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Motortuning über Steuergerät

Verfasst:
13.07.2011, 16:35
von kersmar
Nachdem jetzt Husquarna den Rotax-Motor der F800r auf 900ccm aufgebohrt hat und 100ps mit 100Nm rausholt hab ich mir überlegt ob der 800ccm nicht auch zu mehr fähig ist.
Im Netz hab ich einen Anbieter für Tuningoptimierung gefunden, der für 299,- Euronen das Motorsteuergerät optimiert und 10ps + 10 Nm mehr herausholen kann.
Hat jemand bereits Erfahrung mit Tuningmaßnahmen (ohne Ritzelwechsel) und deren Nebenwirkungen?
Meine hat jetzt 20.000km drauf und nach der Sanierung der leckenden Dichtung beim nächsten Service sind 97PS und 96Nm eine schöne Option für 2012 zumal sich der Wechsel auf die GS, die leider gestohlen wurde, um ein Jahr verzögert!
Für Anregungen wäre ich dankbar!
Re: Motortuning über Steuergerät

Verfasst:
13.07.2011, 23:24
von pegasus78
Angebote von so genannten Softwaretunern mit 10% mehr Leistung und Drehmoment ohne Veränderung der Hardware sind unseriös. Der Luftauswand des Motors wird ja nicht verändert und die Einzige Möglichkeit beim Saugmotor und identischer Hardware die Leistung und das Drehmoment zu steigern ist über den früheren Zündwinkel. Dazu müsste man aber einen besseren Kraftstoff mit höherer Oktanzahl tanken. Für 10% mehr Leistung müsste der Motor dann aber bei 8000 U/min noch ziemlich stark klopfbegrenzt sein und man bräuchte eine Oktanzahl von ca. ROZ 104.
Eine realistische Steigerung der Leistung ist nur durch Änderung der Steuerzeiten mit gleichzeitiger Verschiebung des maximalen Luftaufwandes in höhere Drehzahlregionen möglich. Dazu müssen aber neben dem Ventiltrieb (Nockenwellen, Ventilfedern etc.) auch speziell die Kolben und Pleuel angepasst werden, dass der Motor bei den höheren Drehzahlen nicht auseinander fliegt. Nachteil ist immer ein niedigeres Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen, die nur mit einer Anpassung der Übersetzung kompensiert werden können.
Fazit: Die von BMW sind auch nciht doof und so viel Potenzial hat der Motor ohne Veränderung der Hardware nicht. Mit entsprechendem Kraftstoff (ROZ100) sind ca. 2-3% mehr Leistung und Drehmoment drin nicht mehr.
Gruß
Balli
Re: Motortuning über Steuergerät

Verfasst:
14.07.2011, 00:43
von ~Christian~
Die R hat im Vergleich zur S, ST und GS ja schon ein optimierteres Mapping und hat bei Leistungstest meist deutlich über den angegebenen 87 PS und 86 Nm, ich mein sogar das es da mal nen Beitrag in der MOTORRAD gab bei dem 95PS / 95 Nm gemessen wurden.
Re: Motortuning über Steuergerät

Verfasst:
14.07.2011, 20:38
von Wobbel
Messwerte
Motorradfahrer 11-2009
93,7 PS – 84Nm
Reisemotorrad 04-2009
101,5 PS – 94,6 Nm
Re: Motortuning über Steuergerät

Verfasst:
14.07.2011, 20:43
von ~Christian~
Danke Wobbel, hab hier noch den Artikel aus der MOTORRAD
http://www.motorradonline.de/de/motorra ... 00-r/88149MOTORRAD 09-2009
94,5 PS - ?? Nm
Nach dem Motto, darfs a bissel mehr sein...

