von 815-mike » 03.08.2010, 12:13
Der Meßaufbau beim Vergleich Hydraulik zu Seilzug würde mich interessieren! Wurde am Fahrzeug gemessen? An welchem Modell? In welchen Lenkerstellungen? Am Motorrad - oder am PKW?
Hydraulik ist nicht reibungsfrei. Da muß der Kolben im Geberzylinder bewegt werden (Dichtung...), die Flüssigkeit reibt in der Leitung, der Kolben im Nehmerzylinder wird verschoben (Dichtung...)
Legt mal einen Seilzug gerade auf den Tisch und bewegt ihn in der Hülle - die dafür notwendige Kraft ist derart vernachlässigbar, daß eine Messung kaum möglich ist. Anders wird das, wenn der Zug in engen Bögen verlegt wird oder Schmutz eingedrungen ist. Beides kann (was nicht einfach ist...) umgangen werden.
Es sind nicht die leistungsstarken Motorräder, die "automatisch" mit Hydraulikkupplung ausgestattet werden - alle Supersport-1000er haben Seilzugkupplung (oder gibt es eine mit Hydraulik?) - aus gutem Grund, wenn auch nicht wegen der Betätigungskräfte...
Die 1000er BMW hat rund 200PS, gehört damit also auch eher nicht dem schwächeren Segment an.
WIE eine Übersetzung konstruktiv dargestellt wird - ob über mechanische Hebelei oder über unterschiedlich große Kolbenflächen bei der Hydraulik - hat bei einer Kupplung keinen wirklich verwertbaren Einfluß auf die Betätigungskraft - hier gibt die Kupplungsfeder (Kupplungsdurchmesser, Drehmoment des Motors...) und der mögliche Betätigungsweg (Vorteile bei Einscheiben-Trockenkupplung ggüber Mehrscheiben-Ölbadkupplungen) die Marschrichtung vor.
Vom Glauben abgefallen bin ich vor ewigen Jahren, als Motorradmodelle eines bajuwarischen Herstellers eigentlich auschließlich per Umstellung auf Hydraulikkupplung "aufgewertet" wurden. Das erfühlte Ergebnis hat mich schwer erstaunt. Dermaßen, daß ich es immer wieder (und zwar jeweils bei Neufahrzeugen...) überprüft habe. Und fand dieses Ergebnis immer wieder bestätigt. Kann natürlich auch an der konstruktiven Umsetzung der Hydraulik gelegen haben.
Die Hydraulik hat aber Vorteile, die zu den heutigen Motorradkonzepten und -fahrern "passen":
- insbesondere: Nachstellen der Kupplung ist nicht möglich (weil unnötig)
- für die Verlegung der Leitungen gibt es erheblich(!!) mehr Gestaltungsfreiheit, als bei Seilzug (heutige Fahrzeuge sind zT derart verbaut, daß ein Seilzug nicht sinnvoll verlegbar ist)
Nachteile:
- mögliche Undichtigkeiten (Zylinder, Leitungsanschlüsse,...)
- Aufschäumen der Flüssigkeit
- Kosten
-Gewicht
mike