Gutachten / Fahrversuch des Umbaus von F800ST zu F800R

[Bumbo Schaumburg]

Hallo liebe BMW-P2-Gemeinde,
vor nem guten Monat habe ich mir eine BMW F 800 als mein zweites Motorrad gekauft, nachdem ich mein allererstes Moped (CBF500) verkauft habe. Nachdem ich viele hilfreiche Einträge, auch in diesem Forum gefunden habe, musste ich beitreten. Schließlich soll die Nachwelt auch aus meinem Leiden lernen können

Verliebt habe ich mich mit dem Riemenantrieb der S / ST, allerdings in die Optik der R, also entstand nach kurzer Recherche, dem durchlesen mehrerer Threads hier im Forum, die Idee eine S / ST zu kaufen und diese zur R-Optik umzubauen, schließlich gibt es bereits mehrere solcher Umbauten, welche ohne größere Beschwerden durch den TÜV gewunken wurden.

Gekauft wurde letztendlich eine F 800 ST mit EZ ’10, 17 tkm und etwas Wartungsstau, der von mir aber bereits aufgeholt wurde. Es wurde eine ST, da diese bereits über den hohen Lenker verfügt und somit der Umbau der Gabelbrücke wegfällt. Der Umbau ist auch noch im Gange und läuft am Schnürchen.

Jetzt habe ich aber gestern mal beim TÜV hier bei uns in Neu-Ulm angerufen, um ein paar Details zu klären, dabei kam ich mit dem Ingenieur über den Umbau zu sprechen und er meinte diese Änderung könne er mir nicht eintragen aufgrund aerodynamischer Bedenken (Lenkerflattern bei Vmax etc.). Es wäre ein entsprechendes Gutachten nötig, bzw. wenn kein Gutachten verfügbar ist, ist ein Fahrversuch seitens des TÜVs nötig und der kostet ordentlich Asche. Nun bin ich etwas ratlos, da es ja wie bereits erwähnt mehrere solcher Umbauten gibt, welche ja auch allesamt durch den TÜV gekommen sind.

Ich habe auch bereits mit BMW-Martin telefoniert, die ja vor guten 15 Jahren eine solche Kleinserie bauten, allerdings seien die Fahrzeuge einzeln abgenommen worden, somit gebe es laut Inhaber auch keine Gutachten die ich dem TÜV vorlegen kann.

Hat jemand von euch Zugang zu einem Gutachten, welches die F 800 ST ohne Verkleidung als fahrbar auszeichnet, auf das ich mich beziehen kann? Oder kennt jemand einen TÜV (idealerweiser hier im Süden) der mir so etwas ohne extra Gutachten eintragen würde?

Ich bedanke mich im Voraus für eure Antworten!
Grüße, Bumbo

P.S.: Ich weiß, ich hätte den TÜV früher anrufen sollen

[Heiko-F]

Hallo Bumbo,
Du hast eine PN

[spieler13]

Hallo,
sind die Fahrwerksunterschiede zwischen R und S/ST groß (Radstand? Nachlauf? etc.)? Aber wird wohl egal sein, da ich in Süddeutschland noch nie auf einen TÜV-Ing. getroffen bin, der irgendeine Meinung außer seiner eigenen hat gelten lassen. Bessere Erfahrungen habe ich da mit der DEKRA gemacht. Habe aber auch noch nie einen Umbau gemacht.

Gruß

[815-mike]

sind die Fahrwerksunterschiede zwischen R und S/ST groß (Radstand? Nachlauf? etc.)?

JA - die tatsächlich ist die R gegenüber den S bzw. ST verändert worden (wenn ich mich recht erinnere mindestens die Länge der Schwinge). BMW hat das übrigens nicht gemacht, weil der Entwicklung so langweilig war oder noch zu viel Geld im Budget festhing. Sondern weil es technisch notwendig war.
(Darum ist die Einschätzung des Ingenieurs zu diesem Umbau "...er meinte diese Änderung könne er mir nicht eintragen aufgrund aerodynamischer Bedenken (Lenkerflattern bei Vmax etc.)" absolut richtig!)

[Lardlad]

....na, mal die Stoppuhr gedrückt...bin gespannt wie lange es dauert, bis die ersten Besserwisser dem TÜVIng Inkompetenz und oder Schikane bescheinigen......"...die ST hat aber 'nen Lenkungsdämpfer gegen das Lenkerflattern,....,sooo ."

...die Zeit läuft,...bei drei geht's los...àhm, Dalli Dalli.....

[Kajo]

Zu Umbauten innerhalb der F-Serie kann ich keine Aussage machen.

Bei Umbauten im Bereich der Boxer habe ich es bisher immer so erlebt, dass die Umbauten mit dem jeweiligen Prüfingenieur (auch beim TÜV) vorweg abgesprochen und dann nach Umbau eine Einzelabnahme erfolgte. Dass die Umbauten in einer Meisterwerkstatt durchgeführt wurden versteht sich von selbst. Man sollte schon eine gewisse Kernkompetenz in diesem Bereich aufweisen.

[HarrySpar]

Glaub auch, dass so ein Umbau lebensgefährlich ist.
Ich würde mich nicht mal trauen, 100km/h zu fahren, wenn die Verkleidung entfernt wurde.
Lebensgefährlich!!!
Harry

[Heiko-F]

@ Harry
das ist totaler Schwachsinn was du da schreibst !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Wie oft bist du den schon mit einer umgebauten S oder ST gefahren ??????????????????????????

