Kurven fahren?

Alles was nirgenswo rein passt.

Re: Kurven fahren?

Beitragvon Blaster » 13.08.2010, 10:01

Hallo Turbulent,

da Du mich direkt ansprichst, antworte ich dann auch mal darauf ;-)
Ich werde dann mal versuchen, das ganze wieder auf eine Sachliche Ebene zu bekommen.

Ersteinmal vorab, ich habe nirgends auf irgendein Buch hingewiesen.
Ich habe irgendwann mal in diesem Thread auf eine PDF Seite verwiesen, die jemand als Link gepostet hat.
Ansonsten habe ich das Zitat aus einem Buch kritisiert, weil der Auszug unvollständig ist.
Das war es aber auch schon.

Meine Fahrpraxis? Nun habe mir das nicht notiert, aber an die 200.000 km dürfte ich in meinem Moppedleben schon gekommen sein.

Natürlich kann man ein Motorrad Freihändig im fahrstabilen Bereich (je nach Mopped ab ca. 30 km/h) durch Gewichtsverlagerung in eine Richtung bewegen.
Aber durch eine Kurve, sagen wir mal eine Autobahnausfahrt, kommt man so nicht.
Von Ausweichen, Serpentinen etc. ganz zu schweigen.
Eine Gewichtsverlagerung hat mit Lenken nicht viel zu tun.
Das Fahrradbeispiel kann hier nicht gelten, weil sich das Fahrrad nicht im fahrstabilen Bereich befindet.
Da gelten andere physikalische Regeln.

Ich habe auch nicht bestritten, das eine Gewichtsverlagerung an sich, nicht ein besseres Gefühl auf dem Motorrad gibt,
aber ausschlaggebend ist am Ende nur der Impuls am Lenker.
Der eine macht dies Bewusst, der andere eben nicht.

Wie ich schon anfangs geschrieben habe, mündet die Gewichtsverlagerung "unbewusst" in einem höheren "Armdruck" und daraus Resultierend in einem Lenkimpuls.
Sich auf eine Fußraste zu stellen "unterstützt" lediglich eine schon vorhandene Schräglage, lenkt ein Motorrad aber nicht.

Turbulent hat geschrieben:
Blaster, ich muss dir zustimmen. Die Diskussion ist unsachlich, ohne Fakten und polemisch. Leider weiß ich nicht, wie man aus verschiedenen Postings zitiert, deshalb mach ich mir die Mühe und kopiere es mal raus.

Blaster: „aber ein Motorrad wird NUR über den Lenker gelenkt.
Auf Fußrasten drücken, Hintern raus oder was auch immer,
lenkt kein Motorrad dieser Erde.“

Dann sage mir mal wie die Stuntfahrer, Irre, Supermoto etc lenken, wenn sie nur auf dem Hinterrad unterwegs sind. Hier wird mit Köpergewicht gelenkt. Siehe dazu folgendes Video:

Bei diesen Stuntfahren funktioniert dies, weil es sich nicht mehr um ein Motorrad mit zwei Reifen als Aufstandfläche handelt (Fahren nur auf Hinterrad).
Dort gelten wiederum andere Gesetze.

Selbst im instabilen Bereich lenkt man unbewusst mit dem Körpergewicht. Werde sensibel auf deine Bewegungen und Muskel beim Motorradfahren.

Zudem schreiben neben Kalli andere User ähnliche Phänome, irren die auch und nur du hast recht? Hast du mal es mit Freihändigfahren ausprobiert? Hast Du die anderen Techniken mal ausprobiert? Oder kannst du nur auf Bücher verweisen?

Zu den Büchern siehe oben
Ich habe das alles in meiner langen Tätigkeit als Instruktor ausprobiert - Ja.
Es handelt sich tatsächlich um eine unbewusste Handlung. Siehe oben.
Nein - ich habe nicht immer Recht.