Re: Motortuning über Steuergerät

Verfasst:
14.07.2011, 22:47
von pegasus78
Das die meisten F deutlich mehr als die angegebenen 87 PS haben ist ja bekannt....
Ich glaube ich sollte auch mal 300€ für eine Messung auf meinen "spezial kallibrieten" Rollenprüfstand verlangen. Ich sag dann einfach ich hab das Mapping optimiert und jetzt hat die F 8 PS mehr

Wir hatten den Motor auf dem Motorprüfstand als er mit der F / S rauskam. Unser Testmotor hatte etwa 91 PS und 90 Nm mit echtem ROZ 95 Kraftstoff. Der Tankstellen Super hat teilweise ROZ 97 was auch bei den Leistungsmessungen der Tester hilft....
Aber echtes Tuning ist das nicht...
Re: Motortuning über Steuergerät

Verfasst:
15.07.2011, 17:15
von Lux
pegasus78 hat geschrieben:...Der Tankstellen Super hat teilweise ROZ 97 was auch bei den Leistungsmessungen der Tester hilft....
inwiefern?
unsere F's haben keinen Klopfsensor...
Re: Motortuning über Steuergerät

Verfasst:
15.07.2011, 17:46
von ~Christian~
Der Energiegehalt ist aber doch trotzdem größer!?
Re: Motortuning über Steuergerät

Verfasst:
15.07.2011, 22:09
von Roadslug
Nein, ist er leider nicht. Was sich hinter den höheren ROZ-Werten verbirgt ist lediglich eine höher Klopffestigkeit des Kraftstoffs und kein höherer Energiegehalt. Der Motor kann damit allerdings nicht anfangen, sofern er keine Klopfregelung hat um das Mapping an die höhere Klopffestigkeit anzupassen. Die Klopfregelung regelt sowieso nur nach "unten". Das heißt moderne Motoren werden auf Kraftstoff mit 98 ROZ (Superplus) abgestimmt, sind aber aufgrund der Klopfregelung in der Lage auch mit niederoktanigem Kraftstoff (mit Leistungseinbußen) zurechtzukommen. Die F800 hat aber definitiv keine Klopfregelung.
Roadslug
Re: Motortuning über Steuergerät

Verfasst:
15.07.2011, 23:47
von hgryska
Hallo,
nachdem mir, ohne mich zu kennen, in diesem Forum schon unterstellt wurde, ein Laie zu sein, erspare ich mir fachliche Ausführungen. Um es kurz zu machen: Schnall Dir eine SR Komplettanlage ran und gut ist. Du wirst einen spürbaren Effekt haben und das mit ABE! Softwareänderungen darüber hinaus sorgen meines Erachtens hauptsächlich für einen 'gesünderen' Motorlauf und runden das ganze ab.
Gruß Holger
Re: Motortuning über Steuergerät

Verfasst:
16.07.2011, 02:41
von ~Christian~
@Roadslug
DANKE, genau aus diesem Grund mag ich deine Beiträge. Jetzt bin ich wieder etwas schlauer (trotz 2 Promille in der Birne). Dachte immer das man mit Super Plus oder Optimax und Co. Gedöns deshalb mehr Leistung (wieviel auch immer) hat weil es eben nen besseren Energiegehalt hat.
Re: Motortuning über Steuergerät

Verfasst:
16.07.2011, 10:12
von Roadslug
Hallo hgyska
ich nehme an du beziehst dich mit deiner Bemerkung auf unsere Diskussion über den Pleuelschaden. Es ist absolut nicht meine Art irgend jemand Unwissenheit oder gar Laienhaftigkeit zu unterstellen und falls das so rübergekommen sein sollte bin ich gerne bereit mich zu entschuldigen.
Was die Kräfte im Kurbeltrieb betrifft: Ich gebe dir absolut recht, dass speziell bei einem relativ niedrigdrehenden Dieselmotor mit Aufladung die aus den Gaskräften kommenden Druckkräfte am Pleuel die dominierende Belastung im Kraft/Zeitverlauf darstellen. Die Diskussion ging hier allerdings vom Motor der F800 aus, also einem Motor mit relativ kleinen Einzelhubräumen, der seine Literleistung in erster Linie aus der hohen Drehzahl bezieht. Bei so einem Motor sind nun mal die Massenkräfte dominierend.
Pleuelbrüche als primäre Schadensursache sind heutzutage bei Serienmotoren glücklicherweise nur noch ganz selten. Ich kenne sie eigentlich nur noch aus Protoypen- oder Wettbewerbsmotoren. Wenn man dann bei der Analyse überhaupt noch was erkennen konnte dann lag das meistens an einem (einmaligen) Fertigungsfehler oder an zu hohen Drehzahlen laut Datenrecording.
Roadslug