Leute, Leute,
nu hört mal uff mit eurer theoretischen Rechnerei, das funkt so nicht.
In der Praxis gibbet da doch mehr zu bedenken.
Wer erst kurz seinen Autoführerschein hat darf sowieso nur
750 Kg ziehen ob nu mit oder ohne Bremse am Hänger.
Wer mehr will muss den FS erweitern. (kostet !)
Daher gibt es immer noch die Hängerklasse bis 750 Kg.
Diese Klasse ist gedacht für jemanden der sein Haus baut
und einen kleinen Hänger für alles mögliche braucht.
Trotzdem wird jeder "Sachkundige" bei ungebremsten Hängern
heutzutage die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Warum ?
Nun, früher hatte ein Kadett / VW o.Ä. 40 - 70 PS und somit
waren 80 Km/h mit Hänger schon eine stolze Geschwindigkeit.
Die Bremsen waren viel stumpfer - der Bremsweg sanfter + länger.
Heute hat ein simpler Mittelklassewagen 100 bis 150 PS und:
Er hat i.d.R.: ABS
Wenn man also nun mit diesem Mittelklasseauto so mit 110 Km/h
dahinzockelt - auf z.B. einen Stau aufläuft - oder aus anderen Gründen
eine Vollbremsung machen muss - dann greifen hochmoderne Bremsen
und der Karren steht nach ca. 45 m Bremsweg.
Theoretisch.
Praktisch kommt jetzt die Physik.
Die sagt, dass ein Gespann in der Praxis niemals 100 %ig
hintereinanderlaufen kann, das geht nur in der Theorie.
Und dann passiert genau das, was seit Jahren immer häufiger passiert:
Der ungebremste Hänger schiebt - wird extrem abgebremst und will
ausweichen weil er nun mal eine Massenträgheit hat. Nur wohin ?
Er kann nur zur Seite - also schlägt er quer - und meist mit Überschlag.
Und nu kommt der finanzielle Aspekt:
Jeder Fahrzeugführer ist für seine Ladung selbst in vollem Umfang verantwortlich.
Die Ladung sind hier: zwei Motorräder sagen wir mal im Wert von gesamt 20.000 €.
Und die sind nun mit Gewalt + Karacho auf den Kopf gestellt worden.
Wer zahlt ?
Keiner (wenn man den Fahrzeugführer / Moppedbesitzer nicht mitrechnet)
Kein Mensch versichert privat seine Ladung separat, der Aufwand ist viel zu groß.
Über das ziehende Kraftfahrzeug ist nur der Hänger (wenn am Haken) versichert.
Die Moppeds gelten als Ladung, sind somit auch nicht versichert.
Wenn der Hänger zudem noch in den PKW eingeschlagen ist - auch das zahlt keiner.
Und nun kommt der Tipp von jemandem wie mir, der gerne Unfallmoppeds aufkauft:
Leute kauft euch ungebremste Hänger, bitte, bitte.
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Jetzt noch was zu den Schienen:
Ich hab seit 30 Jahren div. Moppedhänger. Die ersten hatten alle einen
gemeinsamen Nachteil - sie hatten Schienen.
Das Aufladen der Moppeds ist dabei ja noch ganz gut machbar, bis auf den Fakt,
dass man sich dabei gerne mal die Schienbeine an den Schienenkanten aufschlägt.
Abladen alleine - da wirds schon brisanter.
Ist kein schönes Gefühl, wenn man zum runterrollen rückwärts blickt -
dabei den Lenker minimal einschlägt - und beobachtet wie das Hinterrad
des teuren Moppeds langsam aber sicher am Rand der Schiene aufreitet.
Vorwärts geht nicht mehr, da fehlt die Kraft - weiter rückwärts - oh, oh.
Wenns dann hinten von der Schiene abgeht - wer zahlt ?
Wie immer, keiner siehe oben.
Ein Hänger mit einer Plattform + Seitenteilen ist einfach universeller nutzbar.
Be- + Entladen der Moppeds geht - weil die Füße auf einem Boden stehen einfacher.
Und:
So ein Hänger egal wie klein - kostet.
Haftpflicht - Teilkasko - Steuer - TÜV-Gebühren - Reifen: bei 100 Km/h
Zulassung sogar bei jedem dritten TÜV immer neue draufmachen, egal
ob abgefahren oder nicht - Stellplatz, erbraucht so viel wie ein Auto -
und nicht zuletzt auch Wartung, der wird nämlich vom stehen auch nicht besser.
Das ist dann auch oft der Grund warum gebrauchte Hänger nach wenigen Jahren
so günstig angeboten werden. Die Leut sind froh wenn das Teil vom Hof geht.
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Also - kauft euch alle Anhänger - die Wirtschaft muss florieren.
MfG
Hansemann