Außerdem als mein Sohn und seine Freunde Mofa, Roller bzw. A1 gemacht hatten, gab es eine Frage in den Führerscheinbögen, wo es beim Roller um Fußdruck und Schräglage ging.

Zum Fußrastendruck gebe es noch mehr zu sagen, was aber ein Kapitel aus dem Rennsport ist und hier zu weit führt. Für die Landstraßenhatz mit Legen geht aber Kallis Anleitung
Halbwissen? Woher willst du das wissen? Aussagen wie diese sind ohne Fakten, unsachlich und polemisch. Ich denke, dass die anderen u.a. auch Kalli mehr wissen als du, sie haben praktische Erfahrung und scheinbar nicht nur in einem Buch gelesen.


Ich kann zu der Führerscheinprüfung nichts sagen, kenne die Frage ja nicht ;-)
Ist der letzte Satz nicht auch ein wenig Polemisch?

Blaster: „Menschen wie Du sind mein tägliches Geschäft.“ Ohne Fakten, unsachlich, polemisch

Was machst du denn?

Blaster: „Und Fahrlerer sind im FSZ oft die schlechtesten "Schüler".

Aus welcher wissenschaftlichen Erhebung ist die Behauptung entnommen? Und trifft sie auf Kalli zu?

Da hast Du recht, da sind die Pferde mit mir durchgegangen - Sorry dafür!

Blaster: „Probiert es einfach selbst aus.
Lasst den Lenker los und "lenkt" mit dem Körper.
Der Rest ist schweigen.“

Ausprobiert und funktioniert. Siehe oben. Hast DU es denn mal ausprobiert? Andere haben ja auch gute Erfahrungen gemacht (s. ander Postings)

Du bist Freihändig in Schräglage druch eine Autobahnauffahrt gekommen?
Sorry - aber das glaube ich nicht!

Wo sind deine Fakten, außer dem Aufführen von Kapiteln und Absätzen eines Buches? Kalli hat alles genau erklärt, wie es geht und wofür es ist. Andere auch. Welche Fakten willst du noch? Steht doch geschrieben. Ansonsten suche mal bei Amazon.

Habe ich was übersehen? Wo habe ich Kapitel und Absätze eines Buches zitiert?
Kalli hat etwas erklärt ja.
Dies (und jetzt verweise ich mal auf ein Buch) steht aber teilweise im Gegensatz zu den Kernaussagen von z.B. "Die obere Hälfte des Motorrades".
Wenn jemand die Kompetenz dieses Buches (obwohl es auch dort Fehler gibt) anzweifelt, dann bin ich auf die Begründungen gespannt.

Worauf kannst du denn zurückblicken, außer deinem Buch? Du schreibst nichts anderes. Welche Erfahrungen hast du denn? Wie viel Kilometer bist du gefahren? Welche Trainings? Wie ist dein Fahrstil? Bist du Stuntfahrer? Rennfahrer? Instruktor?

Dachte, das es manchmal besser ist, die Pferde im Stall zu lassen.
Aber gut.
Wie ich schon oben Erwähnte bin ich seit einigen Jahren Fahrsicherheitstrainer und nehme ständig an Fortbildungen theoretischer und praktischer Art teil.
Rennen fahre ich auch manchmal.

Kindergarten! Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen schmeißen. Und wolltest du dich eigentlich hier zu dem Thema nicht mehr melden? Kalli hat sich daran gehalten, stattdessen holst du nochmals unsachlich und polemisch die Keule raus. Wie soll ich dich da noch ernst nehmen?

Jupp da hast Du recht, das war nicht klug.
Aber manchmal im Eifer des Gefechtes........

Blaster, du hast noch viel zu lernen.

Stimmt!

Ich hoffe nun auf eine sachliche Diskussion zum diesem Thema.
Ist ja nicht gerade Unwichtig für uns Motorradfahrer.