Ich war mit meiner ersten umgebauten S schon einige Male in Oschersleben auf der Rennstrecke,allerdings hatte sie da schon das Wilbers FW,da wackelt nichts ,die lag wie ein Brett auch über 200 km/h. !!!! Das einzige Problem war die Übersetzung,durch den Zahnriemen nicht mal schnell geändert,aber sonst ein Traum.

Gruß Heiko

[815-mike]

...problematisch wird der Umbau bei flotter Fahrt mit Sozius (m/w/d)...solo passiert nix.

[Bumbo Schaumburg]

sind die Fahrwerksunterschiede zwischen R und S/ST groß (Radstand? Nachlauf? etc.)?

Also der größte Unterschied ist die Schwinge und der dadurch kürzere Radstand von der ST. Der Lenkkopfwinkel unterscheidet sich bei den beiden auch um weniger als ein Grad, dementsprechend auch der Nachlauf. Aber Federbein, die Innereien der Gabel und der Lenkungsdämpfer sind bei F800R und F800ST eigentlich gleich.

Und wie Heiko schreibt sind diese Unterschiede nicht so groß, dass sich bei der Fahrt groß was ändert. Es gab ja auch hier im Forum auch schon mehrere die so einen Umbau gemacht haben und niemand hat jemals etwas Negatives über die geänderte Fahrdynamik verloren.

[Rodeo]

Glaub auch, dass so ein Umbau lebensgefährlich ist.
Ich würde mich nicht mal trauen, 100km/h zu fahren, wenn die Verkleidung entfernt wurde.
Lebensgefährlich!!!
Harry

Aber das Fahren mit alten Reifen und alter Bremsflüssigkeit ist sicher! Ironiemodus aus.

[Lardlad]

.....aber nur mit NoName-Helm aus den Nullerjajren in Signalfarbe mit perforiertem Visier....

[Langstreckler]

Habt ihr die Ironie in Harrys Beitrag nicht verstanden?!

[Bumbo Schaumburg]

Hallo zusammen, ich habe den Fahrversuch jetzt doch durchführen lassen. DerTÜV-Ingenieur ist meinem Geldbeutel zuliebe nur ca. 15 Minuten gefahren, hatte aber keinerlei Einwände. Schlussendlich hat die Fahrprobe 'nur' knappe 130 Euro gekostet.

Nach einem Österreichurlaub über das Pfingstwochenende kann ich auch bestätigen, dass sich die Maschine selbst mit vollgepacktem Heck (Volle Koffer + schwere Tasche + Zelt) und bis 160 km/h sehr stabil fahren lässt. Höhere Geschwindigkeiten konnte und wollte ich aufgrund der Verkehrslage auch nicht austesten. Ich bin mir aber sicher, dass auch mehr ohne Bedenken möglich gewesen wäre.

Aufgrund der Optik und meiner Weigerung viel Geld für den Originalscheinwerfer hinzublättern (ein Schwabe bleibt nun mal ein Schwabe ), habe ich mich für einen H4-Umbau entschieden.
Hierbei stellte sich allerdings als Problem heraus, dass bei eingeschaltetem Fernlicht das Abblendlicht auch eingeschaltet bleibt, denn bekannterweise hat der originale Scheinwerfer zwei separate Birnen für Abblend- und Fernlicht. Beim H4-Scheinwerfer muss aber das Abblendlicht abschalten sobald das Fernlicht aktiviert wird, sonst schmort die Birne ruckzuck durch.
Gelöst habe ich das indem ich das Abblendlicht über ein ansprechverzögertes Öffnerrelais geschaltet habe, welches den Fernlichtstrom als Schaltstrom zweckentfremdet. Ansprechverzögert deshalb, weil ich nicht möchte, dass jedes Mal wenn die Lichthupe betätigt wird auch jedes Mal das Abblendlicht sofort abschaltet.
Die Schaltung des Lichts wurde auch mit dem TÜV-Ing besprochen, von ihm getestet und als StVO-Konform bestätigt.
Die Scheinwerferhalterung wurde von mir bei Louis gekauft und dann mit der Flex gekürzt um so die gewünschte Position zu erhalten. Die verbauten Blinker sind auch die originalen von der ST, die nötigen Löcher wurden dann auch von mir parallel zum Boden angerissen und gebohrt.

Glücklicherweise sind die Gabelbrücken der R und der ST nahezu identisch. Der einzige Unterschied ist der, dass auf der Unterseite noch keine Gewinde für die Befestigung der Tachohalterung in die zylindrischen Absätze gebohrt wurden, das wurde aber ganz einfach selbst erledigt. Somit konnte ich am Ende ohne großen Aufwand den originalen Instrumententräger verbauen und den Tacho dann mit der Abdeckung der Chris-Pfeiffer-Edition noch verkleiden.

Der Außentemperatursensor wurde auch ganz einfach in ein um 90° gebogenes Stück Aluminium-Flachmaterial gesteckt und zusammen mit der Hupe befestigt.

Vielen Dank für die Unterstützung die ich von einigen von euch erhalten habe!

[HarrySpar]

Das hast echt super erledigt alles.
Harry

PS: Aber mit der Aerodynamic - ich weiß nicht ich weiß nicht - vielleicht doch lebensgefährlich