Wilbers Federbein

Die Technik der neuen F800S + F800ST + F800GT.

Wilbers Federbein

Beitragvon FritziFuxxi » 12.02.2023, 10:41

Hallo, jetzt hab ich noch mal ne Frage,
Ich spiele mit dem Gedanken, ein Federbein von Wilbers zu erstehen, mit Hydraulischer Vorspannung und Zugstufeneinstellung.
Was ich jetzt so gesehen habe, wird die Grundlast mit dem Hakenschlüssel eingestellt und die Feineinstellung geht dann über das Handrad der Hydraulik.
So, schön und gut, ich fahre aber sehr häufig mit wechselnden Beladungen, mal Solo, dann der Jüngste hinten drauf, dann mal die Tochter und auch die Gattin darf mal mit.
Gibt es immForum jemand mit Erfahrung, ob das dann überhaupt praktikabel ist? Das derzeitige Prozedere mit dem Rad im Rahmen find ich echt praktisch, aber ein etwas höherwertiges Federbein würde mir schon auch taugen.
Noch mal der Kern:
Wie viel Vorspannung kann man bei dem Federbein übers Handrad machen und wann geht das Gefummel mit dem Hakenschlüssel los, weiß das wer?

Vielen, herzlichen Dank und schönen Sonntag Euch!

Tom
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Re: Wilbers Federbein

Beitragvon Kaiserschmarrn » 12.02.2023, 15:03

Soweit ich weiß, bei Wilbers beträgt der Hub 10mm für die hydraulische Verstellung.
Habe schon Federbeine von Hyperpro gehabt, welche den Wibers sehr ähnlich sind, sehr gute Qualität.
Dort gibt es auch die hydraulische Verstellung mittels Handrad für die S.
Leider steht da nicht der Hub dabei.
Lohnt sich aber auch dort mal anzufragen.

Es könnte sich lohnen, das Federbein der S überholen zu lassen.
Muss mal schauen ob ich noch den Anbieter finde.
Gefunden:
-- gl-suspension --
Bei der Überholung werden Buchsen getauscht, Füllungen erneuert, Kolbenstange poliert.
Evtl. wäre auch eine Änderung der Federrate in Betracht zu ziehen.
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Re: Wilbers Federbein

Beitragvon FritziFuxxi » 12.02.2023, 15:49

Hallo Kaiserschmarrn,
Danke für Deine Antwort.
Das mat den 10mm hatte ich auch gelesen, die Frage ist, ob das ausreicht für Ladezustand zwischen Solo und maximalbeladung. Ja, evtl hilft ein Anruf bei Wilbers…
Mal sehen, kommt Zeit, kommt Rat, kommt Attentat…
Der Umbau ist ja auch nicht ganz ohne, das hab ich zuerst auch unterschätzt. Mal sehen…

Grüße,
Tom
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Re: Wilbers Federbein

Beitragvon Kaiserschmarrn » 12.02.2023, 16:06

Der erste Weg vor dem Umbau wäre erstmal alle Daten bezüglich Negativfederweg, Federweg belastet Solo oder mit Sozius usw. zu erheben.
Dann sieht man schonmal inwieweit die Federrate passt oder eben angepasst werden sollte.
Serienfeder ist wenn ich richtig informiert bin bis 85kg ausgelegt.
Gibt ja Federn mit versch. Gewichtsklassen, bis 95kg, 105kg..
Je nach Auslegung reichen die 10mm Verstellung dann aus.
Ich persönlich würde mir eher das originale Federbein überarbeiten lassen, weil dieses vom Grund her schon recht gut ist. Neue Feder rein und das Teil ist neuwertig.
Kostet dann auch nur max. die Hälfte eines Neuen.
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Re: Wilbers Federbein

Beitragvon Mopedfan71 » 22.02.2023, 11:55

Hi,
eine Bekannte hatte sich in ihre ST ein "individuelles" Wilbers einbauen lassen, was selbst bei weichster Einstellung so hart war, dass es eigentlich unfahrbar war.
(Vorher hat sie sich reichlich dummes Geschwafel des Werkstattmenschen über individuelle Anpassung über Körpergewicht, Komfortgewinn, Sicherheit, Straßenlage,... angehört.)

FritziFuxxi hat geschrieben:...Was ich jetzt so gesehen habe, wird die Grundlast mit dem Hakenschlüssel eingestellt und die Feineinstellung geht dann über das Handrad der Hydraulik...

Es schein mir wichtig beim Einstellen -ohne dir etwas unterstellen zu wollen, mit mehreren Probefahrten, Vorspannung und Zugstufe auseinander zu halten und zu justieren. Teures Zeug kaufen und Unsinn einstellen bringt recht wenig (allgemein gesagt, nicht gegen Tom gerichtet).
Tatsächlich finde ich das Originale an ST und GT bei geringer Vorspannung und stark geschlossener Zugstufe sehr gut. Die Bandbreite der Vorspannung reicht mir von meinen Solo 80kg im Wechsel mit Sozia (sagen wir mal „nicht schlank“, bin ja nicht lebensmüde) vollkommen aus.