Meine These:
Ab einer Geschwindigkeit von ca. 30 km/h entwickelt das Vorderrad so hohe Kreiselkräfte an Vorder- und Hinterrad, das das Motorrad ohne Seitenwind etc. so
lange Geradeaus fährt bis der Tank alle ist. (Fahrstabiler Bereich)
Um diese Kreiselkräfte zu stören ist ein Störimpuls notwendig.
Dieser Störimpuls wird über den Lenker abgegeben. Und kann nicht durch Gewichtsverlagerung (Freihändig) an das Vorderrad weitergegeben werden.
In einer Rechtskurve zum Beispiel, bringe ich das Vorderrad durch den Druck am rechten Lenkerende dazu sich nach Links aus der Laufachse des Motorades zu bewegen.
Durch diese Störung bekommt das Motorad eine Schräglage nach Rechts.
Kann jeder einmal Ausprobieren.
Lasst einen Kumpel mal das Vorderrad zwischen die Beine klemmen (Simuliert die Kreiselkräfte) und Drückt an einem Lenkerrende.

Dieser Lenkimpuls (Impuls ist eigentlich falsch, weil ja in einer Kurve permanent gedrückt wird, wird aber nun mal so genannt) muss weiter fortgeführt werden,
um durch eine Kurve zu fahren.
Das ist vereinfacht ausgedrückt das, was ein Motorrad um die Kurve bringt.

Um zu verdeutlichen, warum viele Glauben, das Sie Ihr Motorrad mit Ihrem Körpergewicht lenken folgendes:
Nehmen wir wieder die Autobahnauffahrt.
Um dort (je nach Modell unterschiedlich) mit einer Geschwindigkeit von sagen wir mal 60 km/h druchzufahren,
benötigen wir lediglich einen Lenkerausschlag von 2 Grad. Das sind je nach Lenker etc. weniger als 10 mm!
Diese wenigen mm Ausschlag, erreichen wir auch unbewusst, wenn ich z.B. bei einem leichten HangingOff mein Körpergewicht verlagere.
Diese Verlagerung führt zu einer anderen Kräfteeinwirkung der Arme. Zumeist zu mehr Druck am Lenkerinneren.

Je schneller das Motorrad fährt, desto mehr Kraft muss am Lenker "eingegeben" werden, weil die Kreiskräfte sich mit der Geschwindigkeit erhöhen.
Auf der Autobahn mit 200 km/h kann man ein Motorrad nicht mal ansatzweise Freihändig aus der Spur bringen.
Wenn wir aber z.B. auf eine Ampel zurollen, dann lässt sich mit dem Körpergewicht eine leichte Richtungskorrektur durchführen.

Diese These könnten wir ja mal als Diskussionsgrundlage nehmen.

Grüße
Blaster

P.S.
Ich wollte hier niemanden auf die Füße treten.
Sollte ich Kalli in irgendeiner Form Beleidigt haben, dann Sorry dafür!
Zuletzt geändert von Blaster am 13.08.2010, 10:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Kurven fahren?

Beitragvon mju23sk » 13.08.2010, 10:35

Diskusion zum Thema Kurvenfahren ist meiner Meinung nach sehr wichtig, nicht nur für Fahranfänger sondern auch die die schon länger Moped fahren.

Es gibt hier wirklich Beiträge die sehr vernünfitig sind und auch solche die nicht so treffend sind. Ich habe mir alle Beiträge wieder angeschaut und muss sagen das Kalli, Blaster und auch der Turbulent recht haben. Sagen alle das selbe nur jeder bissl anders! Im Grunde genommen, man kann ein Motorrad (Fahrrad bzw. einspüriges Zweirad, so lange auf zwei Rädern bewegt) in eine Kurve nicht "einlenken" so lange man das "Einlenken" und "Gewichtsverlagerung" von einander trennt. Durchs einlenken erzeugt man unruhe beim Geradeausfahren und da zu wird die Reaktion des Körpers notwendig, also Gewichtsverlagerung (egal welche Richtung). Wenn man freihandig im stabilen Bereich fährt, geht Kurvenfahren auch mit Gewichtsverlagerung aber das ist nur Anfang so weil dadurch die Stabilität des System "zestört" wird und das Vorderrad von alleine um die Lenkerachse bewegt.

