Hallo zusammen,
meine ersten Berührungen mit Motorrädern hatte ich in Kindestagen, mein Vater ist nur dienstlich, ganz selten Motorrad gefahren (bei der Rennleitung ) es gibt grandiose Bilder von mir auf verschiedenen Polizeimotorrädern.
Im Jahr 2005 hatte ich meine erste Mitfahrt auf einer R1150RT als Sozius. Ich war 17. Die Anmeldung für den PKW Führerschein stand bevor. Klasse A? Natürlich mache ich die mit!
2011 hatte ich eine Festeinstellung mit Schichtarbeit, ich habe gutes Geld verdient, und ja, ich wohnte noch bei meinen Eltern. Die sozialen Kontakte u.a. auch eine Freundin blieb durch die Schichtarbeit auf der Strecke.
2012 kam dann der Wunsch auf ein Motorrad zu kaufen. Da stand sie... F800ST, ca. 24000 km, sechs Jahre alt. Mein perfektes Motorrad für den Einstieg. Durch den Cop als Vater bin ich nun mal BMW verseucht. Was soll ich machen?!
Nach zahllosen Werkstattaufenthalten aufgrund des absterbenden Motors (Problem ist hier im Forum bekannt) hat die Werkstatt das Problem nach drei Monaten in den Griff bekommen. Wenn das Wetter gut war saß ich auf dem Motorrad, denn ja ich wohnte immer noch bei meinen Eltern. 10.000 km habe ich ca. auf die ST gefahren! Oktober 2012... Wartung mit Ventilspielkontrolle danach Einwinterung. Saisonstart 2013... Ruhig gestartet die ersten Kilometer, nach dem die F dann warm war wurde nach und nach etwas die Drehzahl erhöht. Dann nach ca. 150 km, Kurve, bremsen, kuppeln, zwei Gänge runter... Motor aus! Ich drehe durch! Auf direktem Wege wieder zur Werkstatt! "Hier Jungs, fertig machen, ich hab keinen Bock mehr auf den Hobel." Und da stand sie dann... F800GT in Valenciaorange als Vorführer! "Natürlich brauche ich ein Ersatzfahrzeug und ich will die GT mitnehmen!" ... "Ja, aber..." ... "Die F800GT oder ich dreh den Laden hier auf links!". Zwei Tage später saß ich dann beim Verkäufer im Büro und wir haben über eine nagelneue F800GT verhandelt, die ich dann auch bestellt habe! Auslieferung in der ersten Mai Woche. Dolomitentour für die zweite Juni Woche gebucht. Mein Vater ist übrigens im selben Zeitraum von der K1300GT (für mich immer noch die schönste BMW) auf die K1600GT umgestiegen. "Papa die Sonne scheint, los wir müssen Kilometer schrubben, vor den Dolomiten müssen wir den Einfahrservice machen!". Am 10.06.2013 standen wir dann mit ca. 1100 km auf dem Tacho, bei ca. 4 Grad und Regen auf dem Penser Joch. Altobelli ging mir der Kackstift! Es folgten das Grödner Joch, Würzjoch und wie sie nicht alle heißen... Besonderes Highlight (zumindest landschaftlich!) der Großglockner. 2014 und 2015 ging es erneut in die Dolomiten. Ende 2015 hatte meine GT dann knapp unter 20.000 km gelaufen.
Im Sommer 2015 hat es sich dann aber doch mit einer Freundin ergeben, die übrigens seit 2021 meine Frau ist. Gleichzeitig begann ich im Sommer 2015 für vier Jahre eine Weiterbildung zum Techniker, nebenberuflich, bei Schichtarbeit. Meine Frau hatte zu der Zeit noch in der Nähe meine Schule gewohnt, da sie noch studiert hat. Irgendwann begann sie ihr Referendariat in Bielefeld ca. 70 km von meinen Eltern entfernt. Ihr könnt es euch denken, die Kilomterlaufleistung meiner GT ging in den Keller. Sobald ich aber Zeit hatte wurde die GT irgendwie bewegt. Sommer/Herbst 2019 war meine Weiterbildung erfolgreich beendet und im Herbst war meine Frau ausgebildete Grundschullehrerin. "Wir brauchen eine Wohnung!" ... Durch einen dummen Zufall haben wir eine relativ junge, wunderschöne Wohnung gefunden und zumindest ich, konnte in meinem Geburtsort weiterhin wohnen. Meine Frau hat sich aber schnell eingelebt. Die Wohnung war besonders toll, da der damalige Bauherr Motorradfahrer war, durch den Schuppen passte nämlich meine GT, sogar mit Koffern!!! Weitere Kilometer waren gesichert! Anfang 2020 als Corona los ging... Klingt komisch, aber irgendwie war das eine tolle Motorradsaison. Noch nie bin ich so entspannt Motorrad gefahren. Leere Straßen waren ganz angenehm dafür! Sommer 2020 bekam ich dann durch meine Weiterbildung die Chance aus der Schicht zu kommen und einen Job im Büro anzutreten. Im Frühjahr 2021 dann irgendwie der nächste dumme Zufall. Unsere Nachbarin aus der Doppelhaushälfte unter uns wollte ausziehen, wie es dann so aus "dummen Gequatsche" gekommen ist... wir haben das Haus ihrer Eltern gekauft, da die sich getrennt haben. Mit Doppelgarage... und natürlich reichlich Platz für meine GT! GT fahren ohne ein Auto zu bewegen, das war mir bis dahin nicht bekannt! Jahrelang stand meine GT erst bei einer älteren Nachbarin in der Garage, später dann bei meinem Vater in der Garage. Wenn ich fahren wollte musste aber sein Auto raus und sein dickes Vieh (K1600GT) auch an die Seite geschoben werden.
