Regelgüte ABS

Die Technik der neuen F800S + F800ST + F800GT.

Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Lichtmann » 27.02.2014, 21:28

Guten Abend,

die Bremse muss einfach aufmachen öffnen sofern ein Rad sich nicht mehr dreht, und dies passiert nun mal wenn der Bodenkontakt weg ist, der wichtigste Meßwert ist nun mal die Raddrehzahl, oder gibt es schon ein Hüpfsensor, ich meine keinen Überschlagsensor.


Es bleibt zu hoffen das zumindest in dieser Grenzsituation ein Bremskreis noch Bremsleistung liefert.

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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Gante » 27.02.2014, 23:09

Lichtmann hat geschrieben:
schnecke hat geschrieben:Es wird mal wieder alles durcheinander geworfen. Das abs der s und st ist ein anderes als bei r und gt, hier also etwas differenzieren. Außerdem zum preis einer f800 kann keiner erwarten das fahrwerk und das abs einer s1000rr zubekommen. Also werden hier mal wieder, auch von den selbst ernannten fachleuten, äpfel mit birnen verglichen. Die konsequenz heißt bei den f800 abs ausbauen weil das taugt ja nichts und verlängert den bremsweg oder eine z. b. r1000ss kaufen.


Hallo,

du meinst zu wissen das die Software etwas anders ist?

Hardware ist ja bekanntlich die selbe.
Danke,

Lichtmann

Ist das denn bekanntlich so? Ich habe zwar keine Insider-Informationen, aber nach den Informationen die ich habe, würde ich sagen dass F 800 S, F 800 ST, F 650 GS, F 800 R und die "alte" F 800 GS ein Bosch ABS 8M haben, während F 700 GS, "neue" F 800 GS und F 800 GT ein Bosch ABS 9 base haben. Hat da irgendjemand andere und fundiertere Informationen?
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon reha73 » 28.02.2014, 02:01

Zumindest die aufgelisteten "älteren" Maschinen haben laut Fahrzeugliste eines Diagnosegerätes wie von dir vermutet allesamt ein ABS8M verbaut (ich denke, über das ABS der neueren Modell wie GT u.s.w. diskutieren wir hier bisher nicht, da es das Problem da wohl nicht gibt). Offenbar regelt dieses ABS8M aber in der R tatsächlich feiner als in den älteren Modellen S/ST:
Krasse Probleme hatten wir bei den ersten ABS-Varianten der BMW F 800 (S und ST) sowie der ersten ABS-Variante der Kawasaki ER-6 (n und f). In den Folgegenerationen, also den jetzt aktuellen Modellen (auch F 800 R) ist das Verhalten soweit ich es getestet habe, viiieeel besser geworden.

(Clemens Gleich, bis 2009 MO-Testfahrer: http://www.mojomag.de/2011/01/abs-ist-gefahrlich/)

Ob das nun durch Hard- oder nur durch Softwareoptimierung erzielt wurde? Zumindest die Teilenummern der Druckmodulatoren sind unterschiedlich bei S/ST und R. Außerdem scheint die R einen zusätzlichen Drucksensor in der Vorderradbremsleitung zu haben. In einem Testbericht ist auch von einer veränderten Sensorik die Rede (Artikel steht zwar online, lässt sich hier aber nicht verlinken, da er als Schleichwerbung gekennzeichnet wird).

Clemens Gleich beschreibt in dem oben zitierten Artikel übrigens exakt das hier diskutierte Problem:
Es gilt als normales Verhalten, dass ein ABS über Unebenheiten die vordere Bremse aufmacht, weil ein schlampig schätzender Überschlagserkennungsalgorithmus sensibel eingestellt ist. Testeralltag. Diese Art ABS hat mich im Dauertester F 800 ST unendlich Nerven und einen Fußgänger fast das Leben gekostet.

... aber auch andere:
Achtung, Eigenart des verbauten Bosch (und sehr verbreiteten) ABS8M: Wenn es vorne und hinten gleichzeitig regeln muss (Fahrschulbremsung), ist das System (wahrscheinlich die Pumpe) überfordert und die Maschinen können sich abrupt aufs Vorderrad stellen.

... und hat auch schon erfahren, wie solche Diskussionen geführt werden:
Die Schreiber wissen das also, schreiben aber nicht oft darüber. Ist ja selbstverständlich. Deshalb sehe ich mich immer wieder in Diskussionen in der Deppenrolle, weil Mitdiskutanten sagen „ja, höhö, wenn das nur dir passiert, dann spinnst halt einfach, höhö“
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon r103 » 28.02.2014, 09:51

Hallo,

ich finde die Diskussion um den Meter müßig. Ich mache jedes Jahr ein Sicherheitstraining. Bei den Bremsübungen fuhren anfänglich überwiegend Maschinen ohne ABS, mittlerweile überwiegt natürlich der ABS-Anteil deutlich.

