oilonice hat geschrieben:...wie schon von mir erwähnt:
Achsmuttern Radschrauben etc. müssen so ausgelegt sein, dass irgendwann das Gewinde überdreht...aber da darf nix brechen. Sowas wird in der Fahrzeugindustrie als Missbrauch auch normalerweise abgeprüft. Und es kommt auch in jeder FMEA (Fehler Möglichkeits Einfluss Analyse) vor....
Wenn es denn schon so technisch werden soll, dann aber bitte auch richtig. Es ist in diesem Fall ja keineswegs so, dass ein Überdrehen der Schraube zu einem akuten Brechen des Flansches im Sinne eines Gewaltbruches führt. Als akutes Versagensszenario wird auch hier ein Versagen des Gewindes auftreten, wenn man es übertreibt.
Was man an dem Flansch hingegen sieht, ist ein mit zeitlicher Verzögerung auftretendes Schadensbild, nämlich ein Ermüdungsbruch. Das Problem bei Aluminiumlegierungen ist, dass diese im Unterschied zu typischen Stahllegierungen keine Dauerfestigkeit aufweisen, dass es also auch bei niedrigen Belastungen nach einer entsprechend hohen Anzahl von Belastungszyklen zu einer Rissbildung und damit langfristig zum Versagen des Bauteils kommt. Wenn man zyklisch belastete Strukturen aus Aluminumlegierungen entwirft, kann das Ziel also niemals sein, dass keine Risse auftreten, sondern lediglich, dass ein Versagen des Bauteils nicht innerhalb der Nutzungsdauer auftritt.
Wenn nun also seinerzeit ein BMW-Ingenieur ausgerechnet hat, dass das Bauteil (bei der erwarteten Belastung) 300.000 km hält, bevor die Risse ein relevantes Ausmaß erreichen, dann kann es nun durch die erhöhte Beranspruchung infolge des zu hohen Anzugsmoments zu einem Versagen des Bauteils z.B. bereits nach 50.000 km und damit eben noch innerhalb der Nutzungsdauer kommen. Wie schlau oder unschlau es nun ist, bei der erwarteten Belastung ein Überdrehen der Schrauben nicht zu berücksichtigen, darüber kann man sicherlich streiten. Letztlich macht BMW nun das, womit sie auf der sicheren Seite sind, nämlich das fragliche Teil einfach aus Stahl fertigen.