Mitte September 2020 habe ich die GT aus der Wohnung rüber zum Haus fahren. Das wird nichts mehr dieses Jahr! Renovieren, umziehen usw. Kilometerstand bis dahin ca. 42500km! 2022 war dann nicht mein Jahr! Später Saisonstart aufgrund von weiteren Renovierungen, Garten auf Vordermann bringen und von Juni bis Mitte August mit Krankheit gekämpft, anschließend dann noch ein Muttermal entfernt bekommen, bei dem der Tumor aber so klein war das es zum Glück nicht weiter schlimm war! Kilometer im Jahr 2022... ca. 1200km! Nächstes Jahr greife ich nochmal an, die 50.000 km will ich noch knacken. Denn ich merkte, die glorreichen Zeiten sind vorbei! Aber wieder verschob sich nach und nach der Saisonstart aufgrund des Wetters. Im Mai ging es dann zum jährlichen Service. Eigentlich dachte ich, der Vorderreifen geht noch diese Saison. Naja gut, dann machen wir den auch neu. Am nächsten Tag kam der Anruf... "Carsten, deine GT... Das Lenkkopflager muss neu, da kommen wir aber erst in drei oder vier Wochen zu." ... Fuck! Das ist Mitte Juni dann. Nochmal knapp 1000€ investiert... Beläge vorne (der erste Wechsel!), Reifen vorne und die Inspektion. Nach einer Woche... DOT3218. Alter?! Die Pelle ist fünf Jahre alt. Nochmal hin und neu!
Und da sind wir nun... Ende August 2023... Kilometerstand ca. 48300km. Es wurden Reifen getauscht, jedes Jahr eine Inspektion gemacht, die Beläge dieses Jahr im Frühling und das Lenkkopflager. Ansonsten wurde sie regelmäßig geputzt und getankt, es gab keine weiteren Auffälligkeiten!
Komme ich zurück zum Titel des Themas! Am Scheideweg... Seit ein paar Monaten kommt bei uns der Kinderwunsch auf. Bei uns und auch bei meinen Eltern (Schwiegereltern brauche ich nicht dazu interviewen, die haben weder einen großen Bezug zu Autos, noch zu Motorrädern!) stellt sich die Frage... weiter fahren oder hänge ich den Helm an den Nagel. Ja, Motorrad fahren ist gefährlich! Ich fahre auch z.B. viel Fahrrad, bei den ganzen E-Bikern finde ich das manchmal nicht ungefährlicher als Motorrad fahren. Für mich persönlich überwiegt eher der Zeitfaktor, habe ich überhaupt noch Zeit Motorrad zu fahren? Wenn ich dann wirklich mal Zeit finde, ist es dann doch zu gefährlich? Beschränke ich die Fahrten auf den Arbeitsweg? Lohnt sich der Aufwand und die Kosten für die geringen Kilometer? Kann ich vielleicht sogar die GT im Keller einlagern und irgendwann reaktivieren? Es ist aber ein Fahrzeug! Kein Stehzeug! Wenn ich die GT verkaufe, bekomme ich noch irgendwann mal ein Motorrad in der Art wieder? Gut, den Boxer mag ich, ein Upgrade in 15 bis 20 Jahren wäre nicht schlecht! Gibt es bis dahin noch Motorräder wie wir sie kennen?
Ich will hier keine Grundsatzdiskussion und mir muss auch keiner die Entscheidung abnehmen! Mein Versuch ist es, mit verschiedenen Leuten zumindest darüber zu sprechen. Ich hänge an der GT! Beim Schreiben dieser Zeilen hätte ich schon fast ein Tränchen verdrücken können.
Danke euch und einen schönen Sonntag!