Nun, "positiv" in diesem Thread ist schonmal, dass hier nicht die Frage gestellt wurde, welches Motoröl denn nun "das beste" ist.
Dennoch mein Versuch, die Frage von @Rainer2612 zu beantworten:
1. Es ist richtig, dass die Vertragswerkstätten kein 10W40-Öl mehr einfüllen. Machen sie nach meinen Infos nicht einmal mehr beim Eintopf-Rotax. Grund ist, dass (mineralische) Öle ebendieser Viskosität im Ausnahmefall im Rotax (also bei stets anliegenden Höchstdrehzahlen und starken Lastwechseln) nicht zu 100% schmierfilmstabil sein sollen. Wer seinem Motorrad keine Höchstleistungen abverlangt, der wird - natürlich - auch mit dem 10W40 problemlos zurecht kommen.
2. Ein "schlechtes" Öl ist immer noch besser als gar keins. Insofern gilt der unter 1. genannte letzte Satz entsprechend.
3. Warum es lt. Harry keine Erfahrungen mit billigem Baumarktöl gibt, liegt einfach nur daran, dass hier noch keiner entspechend getestet hat!
Mit Verweis auf 1. kann der Test gelingen - oder auch nicht. Ich lasse das jedenfalls mit dem Baumarktöl: ein etwaiger Motorschaden ist teurer als die Ersparnis beim Öl, und meine Fahrweise wird sich in Bezug auf die Drehzahlen sicher von Harrys Fahrweise unterscheiden.
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Fakt ist aber auch, dass ein mineralisches Baumarktöl im Rotax nicht zwingend ungeeignet sein muss, nur weil auf dem Gebinde nix von "Nasskupplungsverträglichkeit" aka "JASO" etc. steht. Denn es ist ja durchaus möglich, dass die Baumarktplörre zwar die entsprechenden Normen erfüllt, aber darauf nur nicht getestet wurde. Warum sollte man das auch machen, wenn die "Zielgruppe" für das betreffende Öl der Pkw mit Trockenkupplung ist und nicht das Motorrad mit Nasskupplung?
Warum das Billigöl möglicherweise auch in Harrys Motorrad seinen Dienst tut, erklärt sich mit Blick auf die Ölrezeptur: Motorradöle (auch die hochwertigsten) enthalten in aller Regel keine Reibwertverbesserer, die z.B. im Pkw für gewisse Kalt- und Notlaufeigenschaften sorgen (sollen). Es sind zumindest Zweifel angebracht, ob billige mineralische Öle für "Nichtmotorräder" ebenfalls diese Reibwertverminderer enthalten. Daher ihre mögliche "Eignung" auch für Motorräder.
Verbleibt als letzte unbeantwortete Eingangsfrage, warum im Rotax keine vollsynthetischen Motorrad(!)-Öle zum Einsatz kommen sollten. Diese möchte ich in derselben Form beantworten wie auch die Frage, ob Billigöl ausreichend ist. So lange die Verträglichkeit mit dem Rotax nicht getestet ist (und einzelne positive Berichte von Usern wären von einem empirischen Ergebnis genau so weit entfernt wie Harrys "Feldversuche"), so lange würde ich davon die Finger lassen.
Immerhin wissen wir aber, dass die synthetischen Motorradöle im Gegensatz zum Baumarktöl für Pkws die JASO-Norm erfüllen, was eine Eignung für den Rotax zumindest nicht unwahrscheinlich werden lässt. Auf der anderen Seite konnte bislang auch noch niemand die Frage beantworten, wo genau beim Motorrad denn Synthetiköle "besser" sein sollen als teilsynthetische oder mineralische. Im Gegensatz zum Pkw sticht das "Longlife"-Argument ja nicht, wenn beim Motorrad lt. Herstellerempfehlung spätestens nach 10 Tkm das Öl gewechselt werden muss. Gleiches gilt für das Argument des reduzierten Kraftstoffverbrauchs aufgrund von weniger Reibungsverlusten im Motor, wenn in Bezug auf die Reibungsverlustoptimierung die Nasskupplung ihren Tribut fordert.