Langstreckler hat geschrieben:Hallo Rainer,
in meiner Werkstatt-CD für F700GS, F800GS, F800R und F800GT steht folgende Spezifikation zum Motoröl: „SAE 15W-50, API SJ / JASO MA2, Additive (z.B. auf Molybdän-Basis) sind nicht zulässig, da beschichtete Motorbauteile angegriffen werden, BMW Motorrad empfiehlt BMW Motorrad ADVANTEC Pro Öl.“
Über die Art des Öls (mineralisch, teil-, vollsynthetisch) gibt es keine Angabe (ist auch nicht richtig definiert). Ich würde nur darauf achten, dass die Spezifikation (oder höher) erfüllt ist und keine Additive drin sind und dann aber das billigste Öl nehmen. – Das ist kein Tribut an Harry, sondern meine Überzeugung.
Warum die obere SAE-Viskositätsklasse inzwischen von 40 auf 50 erhöht wurde, kann ich mir auch nicht so recht erklären. Der Visko-Bereich bei 100°C ist dadurch von 12,5 – 16,3 cST (40) auf 16,3 – 21,9 cSt (50) gestiegen. Daran, dass die Motoren aufgrund der Klimaerwärmung heißer werden, kann’s ja nicht liegen.
Einen Vorteil hat die höhere Visko-Klasse aber auf jeden Fall: Da die Viskosität durch den Betrieb u.a. aufgrund von Kraftstoffeintrag abnimmt, hat man mit dem 50er Öl eine größere Reserve, da man sicher auch noch im früher freigegebenen 40er-Bereich problemlos fahren kann.
Ich werde mein bei der letzten Inspektion (Garantiezeit!) vom Freundlichen eingefülltes 60€ teures AVANTEC Pro Öl auf jeden Fall etwas länger als 10000 km fahren, bevor ich es durch ein billigeres, spezifikationskonformes Öl ersetze. Vom alten Öl werde ich dann eine Probe zu Oelcheck schicken und dort analysieren lassen. – Gute Erkenntnisse lasse ich mir gerne etwas kosten (ca. 70€).
Über das Ergebnis werde ich dann hier spätestens im November berichten.
Gruß
Dietmar
So, ich habe am letzten Freitag die Inspektion bei 20000 km gemacht. Die letzte Inspektion war noch beim Freundlichen im August 2019 bei 8000 km. Damit ist das Mopped in der Zwischenzeit ohne das geringste Problem (nicht einmal eine Glühbirne defekt!) 12000 km gelaufen.
Keine Einträge in Fehlerspeichern; Bremsflüssigkeiten vorne und hinten noch im grünen Bereich (< 0,1% Wasser), deshalb auch nicht gewechselt; alle Bremsbeläge auch noch weit oberhalb der Verschleißgrenze; auf Ventilspielkontrolle habe ich verzichtet; Öl und Ölfilter habe ich gewechselt (neues Öl: 15W50 von LM, 4 l für 34 €); am Magneten der Ablassschraube hat sich ein wenig feiner „Eisenstaub“ abgelagert.
Das alte Öl habe ich zu Oelcheck zur Analyse geschickt und gestern das Ergebnis erhalten:
Auffällig ist zunächst, dass als Verschleißelemente mehr Aluminium (49 mg/kg) als Eisen (22 mg/kg) im Öl detektiert wurde, allerdings fehlt da natürlich der am Magneten abgelagerte „Eisenstaub“. Wenn ich die 49 mg/kg auf das gesamte Ölvolumen hochrechne und die Dichte von Aluminium berücksichtige, dann komme ich auf ein Al-Verschleißvolumen von ca. 50 mm³ (ca. 130 mg). Spontan kommen mir als Verschleißquelle die Kolben in den Sinn, da diese aber doch beschichtet sind, müsste ja die Beschichtung (teilweise) abgetragen sein. Na ja, öffnen werde ich den Motor deshalb nicht…
Die zweite Auffälligkeit ist, dass 4.3% Kraftstoff ins Motoröl eingetragen waren, obwohl ich fast nie Kurzstrecke fahre. Dadurch ist auch die Viskosität (11.4 mm²/s bei 100°C und 74.03 mm²/s bei 40°C) um 2 SAE-Klassen in den Bereich eines 5W30 Öls gesunken. Beim Fahren mit dem neuen Öl habe ich auch festgestellt, dass die Schaltung besser, weil weniger „knochig“, ist, was ich auf die bessere viskose Dämpfung mit dem neuen Öl zurückführe.
Mit diesen Ergebnissen halte ich das von BMW vorgeschriebene Ölwechselintervall von 10000 km für richtig. Den jährlichen Wechsel halte ich aber für nicht notwendig.
Als nächsten Inspektionstermin werde ich deshalb 10/2023 oder 30000 km einprogrammieren. Die Bremsflüssigkeit werde ich aber früher kontrollieren und ggfs. wechseln.
Gruß
Dietmar