von Gante » 02.04.2021, 14:24
Also dass man in der Fahrschule ober beim Sicherheitstraining dafür sensibilisiert wird, dass man bei eingeschlagenem Lenker und beherztem Griff zur Vorderradbremse umkippen kann, halte ich für absolut sinnvoll. Nach meinen Erfahrungen aus mehreren Sicherheitstraining ist das anscheinend vielen nicht bewusst, dass ein Kippmoment entsteht, geschweige denn dass sie wüssten, in welche Richtung es dann kippt.
Aber daraus die Empfehlung abzuleiten, stets nur mit der Hinterradbremse anzuhalten halte ich für falsch und für potenziell riskant. Und weder in der Fahrschule (bei mir 2011, also noch keine Ewigkeit her) noch im Sicherheitstraining wurde jemals diese Empfehlung ausgesprochen.
Da erscheint es mir sehr viel sinnvoller, das Geradehalten des Lenkers kurz vorm Anhalten einzuüben. Man muss ja durchaus verkehrsbedingt auch mal eher unvorhergesehen anhalten können und dabei etwas knackiger an die Bremse gehen als beim lockeren Ausrollen vor der Ampel. Da kann man ja auch nicht auf den letzten Metern immer die Vorderradbremse aufmachen um am Ende nicht umzukippen. Und selbst beim Ranfahren an die Ampel sehe ich eher das Risko, dass man mal im Heck des Vordermanns landet, wenn unerwartet das ABS die Hinterradbremse öffnet. Gerade bei dem vor Ampeln oft welligen Straßenbelag ist das nicht so unwahrscheinlich.
Und dass ein Fahrlehrer so was sagt wie "JUnge, Du gehst so grob an die Vorderradbremse - benutz ab jetzt mal lieber die Hinterradbremse" finde ich völlig daneben. Dann muss er mit dem Schüler halt üben, mit mehr Gefühl zu bremsen. Bei mir war das behutsame Bremse mit der Vorderradbremse in der Ausbildung so ziemlich das erste was wir gemacht haben - noch bevor der Motor lief. Meine Fahrlehrerin hat mich ein bisschen geschoben und dabei die Maschine gehalten und dann sollte ich mal bremsen um ein Gefühl für die beiden Bremsen zu bekommen.
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!