Bei nennenswerter Zuladung erhöhe ich die Vorspannung über das Handrad und nicht die Zugstufe (peinliches ESA). Warum sollte man(n) das Handrad durch Hakenschlüsselfummelei ersetzen, wenn die hydrauliche Vorspannungsbandbreite nicht reicht? - Was ja deine Frage ist. D.H. für mich, erst nach Möglichkeit irgendwo real testen. Auch wenn du "Vorspannungslängen-Werte" findest, sagen diese wahrscheinlich wenig über die Erfüllung deiner individuellen Wechselansprüche aus :-)

VG
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Re: Wilbers Federbein

Beitragvon NineT-Mile » 25.02.2023, 10:42

Im Vergleich zum Federbein meiner RnineT Scrambler ist das Serien-Federbein der 800ST eine Wohltat (vor allem auf schlechten Landstraßen), ohne bei normaler Fahrweise schwammig zu wirken. Deswegen habe ich an der NineT erst auf Bilstein und dann auf ein Wilbers 642 gewechselt. Nun ist sie besser, aber immer noch nicht so gut wie die F800ST. Will sagen: Das Serienbein scheint so schlecht nicht zu sein.
Offenbar empfehlen alle Zubehör-Hersteller tendenziell eher harte Federn und sehr straffe Dämpfungen: Serie bei der NineT ist 120 N/mm bei max. Zuladung von gut 200 kg und 140 mm Federweg. Öhlins, Wilbers und Bilstein empfehlen durchgehend 140 N/mm, also härter, obwohl sie teils mehr Federweg bieten (mein Wilbers erlaubt 163 mm) und ich ausschließlich Solobetrieb (87 kg) angegeben habe (Soziussitz und -Rahmen sind entfent). Verstehe das, wer will. Mittlerweile bin ich auf eine 110er Feder runter gegangen, damit wird es langsam erträglich. (Macht aber weniger aus, als ich vermutet habe - offenbar liegt das Geheimnis zu 90% in der Auslegung der Dömpfungsstufen, vor Allem Highspeed-Druckstufe).
Aber immer noch liegt die 800ST besser und satter auf de Straße, ohne Nachschwingen, Aufschaukeln etc. Will sagen: Bei der oft so hochgelobten "individuellen Abstimmung" der Austausch-Federbeine bin ich mehr als skeptisch. Für so ziemlich jede Zuladung/Fahrstil etc. wird die gleiche Feder (140 N/mm) empfohlen, und die Dämpfungsstufen sind auch immer gleich. So what?

Woran das maue Fahrwerk der NineT liegt, darüber streiten die "Experten" seit Jahren: Schwerer Hinterbau (Karden): Käse, Schwinge und Antrieb wiegen bei der F800 fast 1 kg mehr. Ungünstigeres Verhältnis ungefederte/gefederte Massen: Auch hier liegt die F800 eher schlechter (Hinterbau schwerer, Gesamtgewicht leichter). Geringer Federweg der NineT: Auch hier hat die F800 nicht mehr zu bieten. Diese angeblichen Gründe scheiden also alle aus. Irgend was scheint BMW bei der 800ST richtig gemacht zu haben, mein Hauptverdächtiger liegt in der Auslegung der Druckstufen-Dämpfung bei verschiedenen Kolbengeschwindigkeiten. Da komme ich auch mit der getrenten Druckstufen-Einstellung Hi-/Lowspeed beim Wilbers 642 nicht ran.
Ich würde also vermuten, dass Dir diese "Aufrüstung" nur eher wenig Freude bringen wird.

Zum Einstellbereich bei Wilbers: 800ST und Scrambler werden beide direkt angelenkt, die Hebelverhältnisse scheinen auch ähnlich, ebenso wie Gewicht und Zuladung. Ich vermute also im Original eine Feder zwischen 120 und 140 N/mm. Wenn Dir der Verstellbereich am Original ausreicht, würde ich es gut sein lassen, Sollte da was hakeln oder über Gebühr unkomfortabel sein, würde ich eine Überholung anstreben (sofern möglich, nicht alle Federbeine sind wartbar).
Beim Wilbers würde das bedeuten: Du stellst zuerst mit offener hydr. Spannvorrichtung per Hakenschlüssel den Negativ-Federweg für Dich alleine ein. Von diesem Punkt kannst Du dann mit Sozius weitere 10 mm Federvorspannung hydraulisch dazugeben, also mutmaßlich 1400 N entsprechend ca. 140 kg.
Solltest Du am Ende doch bei einem Wilbers mit (ich prophezeie mal ketzerisch) 140 N/mm landen, dann bedeutet eine Vorspannung um weitere 10 mm eine Erhöhung der Federkraft im Ruhepunkt (mit Beladung, 30-40 mm Negativ-Federweg) um ca. 140 kg. Sollte für die gängigen Sozia gerade so ausreichen.Falls nicht, würde ich eher die Sozia als das Fedebein wechseln.

Eine progressive Feder von Hyperpro sehe ich bei dem wechselnden Einsatzzweck auch eher skeptisch: Die Feder-Kennlinie wird von Hyperpro nicht angegeben. Im Ruhebereich (normaler Negativ--Federweg 30-40 mm) wird sie eher weicher sein, die gleiche Änderung des Vorspann-Weges bewirkt also weniger bei der Federkraft, das könnte dann knapp werden, um zwischen Solo- und Soziusbetrieb umzuschalten. Schade, denn eigentlich hat die progressive Idee für mich schon einen Reiz. Aber leider geizen alle Hersteller mit konkreten Daen - warum eigentlich? Damit sich um das Thema mehr schwurbeln lässt und die Leute meinen, sie müssten was neues/besseres kaufen? ;-)
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Re: Wilbers Federbein

Beitragvon FritziFuxxi » 25.02.2023, 16:51

Hallo,
Vielen, lieben Dank für Eure Antworten und vor allem die Ausführungen und Erklärungen.
Ich habe glaube, unter diesen Umständen werde ich wohl das Serienbein drin lassen, auch im Bezug auf den Umbau, der wohl auch etwas arbeitsintensiver ausfällt, als ich auf den ersten und zweiten Blick vermutet hatte…
Jopp, dann bleibt das erst mal so.
Danke noch mal und immer etwas Luft zwischen Leder und Asphalt!

Grüße,
Tom
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