Egal wie man's angeht, wenn man nur das Motorrad als solches betrachtet, immer wieder das selbe. Ohne das man das Vorderrad um die Lenkerachse bewegt (Lenkimpuls am Lenker oder Gewichtsverlagerung mit Körper) wird das Motorrad auch kein Kurve fahren.

Leider ist die Diskusion zu heftig geworden und es wurden auch Dinge gesagt die man nicht wirklich sagen sollte. Sinn des Forums ist ja sich ein ander zu helfen und nicht beleidigen!!!

Ich habe da eine Internet-Broschüre von IFZ mal erwähnt, da steht es so drinnen wie es der Kalli - Fahrlehrer und der Blaster - Fahrsicherheitstrainer beschrieben haben. Das man da zu aber Übung brauch ist selbstverständlich aber ohne Theorie geht es einfach nicht! Die bekommst du entweder in der Fahrschule, Fahrsicherheitszentrum oder von "alten Hasen" vermittelt.

Wünsche allen einen schönen Tag.

Gruß
Michal :twisted:
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Re: Kurven fahren?

Beitragvon gixxer » 13.08.2010, 11:32

Tja, so ein Forum Forum hat ja auch immer was von Stammtisch :lol:

Gerade dann, wenn es um so emotional besetzte Themen geht, wie:
- Kurven fahren?
- welcher Auspuff?
- wie mach ich mein Mopped schöner?
...

Ich schätze solche Topics einfach wegen des hohen Unterhaltungswerts. Trotzdem gilt: Immer schön locker bleiben und "Herr Wirt, für mich auch noch ein Bier".
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Re: Kurven fahren?

Beitragvon Timido » 13.08.2010, 15:00

@Turbulent
Mich stört nur, wenn alleine auf Grund der Reifenabnutzung auf die "Qualität" des Fahrers geschlossen wird. (Das gilt nicht dir!)
Mehr wollte ich nicht sagen und dies auch mit einem Bsp hoffentlich begründet unterlegen. :)
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Re: Kurven fahren?

Beitragvon Mimi » 13.08.2010, 19:34

Also ich kenn das nur vom Fahrrad fahren, da waren selbst enge Kurven freihändig kein Problem. Auf dem Motorrad fahr ich eigentlich nur mit mindestens einer Hand am Lenker. Was ich mir einbilde: Beim Fahrrad klappt das mit dem freihändig ums Eck fahren, weil man mit dem Körper einen Impuls setzt, der das Fahrrad in die Kurve fallen lässt. Diesen Impuls hat mir mein Motorradfahrlehrer auch beim Motorrad gezeigt, allerdings wird er hier durch den Lenker per Hand in die Maschine eingebracht. Mit "Impuls" meine ich diesen kurzen Zug am Lenker, der in die entgegen gesetzte Richtung zur eigentlichen Kurve ist udn das Motorrad dann in die Schräglage kippen lässt. Ich glaube, ohne es zu wissen, dass Motorräder zu schwer sind damit das funktioniert. Beim Fahrsicherheitstraining hatten wir Anfangs eine Übung, da sollten wir mi ganz locker aufgelegten Händen am Lenker (wegen der Sicherheit) einmal versuchen, die Maschine durch Druck mit dem Oberschenkel an den "Tank" zu lenken. Also bei mir hats nicht funktioniert. Das Abstützen auf den Rasten mach ich auch, grade wenns flotter geht, lenken kann man damit aber nicht würde ich sagen, das unterstützt eher das Gefühl für die Maschine und die Körperspannung
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Re: Kurven fahren?

