
Reisezeit: Ende Juli 2008
Dauer: 13 Tage
Gefahrene Km: 2'492
Ø-Geschwindigkeit: 54kmh
Ø-Verbrauch/100km: 3,7 Liter

Hallo reiseinteressierte Forumuser!
Vorbereitung:Für Frankreich bietet Michelin hervorragendes Kartenmaterial, mit dem man/frau super Touren planen kann. Ich selber benutzte die 1:200'000 Blätter der entsprechenden Regionen und fand sämtliche relevanten Reiseinformationen vermerkt, die für eine solche Töfftour wichtig sind. Planugsdetails erledigte ich mit Google-Maps.

Absolut empfehlenswert ist es natürlich, auf der „Route des Alpes“, der D902, die über diverse, sehr schönen Pässe führt, Richtung Meer zu fahren. Der Wechsel Nord-Süd von Vegetation und Landschaft, von Geographie und Geologie ist ein Erlebnis, an dem man mit dem Motorrad eindeutig zu schnell vorbeizieht.

Hier lohnt es sich, Zeit einzuberechnen für Abstecher, Entdeckungen, Sightseeing, Baden in Seen und Flüssen, und Historisches. Ein Erlebnis ist auch die gebirgige Abgeschiedenheit und die einfachen, reizvollen Dörfchen auf dieser Strecke und ihren Nebenstrassen.

Die Küste ist danach ist ein verkehrüberladenes Kontrastprogramm. Landschaftlich natürlich auch sehr schön, aber arg beeinträchtigt durch den Bauboom und die zig Millionen Feriengäste, die sich zu dieser Zeit in dem schmalen Küstenstreifen zwischen Monaco und Marseille versuchen zu erholen... (90% F, 5% NL, 2% B und der Rest - eben der kleine internationaler Rest).

Mit dem Motorrad kommt man mit „Slalomtechnik“ noch einigermassen erträglich durch die permanenten Staus, ansonsten ist dieser Touristen-Gau für Naturliebhaber kaum auszuhalten. Wenn man das Kartenmaterial gut zu studieren versteht und Glück hat, findet man in dem Trubel auch einen abgelegenen, einsamen, schönen Sandstrand mit etwa „nur“ 100 Leuten; - wirklich noch erträglich...

Bikers: Natürlich sind auch viele Biker unterwegs, aber eine F800S, oder ST oder GS ist mir während der Ganzen Tour nicht begegnet. Ich denke, dass die BMW-AG nächstens die Produktion der F800 wegen unzureichenden Absatzzahlen einstellen wird...


Als Biker hat man auch am späten Abend oft noch eine Chance, einen Platz fürs Zelt und Moped auf einem überfüllten Campingplatz zu kriegen. Bleifrei 95 schwankte zwischen € 1.42 und 1.57 an den Zapfsäulen.

Kulinarisches: Für einfache Hausmannskost und schmalen Geldbeutel ist Frankreich nichts. Und wenn man einmal eine Pizza Margarita für günstige 10 € kriegt, ist nicht garantiert, dass man sie auch wirklich zuende essen will... Selbst die Frites sind nicht das, was man normalerweise unter Pommes versteht und vom Fleisch, schon gar nicht zu reden... Klar, man überlebt es längstens, aber in allen anderen Ländern durch die ich bisher gereist bin, isst man wirklich besser fürs ausgegebene Geld.

Kriminalität? Wir hatten nie Probleme. Wir hängten unsere Helme stets über den Lenker und auch unser Gepäck wurde nie angetastet. Natürlich stellen wir das Motorrad stets ab, wo sich viele Leute bewegten. Diese bewirkten einen natürlichen Kontrolleffekt. Vielleicht haben wir auch einfach Glück gehabt...


Preise? Hm... Die Preise sind angeschrieben wie in der Schweiz, aber anstelle von sFr. eben alles in €... Mit anderen Worten: Für mich als Schweizer mit einem Wechselkurs von 1.65 für 1 € wurde die Sache teuer und ich fragte mich ständig, wie die Franzosen sich dieses teure Leben überhaupt leisten können; zudem noch mit nur 35 Arbeitstunden in der Woche?

Empfehlung: Südfrankreich ist mit seinem attraktiven Strassennetz und erlebnisreichen Landschaft ein unbedingter Traum für Motorbiker. Nur empfiehlt sich, als Reisezeit nicht die Sommerferien zu benutzen. Zuvor und danach hat man die Campingplätze und das Land beinahe für sich alleine...
Mit Grüssen aus den Bündner Bergen!
david