Bei den Bremsübungen geht es um Vollbremsungen und Vollbremsung mit Reibwertsprung - sprich während das ABS regelt fährt man vom griffigen Teer in einen Rollsplittbereich und wieder raus.

Bei letzterer Übung brauch die F ihren zusätzlichen Meter nach dem Rollsplitt. Ich hab das auch schon mit einer 2008er 12er GS gefahren. Die hatte das nicht. Meine 98er K1200RS mit ABS II machte seinerzeit sogar noch länger auf...

ABER: Es gab bislang KEINEN!!, der ohne ABS bei diesen Übungen auch "nur" den gleichen Bremsweg wie ABS-Maschinen erreichen konnte!! (beim Reibwertsprung ist das eh klar. Die Übung wird aus gutem Grund nur für die ABS-Maschinen angeboten - wird mit 80 km/h bzw. was sich jeder zutraut angefahren).
Übrigens aus 100km/h bremst man die F im Regelbereich unter 40 Meter bis zum Stillstand ab. Es handelt sich dabei um die Profigruppe. Da sind wirklich gute Fahrer dabei. Denen kann ich nicht ansatzweise das Wasser reichen.

Somit betrachte ich den Meter das als Schönheitsfehler ohne Relevanz.

Gruß

matze
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon reha73 » 28.02.2014, 11:46

@matze

Es stellt doch hier niemand den grundsätzlichen Nutzen des ABS in Frage. Ich persönlich stelle nur in Frage, ob die nichtausgereifte Überschlagserkennung mehr Nutzen oder mehr Schaden bringt. Nur um diese eine Komponente des ABS geht es, die eben manchmal unvorhergesehen ins Fahr- bzw. Bremsgeschenen eingreift. An deren Nutzen zweifeln ja offenbar noch andere, z.B. professionelle Testfahrer, wie hier mehrfach zitiert.
Die Diskussion hat immerhin den Nutzen, auf mögliche Gefahrensituationen aufmerksam zu machen. Hätte ich persönlich davon Kenntnis gehabt, ich wäre beim ersten Auftreten des Problems sicher gelassener gewesen.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Kajo » 28.02.2014, 11:56

r103 hat geschrieben:... Ich mache jedes Jahr ein Sicherheitstraining. Bei den Bremsübungen fuhren anfänglich überwiegend Maschinen ohne ABS, mittlerweile überwiegt natürlich der ABS-Anteil deutlich. Bei den Bremsübungen geht es um Vollbremsungen und Vollbremsung mit Reibwertsprung - sprich während das ABS regelt fährt man vom griffigen Teer in einen Rollsplittbereich und wieder raus. Bei letzterer Übung brauch die F ihren zusätzlichen Meter nach dem Rollsplitt...


Die jährliche Teilnahme an einem Sicherheitstraining ist sicherlich eine gute Sache. Wenn dann noch zu den oben beschriebenen Bremsübungen eine zusätzliche Bremsübung bei Bodenwellen eingebaut wäre, wäre dies noch besser. Dieses "Aufmachen der Bremse" sollte man schon mal bei einem Fahrsicherheitstraining erfahren, damit es seinen Schrecken im Straßenverkehr verliert.

Gruß Kajo
Beim Tanken setzte ich den Helm ab.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon r103 » 28.02.2014, 15:39

@ Kajo: das habe ich ja geschrieben, dass es nach dem Rollsplitt auftritt. Außerdem "übe" ich es oft in der Tiefgarage Auf dem glatten Beton und bei niedrigen Geschwindigkeiten tritt es immer auf.. :D
Die Situation an der Ampel hinter dem LKW ist für mich deswegen auch absolut nachvollziehbar. Daran gibts auch nichts schön zu reden.

@Reha: genau dazu habe ich ja mein Statement abgegeben. Für mich hat das trotzdem mehr Nutzen. Aber letztlich muss man es als Gesamtpaket ABS betrachten, weil ich ja keine Möglichkeit habe, einzelne Regelkreise anders zu bestellen.

Gruß

matze
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Roadslug » 01.03.2014, 10:37

Bremsübungen kann man übrigens genau so gut alleine und ohne komplettes Sicherheitstraining machen. Wenn man nicht gerade in einer Großstadt wohnt findet sich sicherlich irgendwo eine gerade Teilstrecke auf einer Nebensstrasse mit Null Verkehr. Schadet sicher nicht vor den ersten Ausritten ein paar mal kräftig in die Eisen zu steigen um das Gefühl für die Bremse wieder zu bekommen.

