unrealistisch sind und einer Abfluggeschwindigkeit von um die 30 km/h entsprechen.
https://www.weltderphysik.de/media/?tx_ ... ge%5D=1138Die Formulierung "
Unser Abschuss war bei fast Stillstand" ist dabei etwas unglücklich, weil sie die Lage in dem Moment beschreibt, in dem sich die Beifahrerin vom Motorrad löst, aber die Übertragung der kinetischen Energie mit Beschleunigung nach oben muss vor dem Stillstand passiert sein. Wobei man hier nicht von einer einheitlichen Motorradgeschwindigkeit sprechen kann, denn während das Motorrad vorn steht, "fährt" es hinten noch - das kennzeichnet ja schließlich den Überschlag.
Vielleicht ist nicht jedem klar, wie energiegeladen er ist, während er auf einem Motorrad fährt ?
Mopedfan71 hat geschrieben:Wer Spass daran hat, kann mal gegen eine hohen Bordstein/niedrige Mauer fahren
Sagen wir mal so: Ich löse das Problem doch lieber mathematisch als praktisch, es muss ja auch etwas Gutes haben, Mathematik NICHT abgewählt zu haben.
Mr_Wolf hat geschrieben:Zur Ermittlung der Radgeschwindigkeit werden mindestens zwei Sensorimpulse benötigt (mindestens, weil in einem ABS System sicher nichts ohne Redundanz abläuft).
Für die Ermittlung der Beschleunigung werden dann mindestens zwei Radgeschwindigkeits-Messungen benötigt, also mindestens 4 Radimpulse und für den Ruck verdoppelt sich das dann nochmal.
In der Tendenz richtig, aber eben nicht ganz:
Zur Ermittlung der Radgeschwindigkeit werden mindestens zwei Sensorimpulse benötigt - ja.
Aber zur Ermittlung der Beschleunigung werden nur drei Sensorimpulse benötigt, denn die erste Geschwindigkeit wird mit dem ersten und dem zweiten Sensorimpuls berechnet, die zweite Geschwindigkeit wird mit dem zweiten und dem dritten Sensorimpuls. Für jede weitere Ableitung jeweils ein Impuls mehr.
HarrySpar hat geschrieben:wieviel Segmente hat der Sensorring? 25? Müsste mal zählen.
Fertig mit Zählen ?
Zählhilfe:
https://www.motorparts-online.com/de/bm ... /201551883