Beitragvon Skater » 13.08.2010, 19:47

@Lichtmann schrieb
also an den Eingangsfragestelle, besorge dir Tourenreifen (aus Holz), fahre 14 Tage nach Sardienen, und da kannste üben üben, halb schräg, viertel, ganz viel schräg, und so weiter

Meinst Du mich :?:
Gruß Skater
PS
Auf meiner "Bucket list" gibt es noch ein paar Gegenden, zu denen ich noch in diesem Leben hinfahren möchte.
Darunter auch Sardinien.
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Re: Kurven fahren?

Beitragvon Timido » 13.08.2010, 20:13

@Mimi
Enge Kurven sind auch mit dem Motorrad kein Problem - freihändig (und wenn mans kann). Je schneller jedoch das Rad dreht, umso mehr Kraft ist notwendig, die Richtung/Neigung zu ändern. Ab einer bestimmten Raddrehzahl benötigt das Rad sogar nur an einer Seite Halt, um stabil im Raum um die waagerechte Achse/Nabe zu drehen. (Genau diese tolle Eigenschaft wird ja beim Kreiselkompass genutzt). Das bedeutet ab auch, dass alleine durch eine Gewichtsverlagerung keine beliebig enge Kurve bei hohen Geschwindigkeiten erreicht werden können.
Denn: Für die Kurvenfahrt nötig ist eine Radialkraft. Diese wird durch die Gewichtskraft erzeugt, wenn das Moped schräg gelegt wird. Wie genau die beteiligten Massen (Moped und Fahrer) nun gelegen sind, ist unwichtig. Zu jedem Kurvenradius gibt es zu jeder Geschwindigkeit genau eine mögliche (optimale) Schräglage. So lange der Reifen bei dieser Schräglage noch auf der Straße haftet, geht's auch rum.
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Re: Kurven fahren?

Beitragvon minni » 13.08.2010, 20:29

@Timido
Denn: Für die Kurvenfahrt nötig ist eine Radialkraft. Diese wird durch die Gewichtskraft erzeugt, wenn das Moped schräg gelegt wird. Wie genau die beteiligten Massen (Moped und Fahrer) nun gelegen sind, ist unwichtig. Zu jedem Kurvenradius gibt es zu jeder Geschwindigkeit genau eine mögliche (optimale) Schräglage. So lange der Reifen bei dieser Schräglage noch auf der Straße haftet, geht's auch rum.

Ich glaube, an der einen oder anderen Stelle wurde bereits heftig an Deiner Sichtweise genagt.
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Re: Kurven fahren?

Beitragvon Mimi » 13.08.2010, 21:05

@timido: möglich ist das was du sagst, auch wenn ich es nicht weiss. D. h. nicht das ich es anzweifle. Mir ging es ja nicht darum, ob die Maschine freihändig stabil in der Kurve fährt, sondern wie sie freihändig in diese befödert werden könnte wenn man den wollte. Auch wenn ich den Sinn nicht verstehe. Dem Autor des Threats ist mit der aktuellen Situation leider nicht gedient.
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Re: Kurven fahren?

Beitragvon Barnie09 » 13.08.2010, 22:48

Also als Ingenieur kann ich ein klein wenig zur Physik, die ja hier auch angesprochen wurde, beitragen.

Zum einen gibt es keinen prinzipiellen Unterschied zwischen einem Fahrrad und einem Motorrad was das Kurvenverhalten betrifft. Natürlich werden beim Moped, durch das höhere Gewicht von Reifen und Felge einerseits und die höheren Drehzahlen bei entsprechenden Geschwindigkeiten andererseits, die Kreiselkräfte der Räder wesentlich größer. Aber das ist ein gradueller und kein prinzipieller Unterschied.