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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Fredja » 02.05.2014, 11:19

Hm, gestern auf einer schnellen Heidetour ist es mir beim Ausrollen vor einer Kreuzung passiert (trockene Strasse).
Da war so ca. 8 m vor dem Haltebalken ein kleiner Absatz nach unten in der Fahrbahn, den ich leicht bremsend ueberrollt habe, so das das Vorderrad wohl einen winzigen Moment in der Luft war. Das ABS hat seinen Job gemacht und die Bremse geoeffnet, aber es hat dann bestimmt 1,5-2 m gekostet, bis die Bremswirkung wieder da war, was mir doch einen Schauer ueber den Ruecken gejagt hat. Ohne jetzt wirklich den ganzen Thread durchgelesen zu haben: Kann es sein, das das Regelinterval einfach zu lang ist?
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Art Vandelay » 02.05.2014, 11:33

Willkommen im Club! Ich hab mich schon dran gewöhnt, dass ich manchmal ohne Bremsen unterwegs bin.

Obs am Regelintervall oder sonst was liegt, ist ja eigentlich egal. Das wird wohl ein Zusammenspiel von mehreren Komponenten sein. Das bringt nichts, das jetzt noch mehr ins Detail zu zerreden.

Fazit ist, unser ABS ist halt einfach eher ein billiges. Sozusagen das Opel-ABS, statt dem Porsche-ABS.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Roadslug » 02.05.2014, 18:12

Es handelt sich hier um ein Standard-ABS, das sehr häufig auch bei anderen Herstellern verbaut wird. Unterschiede gibt es eigentlich nur Abstimmung der ABS-Firmware, da hier die Firmen-Philosophie zum tragen kommt. BWM stimmt seine ABS-Systeme traditionell mehr in Richtung Fahrstabilität ab als in die Vermeidung des allerletzten Bremsweg-Meters, da das ist für den Normalfahrer einfacher zu beherrschen ist.
Über eines muss man sich einfach im klaren sein: Selbst die ausgefeilteste ABS-Technik kann nicht bei jedem Zustand der Strasse und in jeder Situation gleich gut reagieren, so dass sich immer wieder auch mal Schwächen zeigen können. Hier sind der Technik auch mal Grenzen gesetzt.

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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon ronne » 02.05.2014, 22:23

Also ich hatte mit dem ABS bei mir noch nicht solche Probleme. Kann ich so nicht nachvollziehen mit dem Opel ABS. Bei der GS gibt es zwar die An/Aus Funktion, Gelände ABS sowie TC, aber vom regeln her sollte es ja das gleiche sein.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon reha73 » 02.05.2014, 23:28

Roadslug hat geschrieben:BWM stimmt seine ABS-Systeme traditionell mehr in Richtung Fahrstabilität ab als in die Vermeidung des allerletzten Bremsweg-Meters, da das ist für den Normalfahrer einfacher zu beherrschen ist.

Genau, da freut sich doch der Normalfahrer, wenn er bremsen will und sich das Moped im Sinne der Fahrstabilität anders entscheidet. Ungebremst fährt man einfach viel stabiler.
Vielleicht sollte der eine oder andere hier einfach mal akzeptieren, dass BMW mit diesem Anti Brems System einfach Scheiße gebaut hat.

ronne hat geschrieben:Also ich hatte mit dem ABS bei mir noch nicht solche Probleme. Kann ich so nicht nachvollziehen mit dem Opel ABS. Bei der GS gibt es zwar die An/Aus Funktion, Gelände ABS sowie TC, aber vom regeln her sollte es ja das gleiche sein.
ronne

Dein Moped hat das 9er ABS und ist daher nicht betroffen.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Art Vandelay » 03.05.2014, 00:16

reha73 hat geschrieben:Genau, da freut sich doch der Normalfahrer, wenn er bremsen will und sich das Moped im Sinne der Fahrstabilität anders entscheidet. Ungebremst fährt man einfach viel stabiler.

Haha, sehr schön gesagt, ja! :mrgreen:
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Roadslug » 03.05.2014, 09:14

reha73 hat geschrieben:Genau, da freut sich doch der Normalfahrer, wenn er bremsen will und sich das Moped im Sinne der Fahrstabilität anders entscheidet. Ungebremst fährt man einfach viel stabiler.
Wie man es nimmt. Wenn du beim bremsen mit einem auf extreme Verzögerung abgestimmten ABS einen Kopfstand machst und es dich auf die Schnauze haut bremst es sich auch nicht mehr so gut. Es gibt immer Für- und Gegen-Argumante für eine gewählte Abstimmung. Mir gefällt daher dein Statement "Scheiße gebaut" überhaupt nicht, denn das System funktioniert einwandfrei und der Großteil der Fahrer kommt damit sehr gut zurecht. Wenn das für dich nicht zutrifft hast du irgendwie die falsche Marke erwischt.

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