So, Leute: jetzt mal von Eurer Theorie und "Bring-Mich-Werkstatt-Mentalität" in meine Praxis...
Das Reifenflickzeug für Schlauchlosreifen - Hersteller: Rema TipTop (also kein windiger Fernostkram) - wurde bis vor nicht allzu langer Zeit von BMW ins serienmäßige (!) Bordwerkzeug gepackt. Bei meiner R war es zumindest noch als Sonderausstattung ab Werk bestellbar, und es ist (u.a.) weiterhin bei jeder BMW-Niederlassung erhältlich. Dieses Reparaturset war und ist lt. Betriebsanleitung für den Notbehelf vorgesehen (mit zulässiger Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h). Nicht als vollwertiger Ersatz für einen neuen Reifen.
wzmeisteroehme hat geschrieben:Reifenflickzeug ;) , da bekommt der TÜV Schnappatmung , bei ZR -Index .
Reiner52 hat geschrieben:Ja, man kann sicherlich mit einem geflickten Reifen langsam zur nächsten Werkstatt fahren.
Aber ich habe es noch nicht gemacht und hätte immer Angst das der Stopfen im Reifen nicht hält.
Dass man mit einem derart reparierten Reifen die HU nicht bestehen wird, ist klar, wenngleich es auch zulässige Profi-Reparatursets (von ebendieser Fa. Rema) gibt, die für Motorräder bis 180 km/h vmax (also unabhängig vom Geschwindigkeitsindex des Reifens) freigegeben sind. Diese Reparatursets werden auch nicht im Aftermarket vertrieben, sondern ausschließlich an den Reifenfachhandel verkauft, der sie selbst verarbeiten muss. Wer weiß, wie genau diese Reparaturstopfen (im Vergleich zum Notfall-Pannenset) funktionieren, der weiß auch, dass es physikalisch nahezu unmöglich ist, einen solchen Reparaturstopfen zu verlieren. Zweifel, dass ein fachmännisch reparierter Reifen noch sicher sein kann, sind unbegründet - und halten sich genau so hartnäckig wie viele andere Kraftfahrermythen. Ich hatte an meiner CS vor vielen Jahren einen fast neuen Hinterreifen mit ebendieser professionellen Reparaturmethode viele tausend km völlig problemlos weiter nutzen können. Dabei habe ich weder das Mopped noch den Reifen einer besonderen Schonung unterzogen.
Ich - und ich spreche nur von mir! - habe in meinem Motorradleben bereits 4 (in Worten: vier!) mal positive Erfahrungen mit dem Reparaturset machen können. Sowohl auf Solotouren als auch beim Touren in der Gruppe. Das erste Mal bei einer von BMW geführten Wochenendtour, wo der Reparaturstopfen über 3 Tage und ca. 700 km lang Dienst tun musste, weil in Belgien selbst von den mitfahrenden Mitarbeitern der BMW-Niederlassung auf die Schnelle kein adäquater Ersatzreifen aufzutreiben war.
Ein anderes Mal ereilte mich eine Reifenpanne samstags spätnachmittags im - wer es kennt - "Hexenloch" im tiefsten Schwarzwald, wo es wohl auch heute noch keinerlei Mobilfunkverbindung zu geben scheint (Hexenloch = "Funkloch"). Hätte ich das Reparaturset nicht gehabt, hätte ich an der Pannenstelle wohl Stunden bis Tage verbringen können, bis irgendwann mal jemand vorbei gekommen wäre. Oder ich hätte einige km in knallengen Moppedstiefeln bis zum nächsten bewohnten Haus laufen, aber wg. Blasenbildung an den Füßen kaum zurücklaufen können.
Zusammengefasst: keine der Reifenpannen fanden während der gewöhnlichen Ladenöffnungszeiten statt, wo man "mal eben" einen Ersatzreifen hätte auftreiben oder auch nur eine geöffnete Werkstatt hätte finden können. Wer in seinem Leben auch nur einmal auf den ADAC warten musste, der weiß überdies, dass man in den allermeisten Fällen mit passenden Utensilien "mal eben" die Notreparatur vorgenommen hat und weiterfahren kann, bevor der Pannenhelfer am Pannenort eintreffen konnte.
Zum Thema "erweitertes Bordwerkzeug": es geht nicht darum, während der Fahrt auftretende Schäden an der Elektronik zu beheben. Schon der Ausbau eines Rades gelingt bei meiner R mit dem serienmäßig vorhandenen Werkzeug nicht. Auch das im Unterschied zu früher. Und oft (insbes. im Urlaub) ist es einfacher, nur ein ausgebautes Bauteil zur Werkstatt zu bringen als das komplette Motorrad.
wzmeisteroehme hat geschrieben:Was ihr alles bei einem Motorrad so unterbringen wollt , ich bin froh wenn die so leicht wird wie es nur geht .
Und genau deswegen kommt für mich diese CMW, gleich in welcher Ausführung, nicht in Frage!
Aber davon mal abgesehen: alles, was ich zusätzlich unter der Sitzbank verstaut habe, bringt vielleicht 1,5 kg auf die Waage. Ohne die absoluten "Essentials" verbleiben noch ca. 1 kg. Willst Du ernsthaft darüber diskutieren?
Da wäre bei einer Gewichtsoptimierung des Fahrers (insbes. Abbau des Viszeralfetts...) deutlich mehr zu holen...