Zum andern wird das Motorad und der Fahrer von der Schwerkraft im gemeinsamen Schwerpunkt runtergezogen und vom Bodenkontakt in den beiden Radaufstandspunkten hochgedrückt. Da der Bodenkontakt immer unterhalb des Schwerpunkts ist, ist das Motorrad prinzipiell instabil. Die Kreiselkräfte der Räder haben einen stabilisierenden Einfluß, keine Frage. Dieser stabilisierende Einfluß wird immer größer mit der Drehzahl der Räder. Die Instabilität geht asymptotisch gegen null, wird aber nie null. Es dauert lange bis das Moped umfällt, aber es fällt irgendwann, auch bei Tempo 200; also bevor der Tank leer ist :-)

Für die Praxis hat das eher keine Bedeutung, bei niedrigen Geschwindigkeiten kann man durchaus mit Gewichtsverlagerung steuern, wie beim Fahrrad freihändig fahren, aber bei mittleren Geschwindigkeiten ist das schon unpraktisch, kann aber noch unterstüzend wirken. Was durchaus auch Einfluß hat, ist die Aerodynamik, einfach mal bei 120 das Knie in den Fahrtwind halten, und das Moped wird ein klein wenig in die Kurve ziehen...
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Re: Kurven fahren?

Beitragvon Turbulent » 15.08.2010, 11:06

Ich freue mich, dass es wieder sachlich und konstruktiv zu geht :D . Somit kann ich mich wieder in die Rolle des Zuschauers zurückziehen :lol: . Vieleicht mag Kalli auch noch mal was sagen :wink: .

Euer
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Re: Kurven fahren?

Beitragvon F800STKalli » 15.08.2010, 12:49

Ja, da bin ich ja schon. Musste mal ausschlafen, in Ruhe frühstücken und den ehelichen Pflichten nachkommen...

Aber erstmal möchte ich mich bei Blaster für mein harsches Auftreten entschuldigen. Weiterer Grund für meine späte Antwort: Ich musste ein paar Testfahrten (320 km durch meinen heißgeliebten Odenwald) unternehmen, um weiter diskutieren zu können. Liebe Anwohner verzeiht bitte mein Rauf- und Runterfahren an manchen Stellen, aber es diente einem guten Zweck :wink:

Ich habe mich vielleicht in meinem ersten Posting unglücklich ausgedrückt. So wie es geschrieben steht, sieht es aus, als ob alle 3 Varianten getrennt von einander funzen.

Ich fahre viel freihändig (in Ort reinrollen, uninteressante Bergabpassagen, etc) bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und verschiedenen Kurvenradien. Da ich die Radien nicht kenne mache hier auch in Bezug auf die Geschwindigkeit keine Angaben. Aber eine Autobahnausfahrt habe ich nicht ausprobiert. Allein mit Verlagerung des Körpergewichtes geht in der Tat recht wenig. Das habe ich aber auch so nicht geschrieben. Wenn ich dann LENKEN will, mache ich das wie in Punkt 2 und 3 beschrieben mit Fußrastendruck bzw. Schenkeldruck.

Bei meinen gestrigen Versuchsfahrten legte ich meinen Schwerpunkt auf Punkt 2 und 3, um dabei beobachten, ob die Hände gänzlich außen vor gelassen
werden können. Wie ich feststellen konnte, sind die Hände wohl immer mit im Spiel. Aber ich konnte ganz viel an Schräglage mit dem Fußrastendruck bzw. angedeutetem Hanging Off und dem Schenkeldruck (sogar ohne Hanging Off, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich den dabei nicht doch unabsichtlich benutzt hatte, da die Tempi teilweise an der Haftungsgrenze und Reifenschulter lagen) korrigieren. D.h., wenn ich Schräglage verändere, dann lenke ich auch.

Und das war das, was mich bei Blasters Aussage gestört hatte. Seiner Meinung nach wird NUR mit den Händen gelenkt. Und hier mache ich andere Erfahrungen. Bewusst und unbewusst. Sprich mental eingeredet, jetzt machst Du das so oder so bzw. auf den Körper geachtet, was gerade passiert. Wir haben hier im Odenwald zum Glück diverse langgezoge Kurven unterschiedlicher Radien mit Radiusveränderungen, wo man das super ausprobieren kann.

Bei den 3 von mir genannten Punkten greift evt. die Hilfe für den Anfragesteller. Hand locker lassen, dabei Gas geben und mal gezielt sich einreden z.B. mit Druck auf die Fußraste auf der Kurveninnenseite zu drücken und schauen was passiert. Früher war meine linke Seite die starke Seite, dann waren beide Seiten gleich gut, aber nachdem mich ein Hauptständer ausgehebelt hatte und ich 4 Wochen Gips hatte, ging links nicht mehr viel. Nun gehen beide Seiten wieder gleich gut, egal welche Technik. Aber mit den Techniken habe ich mir das u.a. wieder antrainieren können.

Und Blaster, Deiner Diskussionsgrundlage ist nichts entgegenzusetzen und habe auch nie das Gegenteil behaupten wollen, gehe hier mit Dir allen Punkten kondom (Erzähle ich so oder so ähnlich auch meinen Fahrschülern (3-Fingerregel und so)). Aber ich finde es sehr bedauerlich, dass Du so weit weg wohnst. Ich denke, wenn wir uns zusammensetzen und auf der Strecke einiges gemeinsam ausprobieren würden, dann könnten wir uns beide konstruktiv weiterentwickeln und gegenseitig vom Wissen des anderen profitieren. Und ich könnte mir vorstellen, dass wir dabei einen auch riesen Spaß hätten.

So und jetzt gehe ich Motorradrennen schauen.

Sonnige Grüße
Kalli
Wenn Du Schmetterlinge im Bauch haben willst, dann musst Du Dir Raupen in den Hintern stecken!

Ich würde mich ja gern mit Ihnen intellektuell duellieren, aber wie ich sehe sind Sie unbewaffnet...
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Re: Kurven fahren?

Beitragvon Skater » 16.08.2010, 08:07

@Blaster und Kalli
Es freut mich, dassihr wieder zueinanderfindet. Vielen Dank!

@Kalli
Danke für den herrlichen Artikel - sehr hilfreich, insbesondere die Passage:
Früher war meine linke Seite die starke Seite, dann waren beide Seiten gleich gut,...

Kommt mir irgendwie bekannt vor :wink:
Siehe Eingangsfeststellung auf Seite (1)

Bin aktuell im Urlaub (ohne Motorrad), so dass ich erst später Deine Techniken und profunde Beschreibungen umsetzen kann.
Gruß Skater
@ Als Karlsruher möchte auch mal in den Odenwald.
Kannst Du Deine "Rennstrecke" online stellen? GoogleEarth oder als GPX. Egal wie!
Meine aktuelle Idee (als Feierabend-Kurz-Tripp)
http://www.imagenetz.de/f58da4ed7/heppenheim_130.kml.html
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Re: Kurven fahren?

Beitragvon F800STKalli » 16.08.2010, 08:53

Hallo Skater,

vielen Dank für Dein Posting.

Aber wie mache ich das? Habe mich noch nicht mit damit befasst. Erschliesst sich mir das einfach und von allein, wenn ich bei Google Earth irgendo ins Menü klicke?

Vollen Tank und leere Straßen
Kalli
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Re: Kurven fahren?

Beitragvon Skater » 16.08.2010, 11:14

GoogleEarth ist eine Software:
http://earth.google.de/download-earth.html
Es gibt aber auch Alternativen, die diese kml-Datei anzeigt. Zum Beispiel
http://www.routeconverter.de/
Es fehlt bei Routeconverter lediglich die Verküpfung, da GoogleEarth es automatisch verknüpft.
Und wenn jemand das mindestens drei Jahre alte StreetView von Google anschauen will, so ist GoogleEarth ebenfalls erforderlich.

Zurück zum Thema:
Vielleicht könnte ich bei Dir eine große Überlandfahrt buchen, um Fahrpraxis zu erlernen.
Beim Hinterherfahren kann ich sicher noch einiges lernen.
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